5. Österreichischer Astronomietag

Kahlenberg, 19. 05. 2007

Zum fünften Mal findet in Österreich der Astronomietag statt, endlich wieder bei wirklich herrlichem Wetter. Wir haben, im Gegensatz zum Vorjahr, wieder eine ganz eigenständige Station, die unter dem Dach "Die Sternenwerkstatt" gemeinsam mit den Aktivitäten des Zeiss Planetariums Wien, der Kuffner- und der Urania-Sternwarte geplant wurde und beworben wird. Mit großen Echo, auch dank unseres Nachfassens durch unser Mitglied Charlotte.

Wir kehren an einen Ort zurück, an dem wir viele Sternstunden erleben und neue Mitglieder gewinnen durften: Auf den Kahlenberg. Die Umbauarbeiten sind so gut wie abgeschlossen, und nach einigen klärenden Gesprächen (wir wissen jetzt endlich, wem was gehört und wer was genehmigen muss dort oben) nach anfänglicher Hektik bauen wir unsere Mobile Sternwarte wieder über dem Panorama auf.


Die Mobile Sternwarte steht wieder auf dem Kahlenberg

Der erste Teil des heutigen Programms steht unter dem Motto "Die Sternenschaumaschine" und wendet sich, dem (etwas untergegangenen) Motto des heurigen Astronomietags ("Junge Astronomie") an ein eher jüngeres Publikum. Wir erklären, wie Fernrohre funktionieren, wie man sicher die Sonne beobachtet und wie man Venus (und andere Gestirne) bei Tag findet. Das Publikum ist zwar nicht wirklich jung, sondern spannt sich über alle Altersschichten, dafür aber umso begeisterter. Aber heute ist ja auch "International Sidewalk Astronomy Night", und das passt zu unserer Aktivität schon viel besser. Denn wir haben uns seinerzeit bei der Gründung der WAA die San Francisco Sidewalk Astronomers zum Vorbild genommen. Die Sonne zeigt ein paar Flecken und vor allem schöne Protuberanzen, die Venus bei Tag ein Hit. Weniger spektakulär wird Sirius bei Tag empfunden, eben nur ein zitterndes Pünktchen.


Die Sternenschaumaschine in Aktion. Refraktor und Coronado im Vordergrund zeigen die Sonne,
die anderen Teleskope die Venus, die hoch am hellen Taghimmel steht.

Der Nachmittag geht nahtlos in den Abend über, klar, dass wir die Station nicht ab- und nach zwei Stunden wieder aufbauen. Dass das Restaurant nahtlos in die Terrasse übergeht, erweist sich als Vorteil, so kann unser Team in Etappen abendessen und trotzdem haben wir immer alles im Blickfeld.


Das ist ein Fernrohr, das auch nach Fernrohr aussieht. Wolfgang Valentins 7" Astrophysics.

Der Abend wird einmal mehr eine Sternstunde. Das Motto lautet jetzt "Sterne zum Angreifen" und könnte besser nicht gewählt sein. Bald lenkt das malerische Doppelgestirn Mond-Venus alle Blicke auf sich, bald wollen alle durch unsere Fernrohre schauen. Als Publikumsmagnet erweist sich Wolfgang Valentins 7" Astrophysics-Refraktor. Er sieht ja wirklich aus, wie man sich ein Fernrohr vorstellt. Rolands 18" Dobson, mein 12" LX-200 und der WAA-eigene 8" Dobson runden, nebst ein paar Gastgeräten, das Programm ab. So können wir in jedem Instrument ein anderes Objekt zeigen: Mond, Merkur, Venus, Saturn. Und was soll man sagen? Mond und Saturn sind die beiden Objekte, die unsere Gäste zu Ausrufen der Begeisterung hinreißen! Und die Dobsons, die bieten ja wirklich Sterne zum Angreifen.


Einfach malerisch: Venus und Mond


Eine Szene, wie wir sie vom Kahlenberg kennen: Unten Panorama, oben Sternenhimmel, dazwischen die Mobile Sternwarte mit einem großen,
interessierten Publikum. Ja, heute ist auch die internationale "International Sidewalk Astronomy Night", und genau das machen wir auch.


So ein Himmelsanblick ist die beste Werbung für Astronomie

Eine ganze Hochzeitsgesellschaft, die im Restaurant feiert, zählt zu unseren Gästen, auch die Braut läßt sich einen Blick durchs Fernrohr nicht entgehen.


Passend: Die Braut blickt zur Venus


Astronomie im neuen, modernen Ambiente

Die Highlights im Fernrohr ...


Mond (man beachte die Kraterreihe Langrenus-Vendelinus-Petavius-Furnerius, v.r.n.l),
aufgenommen im 8" Dobson


Merkur und ...


... Venus im 12" LX-200 (Webcam)


Saturn, der Star schlechthin

Zu fortgeschrittener Stunde verschwinden zuerst Merkur und dann auch Mond und Venus; aber Saturn entschädigt für dieses Verschwinden, und später taucht dann Jupiter auf. Deep Sky Objekte kann man, trotz sehr klarem Himmels, leider nicht gut zeigen, dazu ist die Terrasse, vor allem durch die helle Beleuchtung der Kirche, doch zu lichtdurchflutet. Star Hopping fällt daher eher aus. Doch Mond und Planeten gehen allemal.


Auch die Dobsons kommen zum Einsatz

Gegen Mitternacht bauen wir einen Großteil der Mobilen Sternwarte aus, doch Roland und Wolfgang holen noch bis zwei Uhr Früh Nachtschwärmern die Sterne vom Himmel.

Trotz einiger Einschränkungen, die die neue Terrasse in Hinblick auf Blickwinkel und Licht mit sich bringt, ein gelungener Neustart auf dem Kahlenberg. Heute haben an die 300 bis 400 Personen einen ersten Kontakt mit der Astronomie geknüpft. Ab Juli gibt es dazu wieder monatlich Gelegenheit auf dem Kahlenberg, wenn unsere legendären Sternabende wieder aufgenommen werden.

Da wir schon früher beschlossen hatten, den Astronomietag am Sonntag fortzusetzen, folgt auch noch eine Fortsetzung auf der Sofienalpe. Lesen Sie hier den Bericht.

Text und Fotos: Alexander Pikhard