Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||
Datum: | 15. 08. 2004 | ||||
Zeit: | 22.00 bis 01.00 MESZ | ||||
Ort: | Wien 21 | ||||
Instrument: | Refraktor 130/1040mm | ||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Um Mitternacht beobachtete ich aus meinem Nordfenster erneut die Supernova 2004dj in NGC 2403. Sie steht tief im Norden in unterer Kulmination aber durch den klaren Himmel konnte ich sie eindeutig erkennen. Ich benutzte wieder meinen kleinen 105mm Newton, da der Refraktor nicht ins Dachzimmerchen passt ;-) Auch sonst tut sich extragalaktisch einiges, was mit einem kleinen Fernrohr sichtbar ist. Ich verfolge seit längerer Zeit einige Blazare und andere AGN (optisch stark veränderliche AGN = active galactic nuclei = aktive galaktische Kerne). Beobachtungsberichte dazu sind z.B. hier zu lesen: 13.Apr.2003, 5.März und 16.März 2004. Im Herkules steht der AGN Markarian 501 (siehe Simbad-Datenbank-Eintrag und die AAVSO-Karte). Ich konnte ihn im 130mm Refraktor bei 208x nicht nur sehen, sondern er erschien sogar ein wenig flächig! Seine Helligkeit schätzte ich auf 13,7mag -- etwas schwach aber durchaus erkennbar. Begeistert von der Leistung meines recht neuen 5mm Weitwinkel-Okulars (Pentax XW; ergibt 208-fache Vergrösserung am 130/1040mm Refraktor) schwenkte ich noch nach Südwesten um den Kugelsternhaufen M 13 anzuschauen. Vor dem dichten Hintergrund waren geschätzt mehrere 100 Sterne sichtbar -- einfach schön! Ich konnte sogar das dunkle sternarme Y - den "Propeller" (drei sternärme Streifen die vom Zentrum des Kugelhaufens versetzt sind; entdeckt am "Leviathan" des Lord Rosse) erkennen! Das ist mir bisher nur mit dem 45cm Newton unter weit besseren Bedingungen in Payerbach so gut gelungen (siehe Bericht 14.Jun.2002 und Bericht 13.Apr.2003). Danach schaute ich weiter zu einem anderen AGN: 3C 382 in der Leier -- eine Seyfert-Galaxis (siehe Simbad-Eintrag). Dieses Objekt konnte ich bei 208x zwar sehen, aber es erschien vollkommen sternförmig. Es zeigt starke Helligkeitsveränderungen, die z.B. auf der Lichtkurve von Gary Poyner erkennbar sind. Ich schätzte es heute auf 13,6mag. Den dritten AGN fürs kleinere Fernrohr bietet derzeit der bekannte Prototyp der Blazare, BL Lac (siehe Simbad-Eintrag). Er zeigt derzeit einen starken Helligkeitsausbruch bis fast 13mag. Ich konnte ihn deutlich erkennen, er war etwas schwächer als der Stern 12,8 und ich schätzte die Helligkeit auf 13,3mag. Das ist ungewöhnlich hell und bietet die recht seltene Gelegenheit, dieses Objekt mit eigenen Augen zu sehen. Es war ein schöner Abend mit freisichtiger Grenzgrösse 5,0mag. Auch am Stadtrand von Wien lassen sich viele exotische Objekte ausfindig machen. Man muss sich eben an Sterne oder sternartige aussehende Objekte halten, sie gehen im aufgehellten Himmelshintergrund nicht unter, sondern sind gut zu erkennen. Der Stadthimmel kostet nur etwas an Grenzgrösse gegenüber besseren Bedingungen am Land. |