Komet 17P/Holmes

Eine grössere Wolkenlücke erlaubte eine neuerliche Beobachtung des tollen Kometen. Mit freiem Auge erschien er nun schon deutlich wie ein richtiger Komet: ein helles Zentrum und eine Nebelhülle (Koma) herum. Das machte die Helligkeitsschätzung schon schwieriger, da der nebelige Komet mit Sternen verglichen werden muss. Wenn ich meine Brille abnehme (ich bin kurzsichtig), dann erscheinen Komet und Sterne flächig und leicht zu vergleichen. So schätzte ich auch heute eine visuelle Gesamthelligkeit m1 von 2,7mag -- der Komet ist immer noch heller als δ Persei. Dieser Stern hat zwar leicht veränderliche Helligkeit, aber nur um wenige Hundertstel Grössenklassen und kann daher gefahrlos für visuelle Schätzungen verwendet werden.

Im 105mm Newton war der Komet bei 19x und 64x eindrucksvoll. Die helle Koma war seit der letzten Beobachtung noch grösser geworden. Ich schätzte ihren Durchmesser auf 16 Bogenminuten (wieder durch Vergleich mit Sternabständen). Die Vergrösserung der hellen Staubkoma geht ziemlich gleichmässig/linear weiter: der Durchmesser beträgt schon 1,1 Millionen Kilometer und mein aktuelles Ergebnis zur Expansionsrate ist 530 Meter/Sekunde. Der Durchmesser der Koma nimmt um 1,3' pro Tag zu! In der hellen Koma war wieder der schwache sternartige Kern, etwas aus der Mitte versetzt, zu erkennen. Die Kernhelligkeit m2 schätzte ich auf 10,8mag. Auch die helle Fontäne vom Kern Richtung Südwesten war zwar diffuser als zuletzt aber noch deutlich erkennbar.

Schwach angedeutet war wieder eine grössere Koma um die helle Staubkoma herum. Die Staubkoma wirkte auch Richtung Südwesten etwas "ausgefranst", das dürften die ersten visuellen Andeutungen der auf den Fotografien deutlichen schönen Kometenschweife sein! Die Wolkenlücke war aber zu klein um das Auge richtig an die Dunkelheit anzupassen und so habe ich sicher etliche schwache Einzelheiten nicht gesehen.

Weitere Beobachtungsberichte:    2007 Okt.26,28,29    Okt.31 (Ausdehnung der Koma; Korrektur)    Okt.31    Nov.1 (Ausdehnung der Koma)