Beobachter: | Edelmaier Robert | ||||||||
e-Mail: | r.edelmaier@aon.at | ||||||||
Datum: | 29. 03. 2006 | ||||||||
Zeit: | 10.56 bis 13.39 MESZ | ||||||||
Ort: | Nähe Waw an Namus
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Instrument: | Canon 20D, Teleobjektiv f8 500mm | ||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
WAA Tour zur totalen Sonnenfinsternis in Libyen26. März 2006Um 8 Uhr geht es los, nach einer guten Stunde Fahrt treffe ich um 9 Uhr am Flughafen ein, um für unsere WAA Tour einzuchecken. Dies geht problemlos über die Bühne und ich treffe die ersten Reiseteilnehmer. Beim Gate treffe ich dann auch Christine Emberger (ARR), unsere Reiseleiterin. Der Airbus ist bis auf den letzten Platz ausgebucht, nach ca. 2,5 Stunden Flug landen wir in Tripolis. Nachdem wir die Einreiseformalitäten erledigt haben, warten wir auf den Weiterflug nach Sebha, der um 20 Uhr starten sollte. Es kommen jedoch bereits Gerüchte auf, dass er etwas später starten wird. Wir warten in Flughafenrestaurant, wo wir auch bestens verköstigt werden. Es wird 22 Uhr und noch tut sich beim Check In nichts, endlich um 23 Uhr kommt Bewegung in die Szene, danach heißt es wieder warten. Um 1 Uhr früh starten wir endlich um nah einer Flugzeit von einer Stunde in Sebha zu landen. Bis wir alle unser Gepäck haben und im Hotel eingelangt sind, ist es 3:15 Uhr. Todmüde fallen wir ins Bett um bereit um 6:30 Uhr wieder aufzustehen. 27. März 2006Wir treffen uns nach der kurzen Nacht beim Frühstück um uns auf die kommenden Strapazen zu stärken. Kurz kommt Aufregung auf, als Bernhard sein Rückflugticket nicht findet, schließlich taucht es dann doch auf. Gegen 8:30 Uhr starten wir zu unseren Eclipse Point, denn wir bereits im Flugzeug festgelegt haben. Gegen Mittag erreichen wir auf Asphaltstrassen Timsoah, wo wir unsere Mittagsrast einlegen. Danach geht es in die Wüste. Nach den ersten Kilometern frage ich mich wie wir diese Fahrt auf den nächsten 400 km überleben sollen, aber man gewöhnt sich an vieles. So geht es über Sand, Geröll und Steinwüsten in Richtung Waw an Kebir, wo wir unser Lager aufschlagen wollen. Knapp vor unserem Camp erreicht uns eine libysche Kontrolle, die uns zu den anderen umdirigieren will. Nach einigen Verhandlungen erreichen wir, dass wir doch abseits campieren dürfen. Natürlich ist die Zeit soweit fortgeschritten, dass wir unser Lager in der Dunkelheit aufschlagen müssen. Dennoch beschließen wir am nächsten Tag so rasch wie möglich weiterzufahren und der Weckruf wird für 6:30 festgelegt. Zuvor erwartet uns aber noch eine große Überraschung: Der Sternenhimmel ist in solchen Details zu sehen, wie wir diese Verhältnisse eigentlich nur noch aus Namibia kennen. Daher kommen wir sehr spät in die Betten, aufgrund des bevorstehenden Ereignisses verzichten wir aber darauf unsere Instrumente aufzubauen, wir wollen sie für den 29. März schonen. 28. März 2006Nach dem zeitlichen Aufbruch steuern wir den ersten großen Punkt unserer Reise an: den Krater Waw an Namus. Überwältigt stehen wir gegen Mittag am Kraterrand und genießen die Eindrücke. Während unser Mittagessen vorbereitet wird, wandern wir in den Krater hinein um die verschiedenfarbigen Seen zu bewundern. Nach dem Essen brechen wir um 15 Uhr auf, um unseren Eclipse Point aufzusuchen. Nach ca. 45 km Fahrt erreichen wir mittels GPS den vorausberechneten Punkt. Während ich mit dem Notebook die Koordinaten überprüfe, sehen andere in ca. 200m Entfernung eine kleine Erhebung, die wir natürlich ansteuern wollen. Plötzlich erhebt unser mitreisender Polizist dagegen heftigen Einspruch und Christine kann ihn nur mit Mühe überreden diesem kleinen Ortswechsel zuzustimmen. Schließlich haben wir unser Ziel erreicht und wir schlagen nach einer kurzen Überprüfung dort unser Lager auf. Die Koordinaten lauten: 24° 37,12' Nord, 18° 04,653' Ost Die vorausberechnete Dauer beträgt: 4 Minuten 7,6 Sekunden. Daher ergeben sich folgende Kontaktzeiten: Erster Kontakt: 10 Uhr 56 Minuten 23 Sekunden Zweiter Kontakt: 12 Uhr 14 Minuten 15 Sekunden Maximum: 12 Uhr 16 Minuten 20 Sekunden Dritter Kontakt: 12 Uhr 18 Minuten 23 Sekunden Vierter Kontakt: 13 Uhr 38 Minuten 48 Sekunden.
