Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||
Datum: | 15. 10. 2006 | ||||||||||||||
Zeit: | 18.30 bis 21.30 MESZ | ||||||||||||||
Ort: | Hohe Wand, GH Postl | ||||||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX200 und 300mm Tele, Canon EOS 350D | ||||||||||||||
Bedingungen: |
| ||||||||||||||
Bericht: | Ein wunderschöner Herbstnachmittag, zumindest in den Bergen. Die Sonne wärmt die bunt verfärbte Landschaft doch so stark, dass man zu Mittag im Freien sitzen kann. Da kommen natürlich Gedanken ans Beobachten auf. Doch in den Niederungen ist der Nebel heute unberechenbar, und so beschliesse ich, auf die Hohe Wand zu fahren. Welchen Platz werde ich auf der Hohen Wand wählen? Das hängt vom Nebel ab. Im Tal ist er nicht so stark wie angenommen, und auch auf der Bergstrasse durchfahre ich keine allzu dichte Nebelzone. Auf dem Plateau ist es klar. Also wähle ich den Platz beim Gasthof Postl. Es ist noch dämmrig und ich marschiere zum nahen Skywalk.
Es passt, die Hohe Wand liegt deutlich über dem Nebel. Als unangenehm stellt sich der starke Wind heraus. Er wird vor allem meine fotografischen Pläne durchkreuzen; aber nicht nur er ... Mein erstes Ziel ist der Komet C/2006 M4 (SWAN). Bald ist es dunkel genug, um den Kometen als sehr helle, diffuse Scheibe auszumachen, die auch im Sucher gut zu sehen ist. Ich fotografiere zunächst durch das 12" LX-200 bei f/6.3 (F=1890mm). Der starke Wind macht die Sache zum Glückspiel, um 10 brauchbare Aufnahmen zu erhalten, muss ich rund 30 Mal belichten.
Auf der Aufnahnm erkennt man, dass der Komet einen Staubschweif entwickelt. Der Gasschweif ist aber sehr dünn und schwach, lange nicht mehr so prägnant wie vor ein paar Tagen. Auffällig ist noch immer die helle grüne Färbung der Coma. Bei dem Wind macht Fotografieren mit dem LX-200 keinen Spass und ich sattle auf 300mm Tele um, das ich huckepack montiere. Auch hier ist der Komet das erste Ziel.
Auf dieser Aufnahme erkennt man jetzt, wie lang der Gasschweif wirklich ist. Er reicht sogar aus dem Bildfeld heraus. Alles in allem ist C/2006 M4 (SWAN) ein sehr schöner Komet. Jetzt zu Deep Sky. Die Milchstrasse steht hoch im Zenit und ich mache mit dem Tele zwei länger belichtete Aufnahmen in der Gegend der Schildwolke.
Helle Milchstrassengebiete und dunkle Wolken kommen deutlich in diesem Komposit aus zwei je drei Minuten lang belichteten Aufnahmen heraus. Leider auch die Bilddrehung. Der Himmel gibt also einiges her, auf zum Andromedanebel.
Auch wenn die optische Qualität des 300mm Tele nicht berauschend ist (siehe helle Sterne), was auf der Aufnahme alles drauf ist, ist dennoch beeindruckend. Doch leider entwickelt sich die Nacht jetzt in eine Richtung, die so nicht geplant war. Am Westhorizont fehlen ein paar Sterne, das kann nur eine Wolke sein. Und es vergehen keine 15 Minuten, und der Himmel ist bedeckt. Hochnebel? Ich baue jedenfalls ab. Da es noch nicht spät ist, fahre ich noch zur Kleinen Kanzel, dem höchsten erreichbaren Punkt hier. Doch auch hier das gleiche Bild, bedeckter Himmel. Es sind leider Wolken, viel früher aufgezogen, als von allen Wettermodellen vorher gesagt. Also fahre ich heim. Von der Hohen Wand ins Tal klare Sicht, kein Nebel mehr. Wegen der Wolken. Schade, aber eine Stunde lang war es wirklich toll, eigentlich hat es sich also gelohnt. |