Beobachter: | Wolfgang Vollmann | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Datum: | 09. 02. 2005 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zeit: | 20.00 bis 20.15 MEZ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ort: | Wien 21 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Instrument: | Fernglas 8x30 aufgest++tzt, Fernglas 16x70 auf Stativ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bericht: |
Am Abend des 8. und 9.Feb. war es in Wien nicht besonders klar, die freisichtige Grenzgrösse am Stadtrand betrug nur noch 4,8mag. Ein kurzer Blick auf den Kometen Machholz ging sich trotzdem aus. Der Komet ist weiterhin im Fernglas 8x30 gross und hell sichtbar. Ich schätzte die Gesamthelligkeit m1 an diesen beiden Abenden auf 4,7 bzw. 4,9mag. Dabei benutzte ich wie immer das Schätzverfahren nach Charles Morris: Komet ganz leicht unscharf gestellt, um die Helligkeitsunterschiede in der Koma zu verwischen, die Vergleichssterne auf etwa den Kometendurchmesser unscharf gestellt und öfters verglichen (siehe http://encke.jpl.nasa.gov/RecentObs.html, unten auf der Seite bei "Magnitude Estimation Methods"). Die Koma war je nach Sichtbedingungen unterschiedlich gross zu beurteilen: ich schätzte ihren Durchmesser auf um die 15'. Im Fernglas 8x30 und noch besser im Fernglas 16x70 auf Stativ erschien sie an beiden Abenden sehr deutlich zentral verdichtet mit einer flächigen Mitte; darin war sehr schwach ein sternartiger Kern zu erkennen. Als Kondensierungsgrad der Kometenkoma ("degree of condensation") schätze ich daher DC = 5. In keinem der beiden Ferngläser war an diesen beiden Abenden ein Schweif zu erkennen -- dafür war der Himmel offenbar nicht klar genug. Ich habe nun meine bisherigen Helligkeitsschätzungen des Kometen in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Angegeben sind Datum (mit Tagesbruchteilen in UT Weltzeit); Beobachtungsinstrument; m1 = geschätzte Gesamthelligkeit; r = Entfernung des Kometen von der Sonne in AE (Astronomische Einheit); Δ = Entfernung des Kometen von der Erde in AE; Reduzierte Helligkeit H10.
Instrument: Freies Auge; 8x30B = Fernglas 8x30; 130mm R = Refraktor 130/1040mm, 26x. Die reduzierte Helligkeit H10 ist eine einfache Möglichkeit, um die Gesamthelligkeit eines Kometen vorherzusagen. Sie ist definiert als H10 = m1 - 10 log r - 5 log Δ. Zur Vorhersage benutzt man daher: m1 = H10 + 10 log r + 5 log Δ. Wie die Beobachtungen zeigen, gilt für den Beobachtungszeitraum H10 = 5,1 ± 0,2mag als gute Annäherung an die Helligkeitsentwicklung des Kometen. Da während der zwei Beobachtungsmonate die Entfernung des Kometen von der Sonne r nur zwischen 1,21 und 1,42 AE und die Entfernung des Kometen von der Erde Δ zwischen 0,35 und 0,58 AE schwankte ist es nicht nötig, aufwendigere Modelle der Helligkeit des Kometen zu erstellen. Der Faktor 5 log Δ trägt der unterschiedlichen Erdentfernung Rechnung (halbe Entfernung entspricht vierfacher Helligkeit). Der Faktor 10 log r berücksichtigt auch dass die Helligkeit des Kometen bei seiner Annäherung an die Sonne überproportional steigt, da der Kometenkern mehr Gas und Staub produziert. Der Komet wird die nächsten Wochen etwas schwächer (bis auf 6.-7.Grösse in einem Monat) aber wahrscheinlich weiter gut im Fernglas sichtbar sein. Da er auch nicht weit vom Polarstern entfernt steht ist er leicht zu finden! Klaren Himmel wünscht, |