Rainer und Ines kommen auch noch mit ihren Gruppen vorbei und schlagen in der Nähe ihre Lager auch. Wir bauen noch am Abend unsere Instrumente auf und prüfen deren Funktion. Der Himmel ist wolkenfrei und von hervorragender Durchsicht, was wir zur Erklärung des Sternenhimmels für Christine und andere nutzen. 29. März 2006Diesmal stehen wir gemütlich auf und bereiten nach dem Frühstück unsere Instrumente vor. Da aber immer wieder ein böiger Wind etwas Sand aufwirbelt beschließen Bernhard und ich uns in den Windschatten unseres Autos zu verziehen. Danach bereite ich die Kamera und das Notebook vor, prüfe noch mal alles und warte auf den ersten Kontakt. Für unsere Fahrer haben wir noch Finsternisbrillen organisiert, die wir nun unter Anleitung verteilen. Nach dem ersten Kontakt legt eich der Wind fast zur Gänze und auch meine Ausrüstung funktioniert problemlos, so dass ich zwischendurch auch die anderen Beobachter besuchen kann. Als sich die Zeit des zweiten Kontakt genähert hat, ziehen sich alle zu ihren Instrumenten zurück. Ich zähle den Countdown herunter, auf einmal schreit jemand, dass er die fliegenden Schatten sieht. Ein Blick zum Boden zeigt mir tatsächlich diese fliegenden Schatten, die einwandfrei zu sehen sind. Dann ist die Zeit des zweiten Kontakts gekommen und alle sind vom Geschehen am Himmel in den Bann gezogen. Jede Beschreibung versagt jetzt, daher folgen nun die Bilder des Ereignisses: Nach dem wunderbaren Diamantring und der Perlenschnurkette, zeigen sich zwei große Protuberanzen. Dadurch, dass mein Notebook die Aufnahmen steuert bleibt mit genügend Zeit zum Schauen. Bald ist das Maximum erreicht und die Zeit vergeht wie im Nu. Schon zeigen sich auf der anderen Seite vier Protuberanzen, die sich schließlich zu einer ganzen Protuberanzenkette entwickelt. Schon ist der dritte Kontakt erreicht und der erste Sonnenstrahl dringt durch ein Mondtal. Wieder klickt die Kamera einige Male, um auch hier den Diamandring festzuhalten. Die folgenden partiellen Phasen werden auch im Bild festgehalten, die Zeit wird aber intensiv genutzt die Erlebnisse auszutauschen.
Nach dem vierten Kontakt beginnen wir rasch unser Lager abzubauen, den wir wollen noch bis zum Sonnenuntergang den Waw an Kebir erreichen, was uns bis auf 20 km auf gelingt. Dort klingt am Lagerfeuer dieser erlebnisreiche Tag noch nach und wir tauschen unsere Erlebnisse aus und bewundern dank Digitaltechnik bereit die ersten Bilder.
30.März 2006Nach dem Aufbruch um ca. 8 Uhr steuern wir wieder Timsoah an, um dort aufzutanken und weiter Richtung Germa zu fahren. Als Alternative steht auch noch ein Bewässerungsprojekt in der Nähe von Murzuk zur Diskussion.
