Beobachter: | Alexander Pikhard, Natalie Ebner | ||||||||||
Datum: | 11. 11. 2007 | ||||||||||
Zeit: | 00:15 bis 01:15 MEZ | ||||||||||
Ort: | Wien 12 | ||||||||||
Instrument: | 10x50 Feldstecher, 12" Meade LX200, Canon EOS 350D + 300mm Tele | ||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Komet 17P/Holmes, der Mitternachtskomet, zumindest, wenn es nach dem derzeitigen lausigen Wetter geht. Wie schon am Vortag klart auch heute der Himmel kurz nach Mitternacht auf. Heute sind die Wolkenlöcher größer, so dass sich zunächst auch eine längere Beobachtung mit freiem Auge und dem Feldstecher ausgeht. Der Komet ist in der Tat eine Wucht. Seine scheinbare Helligkeit liegt zwischen α und δ Persei. Er ist mit freiem Auge merklich diffus. Im 10x50 Feldstecher ist er eine riesige, recht scharf begrenzte, durchscheinende Scheibe, die auf einer Seite deutlich diffuser ist als auf der anderen. Irgendwie erinnert mich der Anblick an jenen von ω Centauri im Feldstecher, nur dass letzterer keinen so deutlichen Kern hat und auch nicht so scharf begrenzt ist. Nachdem sich ein riesiges Wolkenloch nähert, mache ich einmal ein Foto mit stehender Kamera bei 55mm Brennweite.
Nachdem der Himmel jetzt ganz klar ist - im Südosten strahlen Orion und darunter Sirius vom Himmel, Mars steht schon sehr hoch - baue ich trotz der Akrobatik erfordernden Lage des Kometen nahe dem Zenit das Teleskop auf und riskiere einen Blick durchs Okular (12" Meade LX-200, 40mm Pentax-Okular). Wow, das ist ein Anblick, selbst bei dieser schwachen Vergrößerung (75x) und einem scheinbaren Gesichtsfeld von 52' füllt der Komet einen erheblichen Teil des Feldes aus, er ist gut und gerne so groß wie der Mond. Man sieht durch die transparente Hülle die Sterne der Milchstraße schimmern und es erweckt den Eindruck, man blickt auf einen riesigen, hellen planetarischen Nebel. Ich montiere die Kamera mit 300mm Tele huckepack. Durchs Fernrohr zu fotografieren macht keinen Sinn (bei f/6.3 bekomme ich den Kometen nicht mehr ganz ins Bild) und keinen Spass (ich lehne ohnedies schon weiter über die Brüstung hinaus und bin zu einem Fragezeichen verformt). Also ein Bild mit 300mm.
Obiges Bild ist im gleichen Maßstab wie meine Aufnahme vom 5./6. November, wo ich zum Vergleich den Orionnebel eingeblendet hatte:
Es ist in der Tat beeindruckend, wie der Komet an Größe zulegt. In Wirklichkeit ist er jetzt schon viel größer als die Sonne! Nach etwa einer Stunde ziehen wieder Wolken auf, so dass ich meine improvisierte Station rasch wieder abbaue; man weiß ja nie, welche Kapriolen das Wetter spielt. Mars, Orionnebel und all die anderen schönen Objekte, die rund eine Stunde vom Himmel gestrahlt haben, waren heute nur Statisten. Es ist Kometenzeit! |