Uranus und Neptun

Die beiden fernsten Planeten

 

Nur langsam bewegen sich die beiden fernsten Planeten, Uranus und Neptun, vor dem Sternenhintergrund. So wird auch in den nächsten Jahren der Spätsommer und der Herbst die beste Zeit sein, sie am Abendhimmel zu beobachten. Für kleinere Instrumente gilt dabei: Der Weg ist das Ziel.

 

1. Uranus


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Mit einer scheinbaren Oppositionshelligkeit von rund 5,7 mag kann Uranus in sehr klaren Nächten theoretisch schon mit freiem Auge gesehen werden; allerdings muss man ihn erst einmal identifizieren. Im Feldstecher oder Fernrohr verrät sich Uranus dann durch seine auffällig blaue Färbung und bei stärkerer Vergrößerung erkennt man ihn auch als sehr kleines Scheibchen.

Der 1781 von Herschel entdeckte Planet braucht 84 Jahre für einen Umlauf um die Sonne und so lang braucht er daher auch, um einmal entlang der Ekliptik über den Himmel zu wandern. Dabei zieht er Jahr für Jahr seine kleine Oppositionsschleife, derzeit im Bereich des Wassermanns. Erst 2009 wird er ins nächste Sternbild wandern, in die Fische, wo er dann bis 2018 verweilen wird.


Scheinbare Bahn des Planeten Uranus in den Jahren 2017 bis 2025 (Jahr der Opposition).


Uranus-Oppositionen und Erdnähe, 2017 - 2025


 

2. Neptun


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Mit einer scheinbaren Oppositionshelligkeit von rund 7,7 mag ist Neptun zwar nicht mehr mit freiem Auge zu erkennen, aber ein leichtes Objekte für Feldstecher und kleine Fernrohre. Das Identifizieren ist jetzt nicht mehr ganz so einfach, denn in dieser Helligkeitsklasse ist die Anzahl der Sterne schon beachtlich. Man braucht eine genaue Suchkarte. Neptun verrät sich durch eine blaugrünliche Färbung, erst bei recht starker Vergrößerung und guten Sichtbedingungen erkennt man ein winziges Scheibchen.

Der 1846 von Galle - nach Vorausberechnung von Leverrier - entdeckte Planet benötigt 146 Jahre für einen Umlauf um die Sonne und wandert daher nur sehr langsam vor dem Sternenhintergrund dahin. Derzeit befindet er sich im Sternbild Steinbock, das er erst 2010 verlassen wird. Im Wassermann wird Neptun dann bis 2022 verweilen.


Scheinbare Bahn des Planeten Neptun in den Jahren 2017 bis 2025 (Jahr der Opposition).


Neptun-Oppositionen und Erdnähe, 2017 - 2025


 

3. Monde


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Für die meisten Fernrohre gilt bei Uranus und Neptun in erster Linie, dass der Weg das Ziel ist. Sie aufzufinden und gesehen zu haben, ist die Herausforderung. Aufgrund ihrer geringen scheinbaren Durchmesser - und auch aufgrund ihrer Natur - dürfen wir mit keinerlei Details wie etwa Wolken rechnen; auch die Ringe der beiden Planeten sind visuell nicht zu erkennen.

Für Fernrohre ab etwa 20cm Objektivdurchmesser werden allerdings die helleren Monde interessant. Triton, der größte Neptunmond, erreicht in Opposition rund 13 mag und ist damit bei guten Bedingungen durchaus zu erkennen. Die hellsten Uranusmonde Titania und Oberon werden rund 14 mag hell und sind daher in Fernrohren ab 25 bis 30cm in Opposition durchaus zu erkennen. Zum Auffinden empfehlen sich Computerplanetarien wie Starry Night Pro oder Redshift.


Uranus mit Monden


Neptun mit Triton

Recht "einfach" sind die helleren Monde von Uranus und Neptun mit CCD-Kameras zu fotografieren. Man benötigt eine große Brennweite, um die recht nahe bei ihren Planeten stehenden Monde aus dem überbelichteten Bild des Planeten zu lösen (Barlowlinse, Okularprojektion). Dann kann man die Monde schon mit Belichtungszeiten von wenigen Sekunden aufnehmen. Gutes Seeing ist allerdings unbedingt Voraussetzung für dieses Unterfangen.

Bei Uranus liegen die Monde Miranda (schwierig wegen der geringen scheinbaren Distanz und mit 17 mag doch eine Herausforderung neben dem 6mag hellen Uranus), Ariel, Umbriel, Titania und Oberon in Reichweite von Amateur-CCD. Bei Neptun ist Trion leicht, Nereide zwar auch theoretisch möglich, wegen der großen scheinbaren Distanz aber sehr schwierig aufzufinden und mit 17 - 18 mag auch nicht leicht zu identifizieren. Alle anderen Monde - sowohl die inneren, von Voyager 2 entdeckten, als auch die äußeren Monde mit scheinbaren Helligkeiten weit jenseits der 20 mag - sind für Amateurinstrumente nicht erreichbar. Auch die Ringe der Planeten können mit Amateurgeräten weder gesehen noch fotografiert werden.


 
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Ein Beobachtungstipp der WAA
Wir möchten Sie ermuntern, die Uranus und Neptun selbst zu beobachten. Ein kleines Fernrohr reicht dazu aus. Wenn Sie Anleitungen oder Hilfestellungen dazu benötigen, dann sind Sie bei unseren gemeinsamen Beobachtungen herzlich willkommen. Bitte schauen Sie regelmäßig auf unsere Homepage oder kontaktieren Sie unsere Hotline 0664/256-1221 bezüglich eines Termins. Achtung, aufgrund der in unserer Region stets unsicheren Wetterlage können wir diese Termine meist erst am Tag der Beobachtung festlegen.

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