Beobachter: | Roland Graf, Alexander Pikhard, Wolfgang Vollmann | ||||||||||
Datum: | 02. 07. 2005 | ||||||||||
Zeit: | 19.00 bis 23.30 MESZ | ||||||||||
Ort: | Langenzersdorf bei Wien | ||||||||||
Instrument: | 18" Starsplitter Dobson, 12" Meade LX-200 und diverse andere | ||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Heute bangen wir um diesen ersten Termin von "Abenteuer Astronomie"; den ganzen Tag über regnet es stark, und nur die Wettermodelle lassen uns daran glauben, dass am Abend der Blick zu den Sternen möglich sein wird. Dabei ist es ein wichtiger Termin. In unserer Jugendgruppe zeichnet sich der erste "Generationenwechsel" ab und neue angehende Sterngucker/innen fiebern dem Abend entgegen. Pünktlich klart es auf; auch wenn alles sehr feucht ist und Restwolken zeitweise den Himmel bedecken, der Freude tut dies keinen Abbruch. Roland, Wolfgang und ich haben uns mit einem beachtlichen Instrumentenpark in einem Garten in Langenzersdorf eingefunden und einen interessanten Sternabend steht nichts mehr im Wege.
Kaum sind die Fernrohre aufgebaut, geht das Sterngucken schon los. Dabei ist noch heller Tag und die Sonne lacht vom Himmel. Mein LX200 "classic" ist bei Tag unschlagbar dank der simplen Prozedur "Ausrichten nach Süden und einschalten". Ein Kompass reicht. Rasch findet das Instrument den hellen Stern Arktur, dann die viel tiefer stehende Venus. Bei Merkur habe ich ein dunstbedingtes Problem, doch Wolfgang findet den blassen Planeten - er zeigt eine schöne Sichel! - dann doch im Gesichtsfeld.
Weiter zu Jupiter. Schon bei Tag sind die Wolkenstreifen gut zu erkennen. Wolfgang schlägt vor, den nahe bei Jupiter stehenden γ Virginis einzustellen. Ein Stern 3. Größe bei Tag? Warum nicht. Bald haben wir den Stern gefunden und das 7mm Pentax-Okular zeigt, trotz leicht dejustiertem Spiegel, den engen Doppelstern bei 420-facher Vergrößerung eindeutig getrennt. Gamma Virginis ist wieder zu beobachten! Roland, Wolfgang, ein paar Kinder und ich beobachten, verraten aber nichts. Dann vergleichen wir unsere Eindrücke - Übereinstimmung! 0,4" ist kein großer Abstand, aber zu trennen.
Wolken zwingen uns zu einer Pause, doch sie verziehen sich wieder und erlauben dann doch einige interessante Beobachtungen. Doch nach und nach geben die Wolken die Gestirne frei, von Nordwesten beginnend. Demensprechend ist auch unsere Objektliste. Der enge, schöne Doppelstern ξ UMa macht den Anfang, bald ist auch ε Boo möglich. Bald ist es dunkel genug für Deep Sky Objekte. M3, M13 und der Ringnebel M57 werden bestaunt, doch zwischendurch immer wieder Doppelsterne. Albireo, ε Lyrae und - noch selten beobachtet - δ Cephei (der berühmte Veränderliche, er sieht aus wie Albireo, hat aber noch schönere Farben) sind ja wirklich schön.
Jetzt gibt es noch zwei Sensationen; die erste: Eine Nova! Nova Aquilae 2005 = V1663 Aql ist allerdings sehr schwach und mit 13.3mag im 12" kaum noch zu erkennen. Im 18" wäre das leichter, aber das Auffinden dieses schwachen Objektes wäre eine Odyssee. Sensation Nummer zwei: Eine Supernova! In der schönen Galaxie M51 wurde sie erst vor wenigen Tagen entdeckt. Im 18" ist sie visuell ohne Probleme zu erkennen, und auch im 12" geht es gerade noch, Wolfgang schätzt ihre Helligkeit auf 14,2 bis 14,3 mag. Da packe ich trotz fortgeschrittener Stunde doch glatt meine CCD-Kamera aus und mache eine rasch improvisierte 20-Sekunden-Aufnahme.
Auch wenn das Wetter nicht optimal war, es war ein toller Kinder- und Jugendsternabend mit reger Beteiligung und großer Begeisterung. Wir freuen uns schon auf den nächsten Termin am 20. August. |