Beobachtungsbericht: Planetenkonjunktion, 6. April 2000

Name: Alexander Pikhard. Mit Anwesend Bernhard Dewath, Franz Faber, Natalie Ebner, Daniela Pikhard u.v.a.

Email: apikhard@eunet.at

Datum: 6.4.2000

Zeit: 19:20-21:00

Ort: Sterngarten Georgenberg

Instrument: Freies Auge, Feldstecher 20x50, Kamera mit 70mm Teleobjektiv

Bedingungen: Kalt und unangenehmer Wind aus NW. Sehr klar, einige horizontnahe Wolken, im Zenit einige dünne Schichten, ab 20.35 vermehrt bewölkt

Bericht: Es kommt bei unserem Hobby oft vor, dass man sich die Beobachtung eines wichtigen Himmelsereignisses vornimmt und dann spielt das Wetter nicht mit. Umso erfreulicher ist es, wenn es einmal anders herum ist. Laut Wetterbericht bestand kaum eine Chance, die schöne Konstellation Mars-Jupiter-Mond-Saturn beobachten zu können. Ab 17 Uhr war aber offensichtlich, dass eine gute Chance besteht. Also auf zum Georgenberg.

Warum Georgenberg? Weil dieser für derartige Beobachtungen ideal ist: Gute Horizontsicht, sehr einfache Orientierung auch in der hellen Dämmerung durch die diversen astronomischen Koordinatenpunkte, kein störendes Licht. Und außerdem war ab 20.30 Uhr ohnedies ein Sternabend des Astronomischen Vereins angesetzt, also Gelegenheit, Freunde und Bekannte zu treffen.

Es war für die Jahrezeit unangenehm kalt und vor allem der Wind war störend. Als wir ankamen, war die Sonne bereits hinter dem westlichen Landschaftshorizont verschwunden. Um 19.32 Uhr MESZ war der mathematische Sonnenuntergang. Bald danach war der nur zwei Tage alte Mond, das Neulicht in diesem Fall, zu erkennen, zuerst im Feldstecher, dann auch mit freiem Auge. Jupiter folgte etwas später. Um etwa 19.45 MESZ waren Mond und Jupiter mit freiem Auge bereits sehr deutlich. Saturn und Mars konnten bald im Feldstecher gesehen werden. Sogar jetzt noch, so knapp über dem Horizont und so weit von der Erde entfernt, war die rötliche Färbung des Mars deutlich!


Ca. 20 Uhr. Der Mond ist deutlich in der Dämmerung zu sehen und auch Jupiter kann schon mit freiem Auge erkannt werden. Aufnahme mit 70mm Brennweite auf Kodak Select Royal Gold 1000 ASA, Belichtungszeit automatisch. Kennern des Sterngartens sei verraten, dass die Aufnahme nicht aus der Mitte der Plattform gemacht wurde und somit der Westpfeiler, dessen Kontur sich deutlich gegen die Abenddämmerung abhebt, auf dieser Aufnahme daher nicht wirklich die Westrichtung markiert.

Etwas später waren dann alle vier Gestirne in der Dämmerung zu sehen, die Wolken hielten sich am Horizont.


Ca. 20.15 Uhr. Jetzt sind alle vier Gestirne zu sehen: Das zunehmende Neulicht, jetzt auch deutlich mit dem aschgrauen Mondlicht, dem Erdschein. Oberhalb Saturn, rechts vom Mond Jupiter und knapp rechts oberhalb von Jupiter Mars. Aufnahmetechnik wie beim ersten Bild. Zur Lage des Westpfeilers siehe ebenfalls oben.

Um ca. 20.15 Uhr war alles klar, alle vier Gestirne waren deutlich mit freiem Auge zu sehen. Eine wunderschöne Konstellation, die so bald nicht wiederkehrt. Beeindruckend: Im Gesichtsfeld meines 20x50-Feldstechers waren alle vier Gestirne zu erkennen!


Ca. 20.30 Uhr. Der Mond ist jetzt überbelichtet, man erkennt auf der dunklen (!) Seite des Mondes sogar bei dieser Aufnahme mit kurzer Brennweite die Meere! Die helle Sichel ist überbelichtet, die drei Planeten ohne Probleme zu erkennen. Belichtungszeit wieder automatisch, ca. 1/2 Sekunde.

Eine besondere Erwähnung verdient der Mond: Neben der hauchdünnen Sichel war das aschgraue Mondlicht, der Erdschein, deutlich zu sehen und im Feldstecher erkannte man eine Vielzahl an Details, die man sonst nur von Vollmondbeobachtungen her kennt. Aber auch mit freiem Auge waren die großen Meere zu erkennen!

Bernhard und ich fotografierten das Ereignis eifrig. Ich verwendete einen Kodak Select 1000 Royal mit 70mm-Optik, um auch noch den Horizont mit ins Bild zu bekommen, Bernhard fotografierte mit 200mm-Optik und 100 ASA.

Die Fotos werden in den nächsten Tagen hier ergänzt!

Um 20.15 Uhr beobachteten schon rund 25 Personen diese tolle Konstellation. Um 20.30 Uhr kam die grosse Gruppe der Sternabendbesucher, angeführt von Prof. Hermann Mucke, der in gewohnt mitreissender Art den Sternenhimmel erklärte. Nur schade, dass sich um 20.34 eine dicke Wolke vor die untergehende Konstellation schob und nie mehr zur Gänze freigab.

Fazit: Ein gelungener Abend. Nach vielen Enttäuschungen wegen Schlechtwetters jetzt diese schöne Überraschung. Und das bei einem Ereignis, das in Wirklichkeit viel seltener ist als eine totale Sonnenfinsternis. Um 21.30 Uhr war der Himmel fast bedeckt. Beruhigt ab nach Hause. Am nächten Morgen ... Die Nachrichten vom Polarlicht! Ärgerlich, das verschlafen zu haben. In Zukunft werde ich den Aurora-Alerts der NASA mehr Aufmerksamkeit schenken - und diese auch an die WAA-Liste weitersenden.

APi