Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||
Datum: | 11. 01. 2006 | ||
Zeit: | 16.15 bis 16.45 MEZ | ||
Ort: | Wien 21 | ||
Instrument: | Sucher 7x50, Refraktor 130/1040mm | ||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Einmal hab ich die Venus vor der unteren Konjunktion doch noch gesehen: zwar nicht mit freiem Auge, aber im Sucher 7x50 war sie ganz eindeutig als recht grosse schmale Sichel zu erkennen. Zwischen 16h15 und 16h45 MEZ beobachtete ich sie auch im 130mm Refraktor bei 70-facher Vergrösserung: die Sichel war gross und sehr schmal. Die starke Luftunruhe in Horizontnähe verformte die schmale Sichel gewaltig und liess kaum ein scharfes Bild zu. Es zogen auch sehr schnelle Luftschlieren über die Venus und liessen das Bild um mehrere Bogensekunden flackern. Interessant war das atmosphärische Spektrum: der äussere Rand der Venussichel war rot, dann gab es eine gelbe Sichel, dann grün und am innersten blau! Da die Venussichel um diese Zeit ziemlich wie ein "U" gelegen ist hat die Erdlufthülle mehrere farbige Sicheln erzeugt! Da hilft auch kein apochromatisches Objektiv mehr ;-) Die helle Sichel umspannte einen Bogen von 180 Grad. Gelegentlich vermeinte ich ein ganz schwaches Leuchten darüber hinaus (Übergreifen der Hörnerspitzen) zu sehen, war mir aber nicht ganz sicher: der Himmel war noch viel zu hell und das Seeing so schlecht. Zur Beobachtungszeit hatte die Venus einen scheinbaren Durchmesser von 63,0 Bogensekunden und die Phase betrug 0,006, also 0,6 Prozent beleuchtet. An der dicksten Stelle war die Sichel daher nur 63,0 mal 0,006 = 0,4 Bogensekunden dick! Um 16h45 ging von meinem Beobachtungsort aus Venus hinter dem Leopoldsberg/Kahlenberg unter (scheinbare Höhe 2,4 Grad). Durch die recht klare Luft war der Untergang auch gut zu sehen -- das geht viel schneller als ein Sonnenuntergang! Zur Sonne war es von Venus wirklich nicht mehr weit, wie das Bild des SOHO-Satelliten ziemlich zur Zeit meiner Beobachtung zeigt: Beobachtungsbericht: Ende der Abendsichtbarkeit der Venus (heliakischer Untergang) |