Komet C/2004 Q2 (Machholz)

Wien 21, 04. 01. 2005

20050104wvo18.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:04. 01. 2005
Zeit:18.45 bis 19.40 MEZ
Ort:Wien 21
Instrument:Freies Auge, Fernglas 8x30, Newton 105/445mm
Bedingungen:

Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.0
Temperatur:+8 °C
Wind:stark

Bericht:

Grosse Wolkenlücken erlaubten die Beobachtung des Kometen Machholz (C/2004 Q2) von 18h45 bis 19h40m MEZ vom heimischen Balkon aus. Die Luft war klar, aber natürlich durch Stadtlicht aufgehellt: die schwächsten mit freiem Auge erkennbaren Sterne hatten etwa 5,0mag.

Der Komet war mit freiem Auge gut sichtbar: er erschien als etwas nebeliger "Stern". Er wirkte grösser und heller wenn ich mit indirektem Sehen etwas am Kometen vorbeischaute und war dann sogar recht auffallend. Ich verglich die Kometenhelligkeit mit freiem Auge mit insgesamt 9 verschiedenen Sternen. Eine Helligkeitsschätzung mit freiem Auge ist nicht ganz einfach, da der Komet nebelig und flächig erscheint und die Sterne punktförmig. Die Schätzungen machte ich wie die eines Veränderlichen Sterns mit jeweils einem helleren und einem schwächeren Vergleichsstern. Als Ergebnis erhielt ich die visuelle Gesamthelligkeit des Kometen m1 = 3,7 ± 0,1mag. Die Beobachtungen streuten also recht wenig. Der Komet scheint seit meiner Beobachtung am 1.Jan. etwas heller geworden zu sein (vergleiche Beobachtungsbericht vom 1.Jan.2005)

Eine Helligkeitsschätzung mit einem Fernglas 8x30 ergab den gleichen Wert. Helligkeitsschätzungen mit dem Fernglas sind einfacher, da der scharf oder ganz wenig unscharf gestellte Komet mit auf den Kometendurchmesser unscharf gestellten Sternen verglichen werden kann. Mit dem Fernglas ist es aber natürlich schwierig, dass Komet und unscharf gestellte Sterne nicht gleichzeitig gesehen werden können und man sich Helligkeitseindrücke merken und vergleichen muss. Im 8x30 war der Komet prächtig und gross sichtbar: er war deutlich zentral verdichtet und zeigte einen sternförmigen schwachen Kern in der Mitte.

Wirklich hübsch und auch am aufgehellten Stadtrandhimmel sehenswert war der Komet mit meinem kleinen Newton 105/445mm (immerhin nannte man so ein kurzbrennweitiges kleines Fernrohr früher "Kometensucher"!). Vergrösserungen von 19 und 30x zeigten die Koma bis zu 15 Bogenminuten gross, sehr deutlich zentral verdichtet mit einem sternartigen schwachen Kern. Ein schwacher Schweifstrahl war etwa Richtung Ostnordosten über etwa ein halbes Grad zu verfolgen (zwei Skizzen ergaben den Positionswinkel des Schweifs zu etwa 60 bis 70 Grad). Besonders schön war der Komet aber bei der stärkeren Vergrösserung von 90x: auch damit blieb der Kern sternartig, die Helligkeit des Kometenkerns m2 schätzte ich auf 10,9mag (durch Vergleich mit 2 Sternen). Der Kern und die unmittelbare Umgebung des Kerns (etwa 1 bis 2 Bogenminuten) waren gelblich gefärbt. Die Koma erschien mir wieder etwas grünlich, wie schon öfters bemerkt. Auch bei 90x war der Schweifstrahl nach Ostnordosten zwar schwach aber eindeutig erkennbar.

Von den weiteren Schweifen des Kometen, die auf den schönen Fotos auf der WAA-Seite und anderswo sichtbar sind, waren nur unsichere Andeutungen zu erkennen -- da war der Himmel offenbar nicht dunkel genug. Hat jemand unter dunklerem Himmel beobachtet und mehr erkennen können?

Weitere Beobachtungen des Kometen C/2004 Q2 (Machholz): 2004 Dez.6    Dez.11    Dez.13    Dez.15    Dez.18    Dez.30    2005 Jan.1