Komet Machholz bei den Pleiaden

Wien 12, 06. 01. 2005

20050106api21.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:06. 01. 2005
Zeit:21.45 bis 00.45 MEZ
Ort:Wien 12
Instrument:12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916, Philips ToUCam Pro
Bedingungen:

Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:gut (2)
Freis. vis. Grenzgroesse:4.5
Temperatur:+7 °C
Luftfeuchtigkeit:hoch
Wind:leicht aus NW
Bemerkungen:Für Wien sehr klare Bedingungen

Bericht:

Vom Ferienspiel, wo wir enormes Wetterglück hatten und Saturn sowie Komet Machholz zeigen konnten, gerade heimgekehrt, verleitet mich der enorm klare Himmel dazu, mein Teleskop daheim aufzubauen. Aber wird das Wetter, das heute so wechselhaft war, denn auch halten? Ein Blick auf das Satellitenbild sagt eindeutig ja, und so baue ich auf.

Erstes Ziel ist der Komet Machholz. Ich hole den Feldstecher, um ihn nahe den Pleiaden zu suchen, aber halt, da ist er ja! Ohne Probleme ist er mit freiem Auge zu sehen, seine Helligkeit dürfte rund 3,5mag betragen, und ansatzweise erkenne ich sogar 1° bis 2° Schweif; im Feldstecher ist der Komet mehr als deutlich, allerdings sehe ich vom Schweif hier nichts mehr. Ob der Schweif mit freiem Auge eine Einbildung war?

Im LX200 mit 50mm Plössl-Okular ist der Komet sehr hell, stark verdichtet und rund. Da der Komet im Fernrohr zu gross ist, fotografiere ich huckepack mit der MX916 und diversen Fotoobjektiven. Ich finde eine sehr improvisierte Technik, meine RGB-Filter zu verwenden (für Neugierige: Die Gummi-Augenmuschel eines 26mm Meade Plössl nimmt innen den Filter auf und passt perfekt in die Objektivfassung der MX916), und so kann ich den Kometen nahe den Pleiaden mit einer 50mm Optik in Farbe fotografieren. Die Belichtungszeit beträgt eine Minute pro Farbe. Nett!


Komet Machholz bei den Pleiaden. 50mm, je 1 Minute R, G, B.

Ich mache eine Aufnahme des Kometen mit einem 135mm Objektiv, doch der umständliche Filterwechsel und die lausige Optik dieses Objektivs lässt mich die Sache auf eine Schwarzweissaufnahme beschränken.


Komet Machholz, 135mm

Deutlich erkennt man den langen Gasschweif und den kurzen, breit gefächerten Staubschweif. Neugierig geworden, mache ich trotzdem mit dem 135mm eine RGB-Sequenz vom Orionnebel, je 5 x 1 Minute pro Farbe. Bei dieser Brennweite ist der Nebel zwar noch sehr klein, doch das Ergebnis für einen Stadthimmel ist nicht schlecht.


M42, 135mm, je 5 x 1 Minute pro RGB-Kanal

Das Seeing ist gut und so wage ich mich noch über Saturn. Heute kann ich sogar die 2x-Barlowlinse verwenden und mit 6m Brennweite am LX200 entsteht eine 1800 Frames lange Webcamsequenz, von der ich mit 85 Prozent Qualität gut 1500 Frames stacken kann, um das folgende Bild des oppositionsnahen Saturn zu erhalten. Die Encke-Teilung ist ansatzweise zu sehen.


Saturn, ca. 1500 Frames zu je 1/25s

Ein langer Astronomietag mit einem wunderbaren Ende. Hoffentlich hält das schöne und vor allem milde Wetter noch ein paar Tage an, die Passage des Kometen Machholz bei den Pleiaden wäre es wert.