Pleiadenbedeckung

St. Anna am Aigen, Südsteiermark, 12. 09. 2006

20060912neb21.html

Beobachter:Alexander Pikhard, Natalie Ebner
Datum:12. 09. 2006
Zeit:21.00 bis 23.45 MESZ
Ort:St. Anna am Aigen, Südsteiermark
Instrument:Refraktor 50/600mm, Canon EOS 350D mit 300mm Tele
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.5
Temperatur:18 °C
Wind:kein
Bemerkungen:Am Boden leichter Dunst, sonst sehr klar.
Bericht:

Wunderschönes Spätsommerwetter prägt diese Tage, die ich für einen kurzen Urlaub in der Südsteiermark nutze. Jeden Tag geht der Mond nur wenig später, dafür aber immer weiter im Nordosten auf. Es ergibt sich ein richtiger Countdown zur Pleiadenbedeckung.


9.9.


10.9.


11.9.

Am Abend des 12. September herrschen herrliche Bedingungen. Bevor der Mond aufgeht, beherrscht die Milchstraße den Himmel, und das mitten in dem - sehr dezent beleuchteten! - kleinen Dorf.


Die Milchstraße über St. Anna am Aigen

Noch gegen 21.15 Uhr MESZ deutet nichts auf den Mond hin. Im Nordosten steht der Perseus. Nahe Dörfer beleuchten eine niedrige Dunstschicht, die aber weit unter unserem Beobachtungsplatz (Balkon der Gesamtsteirischen Vinothek in St. Anna) liegt.


Noch deutet nichts auf den Mond hin.

Doch gegen 21.30 Uhr MESZ geht der Mond auf. Tiefrot und verformt, bald hüllt er zumindest die nahe am Horizont stehenden Sternbilder in ein sanftes Licht.


Mondaufgang

Hinter dem Mond, da stehen die Pleiaden, doch noch ist von ihnen nichts zu sehen. Visuell beobachte ich mit einem absoluten Nostalgierohr, einem winzigen 50/600mm "Refraktor", eines meiner ersten Fernrohre. Es passt leicht in jedes Reisegepäck. Fotografisch habe ich ein 80-300mm EF Tele an meine 350D montiert. Es hat nicht die beste Bildqualität, aber es sollte reichen.

Und dann geht es los. Um 21.40 Uhr MESZ kann ich erstmals Sterne ausmachen. Fotografisch sind ein paar Tests vorangegangen. Mit 300mm und stehender Kamera kann ich maximal eine Sekunde lang belichten, sonst gibt es lange Strichspuren. Kurze sind ohnedies nicht zu vermeiden. Also muss ich mit der ISO-Einstellung arbeiten.

21.50 Uhr MESZ. Der Mond steht mitten in den Pleiaden, Merope ist gerade bedeckt. Alcyone ist noch da.

1 Sekunde bei 1600 ISO. Verkleinerter Bildausschnitt, auch in allen folgenden Aufnahmen.

22.00 Uhr MESZ. Alcyone ist nicht mehr zu sehen (bedeckt oder zumindest überstrahlt). Eigentlich sollte ich ja auch Zeiten nehmen, doch diesmal konzentriere ich mich rein auf eine Fotoserie.

Erstaunlich gut ist der dunkle Mondrand zu sehen.

1 Sekunde bei 1600 ISO. Das Tele macht leider lausige Reflexe.

22.15 Uhr MESZ. Mond und Pleiaden stehen höher, der Dunst stört weniger. Alcyone und Merope sind bedeckt.

1 Sekunde bei 800 ISO.

22.16 Uhr MESZ. Hubs, knapp verpasst auf der vorherigen Aufnahme, aber jetzt ist Merope wieder da. Der Austritt war visuell sehr deutlich.

Altas und Pleione sind noch nicht bedeckt und noch gut zu erkennen.

1 Sekunde bei 800 ISO.

22.30 Uhr MESZ. Atlas und Pleione sind nicht mehr zu sehen, Alcyone nicht mehr.

Ab jetzt alle Aufnahmen 1 Sekunde bei 400 ISO.

22.45 Uhr MESZ. Alcyone ist wieder da. Der Austritt dieses hellsten Sterns der Pleiaden (2,9mag) war visuell spektakulär!

23.00 Uhr MESZ. Der Mond ist weitergezogen, es hat aber keine "Events" gegeben.

23.15 Uhr MESZ. Text siehe oben, eine sehr ruhige halbe Stunde geht jetzt langsam zu Ende.

23.19 Uhr MESZ, Atlas ist wieder da.

23.24 Uhr MESZ, mit Pleione sind jetzt alle helleren Pleiadensterne wieder da, die Pleiadenbedeckung ist zu Ende.

23.30 Uhr MESZ, noch ein letzter Blick zu Mond und Pleiaden, extra verstärkt.

Es war eine schöne, ruhige Pleiadenbedeckung, auch wenn wir nur "die zweite Halbzeit" sehen durften. Der Himmel hat sich verändert, er ist jetzt durch das helle Licht des noch recht dicken Mondes aufgehellt.


Der Beobachtungsplatz, nach der Bedeckung in helles Mondlicht gehüllt. Links "der Refraktor".


180° Panorama der Landschaft im Mondlicht

Das Wetter hat mehr als gepaßt, das Ereignis auch, einmal mehr ein schöner Sternabend. Und erst die Stimmung! Es tut auch einmal gut, so ein Himmelsereignis in der Stille der Natur zu genießen. Von Roland Graf erfahre ich, dass sich auf der Sofienalpe nicht weniger als 16 Teleskope unter ähnlich gutem Himmel eingefunden haben. Schön!

Freuen wir uns auf die nächsten Pleidadenbedeckungen, wir haben ja noch einige vor uns.