Beobachter: | Wolfgang Vollmann | |||||||||||||||||||||
Datum: | 14. 03. 2004 | |||||||||||||||||||||
Zeit: | 19.00 bis 23.10 MEZ | |||||||||||||||||||||
Ort: | Wien 21 | |||||||||||||||||||||
Instrument: | Freies Auge, "Fernrohr" 3x28mm | |||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Am 14.März gab es wieder ein gut beobachtbares Lichtminimum von Algol (Beta Persei). Nachdem meine Beobachtung vom 31.Jan.2004 (siehe http://www.waa.at/bericht/2004/01/20040131wvo18.html) keine klare Entscheidung zwischen den "klassischen" für den Himmelskalender benutzten Elementen und den seit heuer in Sky & Telescope benutzten Elementen brachte, war ich auf das Ergebnis gespannt. Die Algolbeobachtung war am 14.3. nicht leicht. Es war recht diesig und vor allem gegen Ende der Beobachtung war der tiefstehende Algol kaum noch mit freiem Auge sichtbar. Ich beobachtete daher mit meinem "Refraktor" 3x28, den ich mir aus einem alten 100mm Teleobjektiv und einem 30mm Okular gebastelt habe. Der grosse Vorteil dieses Fernröhrchens ist das sehr grosse Gesichtsfeld von 15 Grad und der erhebliche Gewinn an Helligkeit gegenüber der Beobachtung mit freiem Auge. So ausgerüstet war die Beobachtung leicht möglich. Ich schätzte die Helligkeit von Algol zwischen 19h02m MEZ und 23h06m MEZ insgesamt 31 mal und benutzte die Vergleichssterne Alpha, Epsilon und Ny Persei. Sehr merkbar war der Einfluss der Extinktion auf die Beobachtung. Ich benutzte als Vergleichssterne für Algol die Sterne Epsilon und Ny Persei. Beide standen zu Beginn der Beobachtung 7 Grad, am Ende 6 Grad höher als Algol. Das machte sich bei einer Höhe von Algol von am Ende nur noch 17 Grad sehr deutlich in merkbarer zusätzlicher Schwächung des Lichts gegenüber den Vergleichssternen bemerkbar. Daher korrigierte ich die Beobachtungen auf die differentielle Extinktion zwischen Algol und den Vergleichssternen, wobei ich den Artikel aus dem Sternfreundeseminar 1992 benutzte und eine mittlere Trübung annahm. Hier das Ergebnis der Beobachtung, zusammen im Vergleich mit der vom 31.Jan.:
Himmelskalender = HK: Min. = JD 2441598.608 + 2.867315 E (Quelle: Sky & Telescope 7/1991) Sky & Telescope = S&T: Min. = JD 2452253.567 + 2.867312 E (Quelle: Sky & Telescope 1/2004) Die berechneten Minima sind geozentrisch; die Elemente liefern heliozentrische Minima die durch die Entfernung der Erde von der Sonne von 8 Lichtminuten später bzw. früher eintreffen; dieser Effekt wurde korrigiert. Die Beobachtungen wurden wieder mit dem Programm AVE von Rafael Barbera reduziert (siehe http://usuarios.lycos.es/rbarbera/AVE/AveInternational.htm) Meine beiden Minimumsbeobachtungen von Algol stimmen gut miteinander überein, trotz unterschiedlicher Sichtverhältnisse und Instrumente. Die Beobachtungen lassen keine eindeutige Unterscheidung zwischen den beiden Elementsätzen zu: sie sind praktisch in der Mitte zwischen den beiden Vorausrechnungen, die derzeit um 26 Minuten voneinander abweichen. Daher sind weitere Beobachtungen in der nächsten Sichtbarkeitsperiode von Algol nötig. Jedenfalls hat es Ende der 90er Jahre/Anfang 2000 er eine Periodenänderung im Algolsystem gegeben, die eindeutig feststellbar ist. Das dürfte durch einen Massentransfer zwischen den beiden Sternen des Algolsystems geschehen sein. |