Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||||||||
Datum: | 03. 09. 2004 | ||||||||||
Zeit: | 19.15 bis 21.00 MESZ | ||||||||||
Ort: | Paleochora/Kreta
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Instrument: | Freies Auge | ||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
An meinem Urlaubsort Paleochora/Kreta beobachtete ich noch vor dem Mondaufgang bei halbwegs dunklem Himmel den südlichen Sternhimmel (Ende der astronomischen Dämmerung 20h17, Mondaufgang 21h18 MESZ). Durch die geographische Breite von 35,2 Grad Nord steht alles im Süden immerhin 13 Grad höher als zu Hause in Wien -- der Unterschied ist deutlich merkbar! Besonders hübsch finde ich den ganzen Skorpion inklusive Giftstachel. Er guckt in Österreich nur mit dem Kopf und einem Teil des Körpers über den Südhorizont. Der Polarstern, der Himmelswagen und alles andere im Norden steht natürlich ebenso viel tiefer. Ich beobachtete am Südrand des Dorfes, etwas abgeschirmt von der künstlichen Beleuchtung. Leider war der Himmel am 2. und 3.Sept. recht dunstig, so dass ich nur bis zu 5,5mag helle Sterne mit freiem Auge erkennen konnte. Bei besseren Bedingungen am 26.Aug. morgens waren immerhin Sterne bis 6,2mag mit freiem Auge erkennbar. Die Dreiecksgalaxis M 33 war allerdings an diesem Morgen nicht mehr freisichtig, dazu ist die Himmelsaufhellung in der Ortschaft doch zu gross. Der Süden ist in Paleochora der dunkelste Himmelsteil -- in dieser Richtung schaut man über das Libysche Meer und die nächste Küste ist mehr als 200 Kilometer entfernt. Die grösste Sehenswürdigkeit des Sternhimmels ist die Milchstrasse. Ihr genaues Zentrum etwa 5 Grad westlich von Gamma Sgr (γ Sgr) ist von Dunkelwolken verdeckt. Am hellsten sah ich die Grosse Sagittarius-Wolke. Sie erschien auch bei diesen nicht optimalen Sichtbedingungen als ein sehr heller Fleck zwischen Gamma und Lambda Sgr. Die Grosse Sgr-Wolke ist ein Teil des zentralen "Bauchs" (Bulge) unserer Galaxis, der hinter den Dunkelwolken hervorschaut. Die für mich nächsthelle Einzelheit in der Milchstrasse ist der Offene Sternhaufen Messier 7 im Skorpion. Mit freiem Auge sah ich ihn als mehr als vollmondgrossen hellen Nebelfleck. Mein Fernglas 8x30 zeigte mir schon mehr als zehn Einzelsterne in M 7, damit ist der Sternhaufen teilweise auflösbar. Als nächsthelle Sternwolke der Milchstrasse reihte ich die Schild (Scutum) Wolke südlich von Beta Sct. Besonders eindrucksvoll ist ihr recht abrupter Übergang im Westen in die Dunkelwolken der grossen Teilung der Milchstrasse (Great Rift). Auch das Great Rift war von seinem Beginn südlich von Deneb an gut erkennbar. Auch die Sternwolken um Gamma Sct und die im Schwan zwischen Gamma und Beta Cyg (Schwan-Wolke) waren noch bei diesen Bedingungen erkennbar und die nächsthellen Teile der Milchstrasse. Mit freiem Auge auffallend war auch der Lagunen-Nebel M 8 im Schützen. Er erschien als helles Nebelfleckchen, der 8x30 zeigte ihn länglich Ost-West und mit einigen Sternen im Westteil. Südlich und östlich um Messier 8 war auch heute das Dunkelband sichtbar, das den Nebel umschliesst und ihn von der Grossen Sgr Wolke im Süden trennt. Bei dieser Grenzgrösse war auch noch die Kleine Sgr Wolke (Messier 24) gut mit freiem Auge erkennbar. Sie erschien als deutlich erkennbare längliche Milchstrassenwolke, etwa rechteckig und länglich Nordost-Südwest. Dort sehen wir in einen inneren Spiralarm unserer Galaxis. Sonst gab der Himmel für das freie Auge nicht viel her. Einige schwächere Objekte konnte ich noch erkennen:
Gesucht habe ich noch die folgenden Objekte für das freie Auge, konnte sie aber nicht sehen: M 4 im Sco, NGC 6633 in Oph, Cr 394 und NGC 6716 in Sgr Links: |