Durch einige kleinere Defekt verlieren wir Zeit, sodass wir erst gegen 16 Uhr Timsoah erreichen.Der Tankstopp kostet uns eine weitere Stunde. Unser Ziel ist aber noch mehr als 300 km entfernt, daher wollen wir das Bewässerungprojekt erreichen, dort erwarten uns auch die Duschen. Langsam (mit ca. 0 km/h) quälen wir uns über die Landstrasse. Durch zahlreiche Stopps verlieren wir weiter an Boden. Plötzlich stoppen wir um 20 Uhr in einer Ortschaft und große Aufregung kommt auf. Der Polizist will uns die Weiterfahrt in das ca. 60 km entfernte Murzuk verbieten, da in Libyen nach 20 Uhr angeblich kein Tourist mehr transportiert werden darf. Farisch gelingt es schließlich ihn zur Weiterfahrt zu überreden, wo wir gegen 21 Uhr eintreffen und sofort das Lager aufschlagen und die Duschen stürmen. 31. März 2006Zuerst besichtigen wir die alten Burg und Moschee von Murzuk (wo in früheren Zeiten auch der Sklavenmarkt abgehalten wurde), danach brechen wir in Richtung Wadi Mathkandush auf.
Wieder geht es über die Sandwüste, wo wir immer wieder zusammenwarten. Auf einmal fehlt ein Auto und wir warten und warten. Unsere Fahrer versuchen mit dem Feldstecher etwas zu erkennen. Nach einer Viertelstunde fährt ein Fahrer und Farisch mit dem Auto zurück. Nach weiteren 10 Minuten kommen in langsamer Fahrt drei Autos zurück. Da stellt sich heraus, dass das Auto indem Niki, Thomas und Hilmar gesessen sind, einen kleinen Unfall hatte: Der Fahrer hat eine Querstrasse mit 50 cm Niveaunterschied übersehen und ist voll hineingefahren. Die Dachgalerie mitsamt den Benzinkanistern hat es heruntergerissen, die Fahrzeuginsassen in Richtung Autodach geschleudert mit entsprechend unsanfter Berührung. Der Fahrer steht sichtlich unter Schock, die anderen klagen etwas über Kopfschmerzen. Dennoch scheint der Unfall glimpflich abgelaufen zu sein.
In langsamer Fahrt nähern wir uns einem großen Bewässerungsprojekt in der Wüste, wo wir auch undere Mittagsrast abhalten. Danach geht es weiter. Durch diesen großen zeitlichen Verlust beschließen wir ca. 1 Stunde vor dem Wadi in der Wüste zu nächtigen, was uns einen wundervollen Sonnenuntergang in den Dünen und eine herrliche Beobachtungsnacht verschafft.uml;h ein.
Nachdem ich unter anderem auch Omega Centauri und Eta Carinae beobachtet habe, schlafe ich erschöpft gegen 1 Uhr früh ein. 1. April 2006Wir brechen zeitig in Richtung Wadi Mathkandush auf, wo wir gegen 10 Uhr eintreffen und die berühmten Felsgravuren besichtigen können.
Leider setzt die Hitze Christoph zu, sodass er sich etliche Minuten im Schatten aufhalten muss, um sich zu erholen. Um 12 Uhr brechen wir dann in Richtung Akakusgebirge auf, dass wir am Abend erreichen und genießen den wundervollen Sonnenuntergang in diesem Märchenreich. Die bizarren Felsfiguren regen immer wieder unsere Fantasie an, wir glauben die unterschiedlichsten Figuren zu erkennen. 2. April 2006Wir fahren zurück durch das Akakusgebirge, wo wir immer wieder bei den unterschiedlichsten Felszeichnungen und Felsfiguren stehen bleiben, um diese zu besichtigen.
Auch die Felsbögen sind sehr beeindruckend. Am Abend erreichen wir planmäßig unser Lager in Al Alwaynat, wo wir unsere kleinen Hüttchen beziehen und den Abend erstmalig wieder an einem Tisch bei einem Cola und viel Astronomietheorie (Stichwort Rückläufigkeit von Planeten) ausklingen lassen. 3. April 2006An diesem Tag geht es weiter nach Germa, wo wir dann bei Ubari wieder in die Wüste in Richtung Mandara Seen aufbrechen. Nach einigen Wüsten-Kilometern über Sanddünen sehen wir dann auf einmal hinter einer großen Düne den fast ausgetrockneten Mandara See, wir fahren aber weiter zum Um el Ma um dort auf der einen Seite diesen genauer zu besichtigen, einige nutzen dies auch zum Bad im salzhältigen See um danach in sicherer Entfernung (wegen der zahlreichen Mücken) unser Lager aufzuschlagen. Wegen der dort noch immer vorhandenen Mücken ziehe ich heute das Zelt zum schlafen vor. 4. AprilNach der Besichtigung der restlichen beiden Seen und der Mittagsrast am Garbone See brechen wir am Nachmittag über die Sanddünen in Richtung Sebha auf, wo wir nach ca. 3 Stunden Fahrt eintreffen.
