Komet 73P Schwassmann-Wachmann 3

Wien 21, 18. 04. 2006

20060418wvo00.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:18. 04. 2006
Ort:Wien 21
Instrument:Refraktor 130/1040mm, CCD-Kamera SBIG ST-237A
Bedingungen:
Freis. vis. Grenzgroesse:5.0
Bericht:

Da es nicht oft vorkommt einem Kometen beim Zerbrechen in Bruchstücke zuzusehen habe ich trotz einiger Wolken die ab 1h00 früh den Himmel vollständig bedeckten den Kometen 73P Schwassmann-Wachmann 3 beobachtet. Ich begann die Beobachtung um 0h00 MESZ, da erst dann der Komet im Grenzbereich der Sternbilder Bootes, Serpens und Corona Borealis hoch genug gestiegen war. Ausserdem werden um Mitternacht einige Strassenlaternen abgedreht was sich positiv auf die Himmelshintergrundhelligkeit auswirkt ;-)

Mit den nützlichen Karten auf Winnies Kometenseiten suchte ich zunächst das hellste Bruchstück "C" auf. Es war im 130/1040mm Refraktor bei 35x recht hell und deutlich sichtbar: die Koma erschien ziemlich klein, etwa mit 2 Bogenminuten Durchmesser; sie erschien deutlich kondensiert mit einem sternartigen Kern. Bei etwas höherer Vergrösserung von 70 und 115x war der Kern nicht mehr ganz sternartig sondern etwas "weich". Ein Schweif mit etwa 15 Bogenminuten Länge zeigte sich blass Richtung Südwesten. Als Gesamthelligkeit dieses Fragments schätzte ich m1 = 9,5mag.

Ich probierte auch einige kurz belichtete CCD-Aufnahmen im Fokus meines Refraktors bei kurzer Belichtungszeit: sie zeigen die Koma überbelichtet aber den Schweif recht gut.


73P Schwassmann Wachmann 3: Fragment "C". 2006 Apr.17, 22h26 UT. 6x30 Sekunden belichtet.


73P Schwassmann Wachmann 3: Fragment "C". 2006 Apr.17, 22h29 UT. 4x30 Sekunden belichtet.

Etwa vier Grade nach Nordwesten stand Fragment "B". Visuell war es bei 35x eine schwache grosse Wolke, etwa 5 Bogenminuten gross, ohne zentrale Verdichtung. Als Gesamthelligkeit schätzte ich aber auch hier m1 = 9,5mag -- das Kometenlicht verteilt sich über eine grössere Fläche als beim Fragment "C" und daher war "B" viel schwerer zu sehen. Bei der Helligkeitsschätzung müssen aber die Sterne auf Kometendurchmesser unscharf gestellt werden, was diesen Effekt (hoffentlich) richtig berücksichtigt.

Besonders interessant war "B" auf meinen CCD-Aufnahmen: neben einem Schweif den ich visuell nicht wahrgenommen habe ist die innere Koma auch sehr deutlich länglich zu sehen: sind das Zeichen der Auflösungserscheinungen des Fragments?


73P Schwassmann Wachmann 3: Fragment "B". 2006 Apr.17, 22h56 UT. 5x30 Sekunden belichtet.

Bevor ich das schwache Fragment "G" aufsuchen konnte beendete eine Wolkenwand meinen Beobachtungsabend -- und schliesslich ist am nächsten Tag auch wieder Arbeitstag..... Es bleibt spannend dem "SW3" weiter zuzusehen!

Weitere Beobachtungen dieses Kometen: 2006 Apr.7