Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||||||
Datum: | 30. 12. 2004 | ||||||||
Zeit: | 18.40 bis 19.40 MEZ | ||||||||
Ort: | Mamling/O++ | ||||||||
Instrument: | Freies Auge, Fernglas 16x70 auf Stativ | ||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Auf Verwandtenbesuch in Oberösterreich beobachtete ich hinter dem Haus. Durch die Nähe der Innauen war es unangenehm kalt und feucht. Der Himmel war aber ziemlich klar, in der kleinen Ortschaft Mamling (etwa 12 Kilometer östlich von Braunau) war die freisichtige Grenzgrösse immerhin 6,0mag im Zenit. Die Milchstrasse war deutlich sichtbar und spannte sich in schönem Bogen von Osten über den Zenit nach Westen. Auch die schwächeren Teile der Herbst- und Wintermilchstrasse in Perseus und Fuhrmann waren gut zu erkennen. Der Komet C/2004 Q2 (Machholz) war mit freiem Auge sehr deutlich als flächiger Nebelstern hoch im Süden im Sternbild Stier zu sehen. Mit zunehmender Dunkelanpassung erschien der Komet auch mit freiem Auge grösser und deutlicher und auch heller. Ich verglich ihn mit mehreren Sternen in der Umgebung, unter anderem Omikron (ο), Ny (ν) und 5 Tauri. Durch Mittelwertbildung mehrerer Schätzungen erhielt ich eine visuelle Gesamthelligkeit des Kometen von m1 = 4,0 +- 0,3mag. Im Fernglas 16x70 auf Stativ war der Komet prächtig sichtbar: Die Koma ist riesig, der Durchmesser inklusive der schwachen äusseren Teile war insgesamt 30 Bogenminuten, so gross wie der Vollmond! Den Komadurchmesser schätzte ich auf eine Sternkartenskizze ein und verglich ihn mit Sternabständen auf meiner Sternkarte. Die Koma war etwas grünlich gefärbt und zeigte etwa in der Mitte einen sternartigen Kern m2 = 10mag. Der Bereich in der innersten Bogenminute der Koma um den Kern war eher geblich gefärbt. Die Koma war im Fernglas nicht rund, sondern etwas unregelmässig sichtbar. Ein wenig "franste" sie nach Südwesten und Südosten aus. Nach Südwesten (Positionswinkel 225 Grad) dürfte ein schwacher breiter Schweifansatz sichtbar sein. Etwas besser sichtbar war ein etwas mehr als ein Grad langer schwacher dünner Schweif nach Ostnordosten (Positionswinkel 70 Grad). Die beiden Schweifansätze waren sehr zart und durch den nicht ganz optimalen Himmel nicht ganz leicht zu erkennen. Ich ersetzte dann das Fernglas auf dem Stativ durch eine Digitalkamera und versuchte damit nicht nachgeführte Strichspuraufnahmen bei der maximalen Belichtungszeit meiner Kamera von 30 Sekunden. Die Bilder geben recht gut den Eindruck mit dem freien Auge wieder. Sie haben den Zenit oben.
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