Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||
Datum: | 31. 03. 2007 | ||||
Zeit: | 22.00 bis 23.45 MESZ | ||||
Ort: | Wien 21 | ||||
Instrument: | Refraktor 130/1040mm | ||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Am Samstag Abend war der Himmel sehr ähnlich wie am Vortag: sehr diesig und aufgehellt vom fast vollen Mond. Im Sternbild Löwe nahe dem Mond war gerade noch Regulus (α Leo) und Gamma Leonis (γ Leo) mit freiem Auge zu erkennen. Und genau dort "versteckte" sich der Kleinplanet 2006 VV2, immer noch sehr nahe der Erde (3,4 Millionen Kilometer, etwa neunfache Mondentfernung). Der etwa zwei Kilometer grosse Brocken sollte mit einer Helligkeit von etwa 10mag nicht allzu schwer im kleinen Fernrohr zu sehen sein -- aber bei diesen Bedingungen? Immerhin war es für einige Jahre die beste Gelegenheit einen solchen "fliegenden Berg" vor dem Sternhintergrund dahineilen zu sehen (NEO -- Erdbahnkreuzer). Mit Hilfe der Sky&Telescope Karte tastete ich mich zuerst mit dem 7x50 Sucher und dann bei Aufsuchvergrösserung (35x) durch die sehr sternarmen Felder im Bauch des Löwen etwa 7 Grad östlich von Regulus. Es waren gerade noch Sterne 11mag im Fernrohr zu sehen -- der Himmel war wirklich sehr aufgehellt! Bald hatte ich den 10mag hellen Kleinplaneten im Gesichtsfeld und wechselte dann auf 115x und später sogar 148-fache Vergrösserung um die rasche Bewegung von fast einer Bogensekunde pro Sekunde besser sehen zu können. Das gelang besonders gut in den Minuten um 23h00 MESZ herum, als der Kleinplanet zwei Sterne 10mag im gleichen Gesichtsfeld passierte und die Veränderung seines Orts fast sofort sichtbar war: innerhalb der zehn Minuten von 22h55 bis 23h05 wanderte 2006 VV2 an den beiden Sternen vorbei nach Süden und legte sehr deutlich sichtbar 10 Bogenminuten -- etwa ein halbes Gesichtsfeld -- zurück. Um 23h00 MESZ stand der Kleinplanet genau am Ephemeridenort, 10h36,1m +11°19' (2000.0) bei den Sternen BD+12°2232 (9,9mag) und BD+12°2231 (9,8mag). Er war praktisch gleichhell, das war aber durch die ständig wechselnde Durchsicht und den dünnen Dunstschleiern nicht gut zu beurteilen. Astrometrie am Kleinplaneten wie am 28. und am 30.März probierte ich heute keine sondern bewunderte noch den fast vollen Mond bei 35-facher Vergrösserung. Hier war die Lichtdämpfung durch den Dunst sehr angenehm und er zeigte sich wunderschön und machte einen richtig dreidimensionalen Eindruck als Kugel im Weltall. Toll war es auch dass das Mare Crisium uns durch die Libration zugeneigt war -- es wirkte deutlich runder als sonst und die randnäheren Meere Spumans, Undarum, Smythii und das Südmeer Mare Australe waren am Rand gut zu erkennen. Der Eindruck war wirklich schön und durch kein (flaches) Foto wiederzugeben! |