Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||
Datum: | 29. 10. 2007 | ||||
Zeit: | 00:00 | ||||
Ort: | Mamling/Oberösterreich | ||||
Instrument: | Freies Auge, Newton 105/445mm | ||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Das Innviertel in Oberösterreich ist normalerweise kein besonders guter Standort für astronomische Beobachtungen -- es ist recht oft feucht und nebelig. Diesmal hatte ich aber besonderes Glück und konnte den enormen Helligkeitsausbruch des Kometen 17P/Holmes gleich an drei Abenden sehen: am 26.Okt., 28.Okt. und am 29.Okt.! Es war zwar immer etwas diesig durch aufziehenden Nebel und der fast volle Mond hellte den Himmel ordentlich auf aber trotzdem war der Komet sehr gut mit freiem Auge zu erkennen. Er erschien als sternartiges Objekt im Sternbild Perseus und ähnelte mehr einer Nova oder einem "Gaststern" als einem Kometen.
Mit freiem Auge schätzte ich die Helligkeit des Kometen wie einen Veränderlichen Stern:
Im Fernglas 10x50 zeigte der Komet deutlich seine runde Koma und einen hellen Kern, der nicht genau in der Mitte der Koma erschien. Faszinierend war der Anblick des Kometen an den drei Abenden im Newton 105/445mm bei 64- und 115-facher Vergrösserung: die Koma war ziemlich gross und wurde grösser! Am 26.Okt., 20h00 MESZ schätzte ich den Durchmesser auf 4', am 28.Okt., 20h25 MEZ schon auf 7' und am 29.Okt., 19h55 MEZ auf 8' Durchmesser. Dabei versuchte ich die Koma durch Vergleich mit Sternabständen möglichst genau zu schätzen. In der Kometenkoma war ein sehr schwacher sternartiger Kern zu erkennen, der nicht genau in der Mitte sichtbar war sondern ein wenig nach Südwesten versetzt. Die Helligkeit des Kerns m2 schätzte ich am 28.Okt., 20h25 MEZ auf 9,5mag und am 29.Okt., 19h55 MEZ auf 10,0mag. Der schwache sternartige Kern stand an der Spitze einer kleinen hellen "Kometenstruktur", die in die Koma eingebettet war und im Fernglas den Eindruck einer sternartigen (nicht ganz zentralen) Verdichtung erzeugte. Diese Kometenstruktur öffnete den "Schweif" auch Richtung Südwesten. Die Koma war auch nicht ganz gleichförmig hell. Das Segment zwischen Westen und Süden erschien heller, der grosse Rest zwischen Westen über Norden nach Osten etwas schwächer. Auch vermeinte ich kleine Helligkeitsunterschiede in der Koma zu erkennen, die ich aber nicht fassen konnte. Diese Einzelheiten sind auf den wunderbaren Bildern des Observatoriums auf dem Pic du Midi klar zu sehen:
http://www.obspm.fr/actual/nouvelle/oct07/holmes.fr.shtml
Im Fernrohr war der Komet wunderschön -- so etwas habe ich noch nie gesehen! Am ehesten erinnerte mich der Anblick an den Planetarischen Nebel NGC 1514 im Stier, der von William Herschel als "Stern mit Nebelhülle" beschrieben wurde. Komet 17P/Holmes erschien als "Komet mit Nebelhülle"! |