Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||
Datum: | 03. 07. 2006 | ||||
Zeit: | 22.45 bis 01.00 MESZ | ||||
Ort: | Wien 21 | ||||
Instrument: | Refraktor 130/1040mm, CCD-Kamera SBIG ST-237A | ||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Am 3.Juli 2006 zog der Kleinplanet 2004 XP14 in etwas mehr als 400.000 Kilometer Entfernung (etwas mehr als Mondentfernung!) an der Erde vorbei. Bei uns in Wien bot sich die beste Gelegenheit zur Beobachtung am Abend des 3.Juli ab etwa 23 Uhr MESZ. Die Dämmerung war dann weit genug fortgeschritten und der Kleinplanet immer noch recht nahe und etwa 1,1 Millionen Kilometer entfernt (etwa dreifache Mondentfernung). 2004 XP14 stand am Abend hoch oben im Sternbild Drache. Dort war es klar; in Horizontnähe war es dunstig und es zogen sogar ein paar Wolkenschleier herum. Um 23 Uhr 00 MESZ konnte ich den Kleinplaneten endlich im Okular bewundern! Voraus ging eine etwas umständliche Suche mit der genauen Ephemeride Horizons des JPL -- durch die grosse Erdnähe ist es wichtig den Ort von Wien aus gesehen zu berechnen (Stichwort Horizontalparallaxe). Jedenfalls legte ich mich bei einer Sternfigur "auf die Lauer" und konnte bald bei 115x einen nicht auf meiner Sternkarte Cartes du Ciel enthaltenen schwächeren Lichtpunkt 12.Grösse sehen. Er bewegte sich auch, wenn ich ein paar Sekunden abwartete und mir die Stellung im Vergleich zu den Umgebungssternen merkte. Noch besser war die Bewegung des NEO (near earth object) bei 208x zu sehen: da war es schon beim Zuschauen klar dass sich das Punkterl unter den Sternen bewegte!
Suchbild: wo ist der Kleinplanet? Die beiden Bilder habe ich im Abstand von einer Minute aufgenommen:
Tipp: Der Kleinplanet befindet sich weit links und etwas unterhalb der Bildmitte. Natürlich habe ich auch mehrere Serien von CCD Bildern aufgenommen, um den Kleinplaneten astrometrisch zu vermessen. Dafür erwies sich die verkürzte Brennweite mit einer Pixelgrösse von 3,2 Bogensekunden am Himmel als gut geeignet. Die Belichtungszeit von 3 Sekunden war am besten; bei 10 Sekunden Belichtungszeit war die Bewegung des Kleinplaneten schon am Bild zu sehen. Schwierig ist bei der Astrometrie eines so schnellen Objekts die genaue Zeitnehmung, die am PC kaum besser als auf eine Sekunde klappt.
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