Beobachter: | Wolfgang Valentin | ||||||||
Datum: | 08. 06. 2004 | ||||||||
Zeit: | 07.00 bis 13.30 MESZ | ||||||||
Ort: | Wien / Sterngarten Georgenberg
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Instrument: | Refraktor 180/1640mm (Astro-Physics Starfire 180EDT) visuell; Refraktor 63/840mm (Zeiss Telementor) fotografisch | ||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | In der Folge möchte ich ein wenig von der Stimmung von der gemeinsamen Beobachtung des Venusdurchgangs im Sterngarten Georgenberg einfangen. Weitere Ausführungen siehe den gesonderten Beobachtungsbericht von Wolfgang Vollmann: http://www.waa.at/bericht/2004/06/20040608vtr/20040608wvo00.html Der Tag begann früh, denn bereits um 6:00 Uhr ist für alle Mitwirkende Treffpunkt das Astronomische Büro von Prof. Mucke zwecks gemeinsamer Verbringung der Ausrüstung zum Sterngarten, zu dem man gewöhnlich nicht mit dem Auto zufahren kann. Als wir gegen 6:40 Uhr ankommen, sind bereits einige Besucher vor Ort. Bei wolkenfreiem Himmel werden die +Geschütze+ gegen die Sonne gerichtet, und bis alles aufgebaut ist, treffen viele weitere Besucher ein. Kurz vor dem 1. Kontakt beginnt Prof. Mucke mit seinen einführenden Erläuterungen auf der Beobachtungsplattform, während der Venuseintritt dort im Projektionsverfahren an einem Zeiss Telementor verfolgt werden kann. Nach dem Eintritt interessieren sich die meisten für einen Blick durch die anwesenden Fernrohre. Zu den spannenden Kontaktzeiten heißt es Schlange stehen ... aber jeder bekommt seine Gelegenheit. Am 7-Zoll Refraktor erfolgt die Dämpfung des Sonnenlichtes mittels eines Herschelprismas, am 5-Zoll Refraktor mit einem Objektivfilter aus Sonnenfilterfolie. Interesse besteht bei Groß und Klein sowohl an der Praxis ... als auch an weiteren theoretischen Erläuterungen von Prof. Mucke, der seinen Vortrag wie gewohnt mit einer Computerpräsentation mit dem Programm Urania-Star unterlegt. Weitere Vorträge widmen sich dem Schwarzer-Tropfen-Phänomen ... sowie dem parallaktischen Winkel der Sonne, welcher im Verlauf ihrer Tagesbahn einem ständigen Wandel unterliegt, ... ... und den scheinbaren +Haken+, welchen die Venus vor der Sonnenscheibe beschreibt, für die Beobachtung im Horizontalmodus verursacht. Dies wurde von Dipl.Ing. Alexander Pikhard im Bild festgehalten und bereits in einem gesonderten Bericht veröffentlicht: http://www.waa.at/bericht/2004/06/20040608vtr/20040608vtp06.html Gegen Mittag ziehen Quellwolken auf, aber nur selten verstellt eine davon die Sonne. Der Sonnenschirm von Wolfgang Vollmann entwickelt sich daher zum beliebten Schattenspender. Nach Mittag gesellt sich noch eine pfiffige Konstruktion hinzu, die kurzerhand an die Brüstung der Beobachtungsplattform geklemmt werden kann. Man beachte den Kosmos Himmelsführer (Format A5) als Größenvergleich! Neben ausgiebiger visueller Beobachtung habe ich eine Belichtungsreihe mit Nikon D70 am Telementor mit Objektivsonnenfilter ND=5 in parallaktischer Nachführung gewonnen. Gegenüber der horizontalen Aufstellung eines Fernrohres (siehe Link oben) beschreibt die Venus vor der Sonnenscheibe eine geradlinige Bahn. Aufnahmen zum 2. bzw. 3. Kontakt um 7:39 bzw. 13:03 MESZ, dazwischen 10 Aufnahmen im Abstand von je 30 Minuten jeweils 10 und 40 Minuten nach der vollen Stunde (Reihenfolge am Bild von links nach rechts). Belichtung jeweils 1/2500 Sek. bei ISO800. Bis auf die Kombination der einzelnen Bilder habe ich keine Nachbearbeitung vorgenommen. Während durch die Rotation der Sonne um die eigene Achse, die sich während der 5 + Stunden bereits deutlich bemerkbar macht, alle Details auf der Sonnenscheibe verschmieren, zeugen die recht scharfen Einzelabbildungen der Venus von der sehr guten Luftunruhe, welche die meiste Zeit besteht. Lediglich über Mittag tritt eine Verschlechterung ein, die sich gegen Ende des Transits aber wieder bessert. Das drittletzte Venusbildchen ist daher leicht deformiert. Da ich nur bei seltenen Gelegenheiten Astro-Fotografie betreibe, sind mir die höheren Weihen der Bildverarbeitung nicht verliehen. Allen, die mir bei der Zusammenstellung des Bildkomposits mit Rat und Tat zur Seite standen, auf diesem Wege nochmals einen herzlichen Dank. Zur Erscheinung des Schwarzen Tropfens: Visuell am 7-Zoll Refraktor konnte ich diesen weder im Zuge des Eintritts noch des Austritts ausmachen. Auf den Fotoaufnahmen durch den Telementor mit 63mm Öffnung (Originalgröße) lassen sich jedoch Ansätze erkennen: 7:39 MESZ 13:04 MESZ Offensichtlich ist diese Erscheinung vom Optischen System, durch das es beobachtet wird, abhängig! Zur Erscheinung des ringförmigen Aufleuchtens der Venusatmosphäre: Die Erscheinung des ringförmigen Aufleuchtens der Venusatmosphäre lässt sich aus meinem Bildmaterial nicht nachvollziehen. Visuell war es jedoch eindeutig sowohl zwischen 1./2. als auch zwischen 3./4. Kontakt wahrzunehmen. Ein Bild aus dem Internet, welches meinen subjektiven Eindruck am besten wiedergibt, findet sich hier: http://www.photomeeting.de/astromeeting/sun/040608a.htm Wolfgang Valentin |