Da wir noch etwas Zeit haben nützen wir diese um uns in einem Camp frisch zu machen (auch der lange geforderte Swimmingpool ist in Betrieb und wird frequentiert) und unser Abendessen einzunehmen. Auf einmal kommt Hektik auf, da unser verspäteter Flug jetzt früher gehen soll. Am Flughafen eingelangt können wir blitzartig unser Gepäck einchecken und erhalten Boardingkarten ohne irgendwelche Angaben, nach einer Rückfrage lautet des Rätsels Lösung: freie Sitzplatzwahl. Dann heißt es wieder warten, wie bereits gewohnt. Ich nutze die Zeit um meinen Bericht weiterzuführen, andere um sich gegenseitig Witze zu erzählen. Nun wir kenne ja das Spiel, das durch die Tatsache verschärft wurde, dass wir dann zum Boarding noch über Sitzbänke klettern mussten um zum Ausgang zu gelangen und zusätzlich auch noch mal unser Großgepäck in die Hand nehmen durften. Dann gelangten wir durch den rückwärtigen Eingang an Bord unserer Boeing 727. Einige von uns erwischten noch einen Platz im Heck des Flugzeuges und durften dann noch den Sound der drei Triebwerke genießen. Zuhause ermittelte ich das Alter der benutzten Maschine mit 28 Jahren. Nach einem einstündigen Flug und einem einstündigen Kampf um unser Gepäck am viel zu kleinen Förderband, welches auch noch in der kleinsten Ecke des Flughafen Tripolis angeordnet war bestiegen wir den Bus zum Hotel, wo wir um 03:30 Uhr unsere Zimmer aufsuchten. 5. AprilNach kurzen Schlaf und schnellem Frühstück machten wir uns in Richtung Leptis Magna auf, wo wir am Vormittag noch das kleine Museum, das Amphitheater sowie den Circus Maximus besichtigten.
Nach einer Mittagspause setzten wir am Nachmittag unseren Rundgang durch die eindrucksvollen Überreste fort. Gegen 18 Uhr klang für uns der Tag im Theater mit der Kulisse des Mittelmeeres im Hintergrund stimmungsvoll aus. Nach der Rückfahrt gab es noch mal ein gemeinsames Abendessen um für die restlichen Erlebnisse des letzten Tages gerüstet zu sein. 6. AprilNach einem Stadtrundgang mit Besichtigung einer Moschee und des Nationalmuseums machten wir uns gegen 13 Uhr auf dem Weg zu Flughafen, wo uns unser Gepäck erwarten sollte. Wir konnten es jedoch nicht gleich finden, so sicherte ein Teil der Gruppe unseren Platz in der Warteschlange während der andere Teil sich auf der Suche nach dem Gepäck begab. Nach 15 Minuten war auch diese gefunden und wir konnten rasch einchecken, da man nur mehr auf unsere Gruppe gewartet hat. Es folgte der Kontrollgang bis zum Flugzeug, wo wir insgesamt 6 mal kontrolliert bzw. diverse Stempel auf Pass und Boardingkarte erhielten. Das Flugzeug selbst entpuppte sich als getarnte Sauna (Fokker 100 der AUA). Erst eine Viertelstunde nach dem Start wurden die Bedingungen an Bord erträglicher, dafür trug uns ein starker Rückenwind mit Rekordgeschwindigkeit nach Wien, wo uns nach 30 Grad Celsius in Tripolis in Wien am Vorfeld gerade 7 Grad Celsius erwarteten. Die Pullover waren dann rasch ausgepackt. Nachdem auch alle Gepäckstücke angekommen waren, verabschiedeten wir uns von einander. Das Team
Robert Edelmaier
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