Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||||||||||||||||||||||
Datum: | 09. 11. 2003 | ||||||||||||||||||||||||
Zeit: | 23.30 bis 05.00 MEZ | ||||||||||||||||||||||||
Ort: | Wien 21 | ||||||||||||||||||||||||
Instrument: | Freies Auge, Fernglas 10x50, Refraktor 130/1040mm | ||||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Ich konnte die Mondfinsternis vom 8./9.Nov.2003 bei klarem Himmel durchgehend beobachten. Der Nebel verzog sich am Abend vor der Finsternis und auch der Tag danach war nebelig -- also Glück gehabt! Während der Beobachtung war es ziemlich kalt (+3 Grad) aber es blieb klar und während der Totalität tauchte der Wintersternhimmel mit Sternen bis 5,2mag freisichtig auf und ich konnte auch den Kometen C/2002 T7 (LINEAR) beobachten. Erste Sichtbarkeit des Halbschattens Eine Mondfinsternis ist nicht nur sichtbar, wenn der Mond in den Kernschatten der Erde taucht, sondern auch schon vorher im Halbschatten. Die ersten Spuren des Halbschattens sind mit freiem Auge nicht wahrnehmbar. Für die Beurteilung der Sichtbarkeit von Finsternisberichten im Altertum ist es deshalb interessant, die Sichtbarkeitsbedingungen des Halbschattens mit freiem Auge zu beobachten:
Im Refraktor 130/1040mm bei 55 und 115x zeigte sich der Halbschatten etwas deutlicher als mit freiem Auge. Das Fernrohr zeigte auch deutlich einige Berge am Mond-Südrand im Profil und dort sogar etwas Schattenwurf! Beobachtung der Totalität Die Totalität war mit freiem Auge vor einem plötzlich sichtbar gewordenen Sternhimmel wunderschön zu beobachten. Der Mond zeigte war recht hell rot gefärbt, Richtung Kernschattenmitte (Norden) etwas dunkleres Rot, Richtung Kernschattenrand (Süden) mit einem sehr hellen gelblichen Rand. Ich beurteile die Helligkeit der Finsternis daher auf der Danjon-Skala mit L=3. Ich versuchte auch wie schon öfters bei Finsternissen die Helligkeit des Mondes zu schätzen. Ohne Brille (ich bin kurzsichtig) sind Mond und Sterne recht gross zu sehen. Der Mond war aber auch zur Mitte der Totalität heller als Capella und so etwa -3 oder -4mag hell. Eine Möglichkeit die Helligkeit zu schätzen ist es den Mond durch ein verkehrt gehaltenes Fernglas zu schätzen (also Okularseite Richtung Mond, auf der Objektivseite hineinsehen). Ich verwendete ein 10x50, das auf diese Art den Mond um 5,3mag abdunkelt. Zur Mitte der Totalität verglich ich ihn mit 6 hellen Sternen und ermittelte so eine Helligkeit von -3,3mag mit einer Unsicherheit von 0,6mag. Im Fernrohr war der Mond während der Totalität wunderschön bei 26x zu sehen. Er erschien recht hell und zeigte auf der Nordhälfte rötliche Färbung, Richtung Süden dann gelb und einen hellen bläulichen Rand. Totale Mondfinsternisse sind wegen der intensiven Färbung so schön -- es sind Dämmerungsfarben der Erdatmosphäre! Dem visuellen Eindruck am Fernrohr am nächsten kommt das sehr schöne Foto von Michael Karrer: Letzte Sichtbarkeit des Halbschattens Wie bei der ersten Sichtbarkeit des Halbschattens beurteilte ich mit freiem Auge:
Beobachtung von Kraterantrittszeiten Form und Grösse des Erdschattens lässt sich bei einer Mondfinsternis beobachten, indem man das Verschwinden bzw. Wiederauftauchen von Kratern im Schatten beobachtet und die Uhrzeit misst. Mit den Kratern aus dem Sternfreundeseminar 1979, "Mondkarten für Finsternis- und Bedeckungsbeobachter", von Antonin Rükl ist das gut möglich. Sie sind fast alle kleine helle Punkte die bei Vollmond strahlen und deren Eintritt bzw. Austritt meistens auf wenige Sekunden genau feststellbar ist. Die vorherberechneten Zeiten sind im Himmelskalender angegeben und eine Karte mit den Kratern ist vom Astronomischen Büro erhältlich. Ich beobachtete die Kraterantrittszeiten mit dem 130mm Refraktor bei 55-facher Vergrösserung. Am einfachsten war es, nicht nach den vorherberechneten Zeiten zu beobachten sondern den Kernschattenrand nach hellen Punkten abzusuchen, sie auf der Karte zu identifizieren und dann den Eintritt zu messen. Hier finden Sie die beobachteten Ein- und Austrittszeiten von Kratern im Kernschatten.
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