Die Meteoroiden eines Meteorstroms umkreisen die Sonne auf sehr ähnlichen,
elliptischen Bahnen. In einem kleinen Bereich kann man sagen, sie bewegen sich im Raum in
die gleiche Richtung.
Die Bahnen der Meteoroiden im Großen ...
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... und in einem kleinen Bereich ihrer Bahn
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Kollision mit der Erde ...
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... und wie es Betrachter sehen
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Durchquert die Erde einen solchen Schwarm von Meteoroiden, verhält es sich genau so,
als würden wir mit dem Fahrrad oder Auto einen Mückenschwarm durchqueren. Durch
unsere Geschwindigkeit (die der Erde beträgt in der Bahn 30 km/s) kommen die Teilchen
scheinbar alle aus der gleichen Richtung auf uns zu. Es sieht so aus, als würden die
Teilchen alle von einem Punkt ausgehen, dem Fluchtpunkt.
Bei Meteorströmen hängt dieser Fluchtpunkt von zwei Dingen ab: Der Richtung, in die sich die Erde bewegt, und der Richtung, in die sich die Teilchen entlang ihrer Bahn bewegen.
So scheint jeder Meteorstrom von seinen Ursprung an einer bestimmten Stelle des Sternenhimmels zu haben. Weit, weit hinter den Meteoren, die ja in ca. 80 km Höhe in der Erdatmosphäre entstehen, liegt dann - dem Termin des Zusammenstoßes von Teilchenstrom und Erde entsprechend - eine bestimmte Himmelsregion mit einem Sternbild. Dieses gibt dem Strom seinen Namen, obwohl rein astronomisch natürlich nicht der geringste Zusammenhang zwischen Meteoren und der Welt der Fixsterne besteht.
So sprechen wir von Perseiden, wenn die Meteore vermeintlich aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen, von Leoniden, wenn sie aus dem Löwen (Leo) kommen, etc.
Wie viele Meteore sind bei einem solchen Meteorstrom zu erwarten? Da die Verteilung der kleinen Teilchen in der Bahn des erzeugenden Kometen natürlich nicht gleichmäßig ist, lässt sich hier nur ein Mittelwert angeben. In der Astronomie hat sich für die Intensität eines Meteorschauers ein Mass mit einem fast unaussprechlichen Namen eingebürgert: Die
stündliche Zenitalrate oder engl.
Zenithal Hourly Rate oder
ZHR. Was verbirgt sich hinter diesem eigenartigen Begriff?
Die ZHR ist jene Anzahl von Meteoren pro Stunde, die unter den theoretisch besten Bedingungen zu erwarten sind, und zwar am ganzen sichtbaren Himmel. Die Annahmen:
Der Radiant des Meteorstroms steht genau senkrecht über uns, im Zenit. Das kann,
wenn überhaupt, nur für einen kurzen Moment der Fall sein und nicht für einen
längeren Beobachtungszeitraum, da sich ja die Erde dreht und somit auch der Radiant
über den Himmel wandert.
Die Sichtverhältnisse sind optimal, mit freiem Auge sind Sterne der
Größenklasse 6,5 zu sehen. Das ist ein theoretischer Optimalwert, der nur in
extrem dunklen Nächten, weit abseits vom Licht einer Stadt und ohne Mondlicht zu
erreichen ist.
Die Zahl bezieht sich auf den ganzen Himmel, wobei ein Mensch gleichzeitig nur
maximal ein Drittel des Himmels (bei bewegten Objekten) erfassen kann, bei stillstehenden Objekten noch viel weniger.
Die stärksten "regulären" Meteorströme im Jahr haben eine ZHR von 120. Nehmen wir an, dass
Der Radiant nur in halber Himmelshöhe steht (das ist schon recht gut),
wir Beobachtungsbedingungen am Stadtrand haben
dann reduziert sich die Anzahl der zu erwartenden Meteore für einen einzelnen Beobachter von 120 auf
zwei bis drei pro Stunde, und das ist ein realistischer Wert! Meteorströme sind daher eines der am meisten überschätzten Himmelsereignisse.
Für alle, die gerne rechnen ...
Zur Berechnung der ZHR
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Beispiel Perseiden
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Mit ein wenig Umformung kann bei bekannter ZHR auch N bestimmt werden, so entstand obige Kopfrechnung.
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