Beobachter: | Wolfgang Vollmann |
Datum: | 13. 06. 2005 |
Ort: | Wien 21 |
Instrument: | Newton 105/445mm |
Bedingungen: |
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Bericht: |
In den Sternwolken der Milchstrasse werden jedes Jahr mehrere "Neue Sterne" (Novae) entdeckt. Eine Nova ist nicht wirklich ein neuer Stern. Auf älteren Aufnahmen findet man meistens das Vorgängerobjekt als schwaches Sternchen. Heute glaubt man zu wissen was eine Nova ist: ein sehr enges Doppelsternsystem, das im Fernrohr nicht auflösbar ist. Der Hauptstern ist ein Weisser Zwergstern, der von einem sonnenähnlichen Stern umkreist wird und Materie aufsammelt. Von Zeit zu Zeit ereignet sich eine thermonukleare Explosion durch die aufgesammelte Materie und für uns wird das Objekt um viele Grössenklassen heller: ein "Neuer Stern" ist sichtbar (siehe Nova-Artikel auf der AAVSO-Seite). Am 9.Juni wurde auf Bildern der automatischen Himmelsdurchmusterung ASAS-3 im Adler eine Nova 11.Grösse gefunden: Nova Aquilae 2005 No.2. (siehe AAVSO Alert Notice 318 und die Nova-Seite der AAVSO). Am Abend des 12.Juni schaute ich noch um Mitternacht zum Himmel: es war nicht ganz klar, durch die viele Feuchtigkeit in der Luft zog schon langsam Hochnebel auf. Aber im Adler zwischen Delta Aquilae (δ Aql) und Theta Serpentis (θ Ser) war es halbwegs klar: dort ist die Nova am Ort 19h05m13s +5°14.2' (2000.0). Ich suchte sie schnell mit meiner vorbereiteten Karte auf und konnte sie bei 60x klar sehen: etwa 11.Grösse. Ein Vergleich mit den Sternen auf der AAVSO-Karte ergab eine geschätzte visuelle Helligkeit von 11,2mag am 13.Juni, 0h20 MESZ. Es wird sicher interessant wie schnell die Nova schwächer wird; sie könnte nur wenige Tage oder auch viele Wochen im Bereich der Möglichkeiten kleinerer Fernrohre bleiben. Aktuelle Lichtkurve der Nova: AAVSO Lichtkurven-Generator |