Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Datum: | 22. 01. 2005 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zeit: | 20.00 bis 20.15 MEZ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ort: | Wien 21 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Instrument: | Fernglas 8x30 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Wieder gibt es grössere Wolkenlücken und sogar klaren Himmel bei hellem Mondschein! Komet Machholz ist im 8x30 Fernglas ähnlich wie gestern sichtbar: ein recht grosses, stark zentral verdichtetes helles Wolkerl. Auch heute schätze ich die visuelle Gesamthelligkeit des Kometen auf m1 = 4,3mag. Die Koma erscheint mir heute sogar etwas grösser als gestern: sie erscheint etwas grösser als der Abstand des Sternpaars 29 und 31 Per, etwa 1/3 grösser. Nachdem das Sternpaar laut Sternkarte 9,0 Bogenminuten Abstand hat, ergibt das einen Komadurchmesser von 12'. Natürlich ist ein Rand der Koma nicht wirklich zu definieren, der Komet wird nach aussen einfach immer schwächer und daher ist ein Komadurchmesser abhängig von Himmelsklarheit und -aufhellung. Aber es ist trotzdem nützlich sich solche visuellen Eindrücke zu notieren -- sie geben das wieder was unter den gegebenen Umständen sichtbar ist. Heute wie gestern steht der Komet nicht weit von Alpha (α) Persei und dem schönen α Persei Sternhaufen = Melotte 20. Der Sternhaufen ist wirklich am schönsten in einem kleinen Fernglas bei grossem Gesichtsfeld (mein 8x30 hat 8 Grad Feld). Der Sternhaufen ist etwa 4 Grad lang zu sehen: besonders reich an helleren Sternen ist die Region zwischen Alpha (α) und Delta (δ) Persei. Mel 20 ist einer der nächsten offenen Sternhaufen (auf der aktuellen WEBDA-Distanzliste liegt er mit 185 pc = 600 Lichtjahre auf Platz 17) -- deshalb ist er schon mit freiem Auge und im Fernglas so gut auflösbar und sichtbar. Die WEBDA Datenbank gibt das Zentrum des Sternhaufens mit 3h22m +48,6° (J2000.0) etwas südlich von Alpha Persei an und den Durchmesser mit 5 Grad! An helleren Sternen gehören zum Sternhaufen neben Alpha (α) und Delta (δ) auch Psi (ψ) sowie 29, 30, 31 und 34 Persei. Möglicherweise gehört auch Sigma (σ) Persei dazu. Interessant finde ich den Vergleich mit den anderen nahen Offenen Sternhaufen am Winterhimmel, die mit freiem Auge und kleinem Fernglas gut sichtbar sind:
Die Daten stammen aus der WEBDA-Liste; den Durchmesser in Parsek (Dm pc) habe ich daraus berechnet. Die Tabelle zeigt, dass Hyaden, Pleiaden und Praesepe absolut etwa gleich gross sind (4 bis 5 pc = um die 15 Lichtjahre) und offenbar vollkommen unterschiedlichen Sterninhalt haben, da sie im Fernglas so unterschiedlich aussehen. Das ist unter anderem durch ihr unterschiedliches Alter bedingt. Der α Persei Sternhaufen ist dagegen etwa viermal grösser (16 pc = etwa 50 Lichtjahre). Alle vier offenen Sternhaufen sind auch am aufgehellten Stadtrandhimmel mit einem kleinen Fernglas sehr schön zu sehen! |