Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||||||||||||||||||||
e-Mail: | vollmann@ping.at | ||||||||||||||||||||||
Datum: | 30. 03. 2002 | ||||||||||||||||||||||
Zeit: | 19.00 MEZ | ||||||||||||||||||||||
Ort: | Payerbach/NÖ | ||||||||||||||||||||||
Instrument: | 13cm Refraktor, Fernglas 16x70 | ||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Endlich ist der Komet Ikeya-Zhang wieder unter dunklem Himmel zu sehen: zwischen Ende der Dämmerung und Mondaufgang gibt es eine Stunde Dunkelheit. Bei sehr guten Sichtverhältnissen ist der Komet ab 19h30 MEZ deutlich mit freiem Auge zu sehen: ein sternartiges Objekt mit etwa zwei Grad langem Schweif, gleich neben Beta And. Ich schätze die Helligkeit zwischen Beta und Alpha Tri ein, also 3,2mag. Im 13cm Refraktor zeigt er bei Vergroesserungen von 115 bis 175x einen schwachen fast sternartigen Kern und ziemlich undeutlich eine etwas hellere Fontäne, ein bisschen geformt wie ein Springbrunnen auf der sonnenzugewandten Seite des Kerns in der Koma. Am schönsten ist der Komet aber im Fernglas 16x70: die blaugrüne Farbe kontrastiert sehr auffallend mit dem gelbroten Beta And. Der Schweif ist sehr hell und im Fernglas länger als ein Gesichtsfeld, mehr als 4 Grad lang eindeutig zu verfolgen. Die von Beta And abgewandte Schweifseite erscheint nicht scharf begrenzt sondern etwas "ausgefranst" (schwacher zweiter Schweif?), vor allem im Gegensatz zur Beta And zugewandten Seite die das nicht zeigt. Das Heute abend gibt es noch einen Kometen, der bei Dunkelheit zu sehen ist: 2001 OG108. Dieses Objekt wurde vom Suchsystem LONEOS als Kleinplanet entdeckt, zeigt aber seit längerer Zeit Komaaktivität und ist daher ein Komet. Er steht nicht weit von Beta Cephei, nahe der unteren Kulmination, im dunkelsten Teil meines Himmels. Im 13cm Refraktor ist er bei 70x eindeutig zu sehen: ein wenig bis gar nicht verdichteter blasser Nebel, etwa 10. Größe. Auch so kann ein Komet aussehen! 2001 OG108 wird in den nächsten Tagen noch etwas nördlicher gut am Abend zu sehen sein. Bei schon hellerem Himmel (Mondaufgang) beobachte ich dann ab 20h45 Jupiter: heute ist ein richtiges Ausnahme-Seeing und bei 175x ist kaum Luftbewegung sichtbar, erst bei 260x wird langsam ein wenig Unruhe am Planeten sichtbar: heute begrenzt eindeutig das Fernrohr die sichtbaren Planeteneinzelheiten und nicht die Luftunruhe wie meistens! Jupiter zeigt das geteilte SEB, im NEB zwei dunkle Balken, die fast schwarz erscheinen, nördlich des NEB weitere zwei Bänder und mehr Details als ich zeichnen kann. Um 21h45 ist auch deutlich ein heller schräger Balken im NEB zu sehen und eine ausgeprägte Girlande in der Äquatorzone: beim Jupiterwetter ist viel los! Das gute Seeing lockt mich auch zu einigen Doppelsternbeobachtungen: besonders schön ist Zeta Cancri: der weite Begleiter C wird schon bei 35x sichtbar, den engen Begleiter B sehe ich bei 260x, empfinde aber 520x als angenehmer: die Übervergrößerung läßt den Begleiter viel besser sichtbar werden. Er steht praktisch in der gleichen Richtung wie der weite Begleiter C. Die relativ rasche Bahnbewegung (Umlaufzeit 60 Jahre) sollte also in den nächsten Jahren gut erkennbar sein. Ein Doppelstern bei dem die Bahnbewegung über die Jahre sehr deutlich erkennbar wurde ist Gamma Virginis: die beiden Sterne die vor wenigen Jahren noch im kleinsten Fernrohr trennbar waren sind heuer nur mehr 1,0 Bogensekunden voneinander entfernt: im 13cm Refraktor noch ganz gut trennbar, aber eng. Bis zum Jahr 2005 werden sie sich bis auf weniger als 0,5 Bogensekunden annähern: der Begleiter erreicht dann in der sehr exzentrischen Bahn das Periastron. Gamma Vir ist jetzt von Jahr zu Jahr enger geworden und läßt so die Bahnbewegung auch ohne Messgerät nachvollziehen: voriges Jahr reichte mir gerade noch ein 80mm Refraktor zur Trennung aus und er war im 130mm bequem zu sehen, heuer brauche ich schon den 130mm bei 520x um die beiden Sterne gut zu trennen.
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