Kleinplanet 2006 VV2 in Erdnähe -- die 2.Nacht

Wien 21, 30. 03. 2007

20070330wvo21.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:30. 03. 2007
Zeit:21.00 bis 23.45 MESZ
Ort:Wien 21
Instrument:Refraktor 130/1040mm
Bedingungen:
Freis. vis. Grenzgroesse:4.0
Bemerkungen:Feucht, diesig, aufgehellter Himmel durch helles Mondlicht
Bericht:

Zuerst sah es nach schlechtem Wetter aus aber dann war es doch möglich den Vorbeiflug des Kleinplaneten 2006 VV2 zu sehen. Es war meine zweite Beobachtungsmöglichkeit nach dem 28.März. Der Mond war sehr hell (Phase 0,93) und nur 28 Grad vom Kleinplaneten entfernt und es war ziemlich feucht und diesig, was zur Himmelsaufhellung noch beitrug. Trotzdem war es sehr einfach mit der CCD Kamera den etwa 10mag hellen Kleinplaneten aufzunehmen. Auf den Einzelbildern war die sehr rasche Bewegung von einer Bogensekunde pro Sekunde nach Süden gut zu sehen.

2006vv2_05_10s_001_018_sum_p1 Kleinplanet 2006 VV2 am 30.März 2007, 20h05 bis 20h10 UT. 18 Aufnahmen mit je 10 Sekunden Belichtungszeit, aufsummiert mit AIP4WIN und zentriert auf die Sterne. Der Kleinplanet zeigt durch seine rasche Bewegung eine Strichspur, unterbrochen durch die ca. 15 Sekunden Auslesezeit der Kamera.
 
Refraktor 130/1040mm, Brennweite verkürzt auf f=48cm, CCD-Kamera SBI ST237A.
 
Norden ist oben, Bildfeld etwa 32x24 Bogenminuten.

Ich versuchte auch wieder astrometrische Aufnahmen mit nur einer Sekunde Belichtungszeit -- die Auswertung erfolgte wie immer mit Astrometrica. Das Problem ist die Zeitnehmung: vor jeder Aufnahmeserie stellte ich die PC Uhr mit dem Telefon-Zeitsignal so gut es ging. Die Kamera speichert aber nur ganze Sekunden für den Beginn der Aufnahmezeit. Bei der raschen Bewegung des Kleinplaneten entsteht da bald einmal ein Zeitfehler von einer Sekunde und damit ein Fehler im beobachteten Ort von einer Bogensekunde. Trotzdem wurden die Beobachtungen im MPEC K07F91 veröffentlicht (Stationscode A97) und sind auf der NEODys-Seite abrufbar. Die astrometrischen Residuen sind allerdings eine Bogensekunde oder auch mehr.... Jedenfalls muss ich mir die Methoden und Tipps von Peter Birtwhistle ansehen und realisieren um bessere Genauigkeit für NEO-Astrometrie zu erreichen.

Während die Kamera am 130mm Refraktor Bild um Bild machte und speicherte versuchte ich den Kleinplaneten auch visuell im kleinen 105mm Newton zu finden. Durch das diesige Wetter und die starke Himmelsaufhellung war das nicht einfach. Bei 64-facher Vergrösserung fand ich den NEO in der Nähe von β LMi (Kleiner Löwe) und sah ihn nach Süden ziehen. Die Bewegung war bei dieser Vergrösserung nicht spektakulär aber deutlich innerhalb weniger Sekunden zu sehen wenn der Kleinplanet nahe einem helleren Stern stand oder eine einprägsame "Sternbildfigur" (Dreieck etc.) bildete.

Wer es noch probieren möchte: hier gibts praktische Aufsuchekarten: http://skytonight.com/observing/home/2006VV2.html