Beobachtung der Totalen Mondfinsternis vom 9.Jan.2001 ----------------------------------------------------- Beobachter: Wolfgang Vollmann Beobachtungsort: Wien-Floridsdorf Die Finsternis war bei sehr klarem Himmel wunderbar zu sehen. Zur Totalitaetsmitte waren mit freiem Auge Sterne bis 4,5mag sichtbar -- gute Grenzgroesse fuer meinen Garten! Erste und letzte Sichtbarkeit des Halbschattens: ------------------------------------------------ Mit freiem Auge beobachtet: Erste Sichtbarkeit 19h19m MEZ Letzte Sichtbarkeit 23h19m MEZ Helligkeit der Finsternis: -------------------------- Schon als der Mond erst halb in den Kernschatten eingetaucht war, konnte ich die dunklen Mondmeere auch auf der verfinsterten Haelfte recht gut mit freiem Auge erkennen. Die Finsternis versprach also recht hell zu werden. In der Totalitaet war der Mond mit freiem Auge in helles Rot getaucht und die Meere waren deutlich sichtbar. Die obersten 15-20% Monddurchmesser war ein helles gelbes Segment sichtbar. Ganz am unteren Rand Richtung Kernschattenmitte war das Rot etwas dunkler sichtbar. Ich beurteile die Finsternis auf der Danjon-Skala mit Stufe L=3. Im 10/45cm Newton bei 30x war der Mond waehrend der Totalitaet sehr huebsch sichtbar: die 2 Grad Gesichtsfeld sind gerade richtig gewesen. Richtung Kernschattenrand war der Mond ziemlich hell blaeulich gefaerbt, dann kam eine Mondhaelfte in Gelb, Richtung Kernschattenmitte folgte helles Rot, dann dunkleres Rot. Zur Mitte der Totalitaet war Richtung Kernschattenrand Monddetail sehr gut sichtbar, fast wie bei Vollmond sonst auch. Richtung Kernschattenmitte wurde es etwas duester: Tycho war nur mehr schlecht zu sehen. Der prachtvoll gefaerbte Mond war auch mit einem Sternring im Sueden umgeben (Sterne um 63 Geminorum): einfach schoen! Helligkeitsschaetzungen: ------------------------ Ich machte Helligkeitsschaetzungen auf zwei verschiedene Arten: 1. Beobachtung ohne Brille und Vergleich mit Sternen und Jupiter (ich bin kurzsichtig) 2. Beobachtung durch einen umgekehrten Feldstecher 10x50 und Vergleich mit Sternen und Jupiter. Methode 2. muss korrigiert werden, da der Mond nicht nur punktfoermig sondern auch schwaecher erscheint. Bei einem 10x Fernglas gibt die ALPO 5,3mag an, die zur Helligkeitsschaetzung hinzugezaehlt werden muessen.
Im Diagramm sind die Schaetzungen beider Methoden gemeinsam aufgezeichnet. Unten ist die Zeit MEZ aufgetragen, links die Helligkeit. Ausgefuellte Punkte sind mit umgekehrtem Fernglas (Methode 2), offene Kreise freies Auge ohne Brille (Methode 1). Die Helligkeitsschaetzungen der beiden Methoden stimmen recht gut miteinander ueberein, also duerfte der Korrekturfaktor stimmen. Ergebnis: Der Mond war zur Totalitaetsmitte etwa -2,5mag hell.