Beobachter: | Thomas Schröfl | ||||
Datum: | 03. 03. 2007 | ||||
Zeit: | 20.00 bis 02.00 MEZ | ||||
Ort: | Wien/Cobenzl - A2/Rasthaus Bad Fischau - Wien/Schüttelstraße | ||||
Instrument: | Nikon D70s | ||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Der Samstag entwickelt sich zu einem einzigen Wechselbad der Gefühle. Seit dem Vormittag sehe ich mir stündlich im Internet alle verfügbaren Satellitenbilder und Wetterprognosen an, während draußen der Regen prasselt und dunkle Wolken über Wien hängen. BOLAM und das Satellitenbild der ZAMG geben etwas Hoffung. In den Abendstunden könnte der Rand der Wolkenfront Wien gerade noch freigeben. Ich vertraue auf Alex+s Interpretationskünste und um 18:00 ist die Meldung +Treffpunkt Cobenzl+ auf unserer Hompage. In den späten Nachmittagsstunden hat es über Wien aufgeklart und die Hoffnung steigt, aber laut Satellitenbild wird es ein Vabanquespiel. Die Ausrüstung ist bereits im Auto verstaut, alle Akkus voll geladen und die Speicherkarten geleert. Schnell noch eine Thermoskanne voll heißen Tee eingepackt und das Abenteuer kann beginnen. Um 19:30 ist Abfahrt zum Cobenzl. Als ich vor das Haustor trete, begrüßt mich Regen. Um 20:00 bin ich am Parkplatz auf dem Cobenzl. Weit und breit von der WAA nichts zu sehen. Also rufe ich Anneliese am Handy an, die mir mitteilt, daß alle im Cafe sitzen. Unter Annelieses, Rolands und Ottos Führung hat sich eine kleine Truppe Unentwegter eingefunden, während der Sturm den Regen waagrecht über den Parkplatz peitscht. Gelegentlich ist der Mond durch einen dünnen Wolkenschleier zu sehen, aber trotzdem herrscht gute Stimmung und Zuversicht. Nach 21:00 begeben wir uns ins Freie und harren der Dinge. Gut sieht es nicht aus. Optimismus alleine wird hier nicht viel nützen, wenn nicht noch eine gehörige Portion Glück dazukommt. Von meiner Schwester, die ihr Wochenende in Payerbach an der Rax verbringt, lasse ich mir telefonisch berichten, daß die Rax zwar wolkenverhangen ist, aber in Richtung Gloggnitz sind große Wolkenlöcher mit guter Durchsicht und der Mond ist immer wieder für längere Zeit sichtbar. Während Otto die Truppe mit Jagatee versorgt, fällt bei mir die Entscheidung: +Auf in den Süden+, denn wenn es in Payerbach passabel ist, dann ist es meistens im Raum Wr. Neustadt bis Gloggnitz noch besser. Ich verlasse die WAA-Truppe in Richtung A2. Bis nach Baden peitscht der Sturm das Wasser in riesigen Gischtwolken waagrecht über die Autobahn. Aber nach Leobersdorf hört der Regen auf, es ist sternenklar und der Mond scheint durch die Seitenscheibe. Am Parkplatz der Raststation Bad Fischau halte ich an. Bei diesem orkanartigen Sturm denke ich gar nicht mehr daran das Fernrohr aufzubauen und mit über 2m Brennweite zu fotografieren. Hinter einer Mauer des Tankstellengebäudes finde ich Schutz vor dem Sturm. Nur das +Zweitgerät+ läßt sich bei diesen Bedingungen sinnvoll einsetzen, nämlich die Nikon mit einem 300er Tele. Die Fahrt hat sich bezahlt gemacht. Der Eintritt in den Kernschatten ist schon weit fortgeschritten. Bis gegen 00:30 kann ich die Finsternis beobachten und fotografieren. Dann aber holt mich die Wolkenfront aus Wien ein und es beginnt zu regnen. Nach 15 Minuten gebe ich w.o. Das wird hier nichts mehr. Zurück nach Wien. Und nochmals ist mir das Glück hold. Je näher ich Wien komme, um so besser wird es. Als ich bei der Stadionbrücke von der Tangente abfahre, bleibe ich am Donaukanal stehen. Der Mond ist bereits gut zur Hälfte wieder aus dem Kernschatten ausgetreten. Nochmals sind mir rund 30 Beobachtungsminuten gegönnt, bevor es neuerlich zumacht. Ein guter Zeitpunkt Schluß zu machen, denn es ist fast 2:30 und die Speicherkarte fast voll. Seit ich bei der WAA bin, hatte ich bei allen Finsternisereignissen enormes Wetterglück. Diesmal war es Hasard pur, aber die Rechnung ist aufgegangen. Bei den interessantesten Phasen dieser Finsternis war ich immer gerade am richtigen Ort. Nun ein kleiner Querschnitt aus 140 Aufnahmen vorläufig unbearbeitet im Nikon NEF (= Nikon RAW) Format konvertiert in JPEG (alle Aufnahmen Nikon D70s mit Nikon ED 300/4,5 bei Blende 5,6 bzw 8, ISO 800-1600, variierende Belichtungszeiten):
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