Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Datum: | 13. 01. 2005 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zeit: | 20.00 bis 20.15 MEZ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ort: | Wien 21 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Instrument: | Freies Auge, Fernglas 16x70, Refraktor 130/1040mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Ich konnte Komet Machholz (C/2004 Q2) die letzten beiden Wochen öfters beobachten -- das normalerweise eher trübe Winterwetter ist heuer viel besser und selbst in Wien gibt es nicht nur Hochnebel sondern öfters klare Abende oder zumindest grössere Wolkenlücken, die ich öfters zu einer kurzen Beobachtung am Balkon nützte. Die Helligkeit des Kometen war mit freiem Auge recht gut zu schätzen. Er zeigte zwar eine grosse Koma (im Fernglas je nach Sichtbedingungen bis zu 30' gross erkennbar), die aber sehr stark zentral verdichtet war. Mit freiem Auge sah der Komet daher mehr wie ein unscharfer Stern und nur relativ wenig flächig aus und war daher gut mit Sternen bekannter Helligkeit zu vergleichen. Mit freiem Auge konnte ich keinen Schweif erkennen; dazu war ein Fernglas erforderlich. Hier meine Helligkeitsschätzungen des Kometen Machholz. Ich machte sie alle mit freiem Auge und verglich den Kometen mit drei bis neun Sternen bekannter Helligkeit.
Sehr schön mit freiem Auge zu sehen war auch die Bewegung des Kometen von Abend zu Abend. Ich versuchte einige Aufnahmen mit Digitalkamera auf Stativ, nicht nachgeführt (Minolta Z-2, Kleinbildbrennweite 54mm, ISO 400, 30 Sekunden belichtet). Sie zeigen schon etwas strichförmige Sterne durch die fehlende Nachführung, geben aber den Eindruck mit freiem Auge recht gut wieder.
Hier noch einige Anmerkungen bei der Beobachtung mit Fernglas und Fernrohr: 2005 Jan.7, 23h00-23h30 MEZ, Wien 21: Im Sucher 7x50 war der Komet wunderbar im gleichen Gesichtsfeld mit den strahlenden Sternen der Pleiaden zu sehen! Auch die beiden Kometenschweife waren im Sucher durchaus angedeutet, trotz aufgehelltem Stadtrandhimmel. Der 130mm Refraktor zeigte die Koma etwa 15' gross, sehr stark zentral verdichtet, bei 115x waren die innersten Bogensekunden der Koma sehr hell bis zu einem schwachen sternartigen Kern, der etwa m2 = 12mag hell war. Die Koma erschien bei allen Vergrösserungen von auffallend grünlicher Farbe. Bei Vergrösserung 26 und 43x waren die beiden Kometenschweife recht deutlich: der Staubschweif breit an der Koma ansetzend und nach Süden schmäler werdend, fast 30' lang und der Gasschweif als schmaler Strahl Richtung Osten, mit einer Unterbrechung über etwa ein Grad zu verfolgen. Der Gasschweif scheint also unterschiedlich helle Bereiche zu haben. 2005 Jan.8, 20h30-21h00 MEZ, Payerbach/NÖ: Fernglas 16x70 auf Stativ: der Komet steht nur wenig westlich der Pleiaden. Die Koma ist wieder auffallend gross (ich schätze den Durchmesser auf 25') und auffallend grünlich gefärbt. Sie zeigt eine starke zentrale Verdichtung und einen sternartigen Kern. Bei einer freisichtigen Grenzgrösse von 6,0mag ist von den Schweifen nur der Staubschweif Richtung Süden wirklich gut erkennbar. Er beginnt breit (etwa einen halben Komadurchmesser) und läuft dann spitz zusammen, etwa 1/2 Grad lang. Vom Gasschweif Richtung Osten sind nur schwache Spuren sichtbar, die aber über etwa das halbe Gesichtsfeld von 4 Grad -- also etwa 2 Grad des Gasschweifs sind erkennbar! Der Winkel zwischen den Schweifen ist eben merkbar kleiner als ein rechter Winkel. 2005 Jan.9, 20h35-21h45 MEZ, Wien 21: 130mm Refraktor: Koma sehr stark zentral verdichtet, bei 115x sternartiger Kern, schwach mit m2 = 11,9mag (Vergleich mit zwei Sternen). Bei 35x beide Schweife sehr schwach sichtbar. 2005 Jan.11, 19h20-20h00 MEZ, Wien 21: im 7x50 Sucher deutlich zentral verdichtete Koma, aber kein sternartiger Kern sichtbar. 130mm Refraktor: die Koma ist sehr stark zentral verdichtet, bei 115x sternartiger Kern erkennbar, schwach mit ca. m2 = 12mag. Der sternartige Kern ist eingehüllt in den hellen Zentralbereich der Koma mit 1-2' Durchmesser. Der Zentralbereich um den Kern ist eher gelblich, die Koma rundherum eher grünlich gefärbt, natürlich mit fliessendem Übergang. Der Gasschweif ist bei 35x nahe der Koma sichtbar, dann fast unterbrochen und kaum sichtbar, nach 30' wieder sichtbar mit zwei Schweifstrahlen, insgesamt über das ganze Gesichtsfeld von 80' zu verfolgen (Richtung Osten). Die Strukturen im Gasschweif sind sehr schwach und am aufgehellten Himmel nicht leicht erkennbar, aber eindeutig da! Der Staubschweif setzt breit an der Koma an und verschmälert sich dann Richtung Süden; er ist etwas leichter sichtbar als der Gasschweif. 2005 Jan.13, 20h00-20h15 MEZ, Wien 21: im 16x70 wieder eine grosse Koma, sehr stark zentral verdichtet, etwa 28' Durchmesser. Kein sternartiger Kern mehr sichtbar, aber die helle Kondensation in der Mitte ist auffallend. Die helle Kondensation in der Mitte ist eher etwas gelblich, die Koma deutlich grünlich gefärbt. Der Staubschweif ist schwach aber deutlich sichtbar, etwa 30' lang, breit an der Koma ansetzend und spitz zulaufend; er weist etwa nach Süden. Der Gasschweif ist ein schwaches schmales Leuchten und nur angedeutet zu erkennen. Ich kann ihn über eine Länge von etwa 60-70 Bogenminuten verfolgen und er weist etwa Richtung Osten. Weitere Beobachtungen des Kometen C/2004 Q2 (Machholz): 2004 Dez.6 Dez.11 Dez.13 Dez.15 Dez.18 Dez.30 2005 Jan.1 Jan.4 Jan.6 |