Ich durfte am 29. mit anderen Sternfreunden der WAA unter idealen Bedingungen die totale Sonnefinsternis mit erleben. Noch am Tag zuvor als wir an unserem Beobachtungsplatz ankamen, der eher einer Prärie auf dem Mars als unserer Erde ähnelte, überwog die Skepsis. Insbesondere die Fahrer und unser Polizist konnten nicht begreifen, dass einige Verrückte unbedingt hier halt machen wollten. Als dann die Finsternis begann, schauten die meisten mit Finsternisbrille interessiert zu, jedoch ohne zu ahnen was auf sie zukommt.
Mein kleiner Refraktor ist aufgebaut und wird mit Ziegelsteinen im Gemüsesackerl balanciert.
Ich bemerke, dass der Himmel (schon 15 Minuten nach begin), vom Zenith anfangend dunkler wird. Das dunklere Blau breitet sich etwas asymetrisch aus und zieht sich immer mehr Richtung Süd-West Horizont. 10 Minuten vor der Totalität ist die Abkühlung deutlich spürbar. Aber wirklich beeindruckend wurde es erst in der letzten Minute vor der Totalität als das Licht sanft abgedreht wurde :-)
Eine ergreifende Stimmung machte sich breit, der sich keiner entziehen konnte. Plötzlich war Venus und Merkur sowie die Corona zu sehen. Helle Protuberanzen waren sowohl beim Eintritt als auch beim Austritt zu sehen (die ich jedoch nicht gut erwischen konnte, da ich in der Dunkelheit das Kammeradisplay nicht gut ablesen konnte). Die langen 4 Minuten 7 Sekunden wirkten wieder wie nur 7 Sekunden! Ich bin froh, dass ich nur wenig fotografiert habe und die Finsternis per Fernglas beobachten konnte. Schnell drehe ich mich um, und sehe den fliehenden Schatten Richtung NO.
Es sind doch ganz gute Fotos zustande gekommen. Auf dem beigelegtem Komposit kann man das Erdlichgt auf dem Mond sehen.
Sonnenfinsternise machen süchtig! Wahscheinlich werde ich nicht so bald eine so perfekte Finsternis sehen, aber beginne an 2008 zu denken.