Komet und Mond im Sturm

Sofienalpe, 25. 01. 2008

20080125rgr19.html

Beobachter:Alexander Pikhard, Roland Graf
Datum:25. 01. 2008
Zeit:19:30 MEZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:12" Meade LX200, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:schlecht (4)
Wind:sehr stark aus NW
Temperatur:3°C
Sonstige Bedingungen:Zeitweise Durchzug von Wolken, zeitweise Dunst.
Bericht:

Klarer Himmel ist nicht alles. Jetzt wissen wir, was Meteogramme sind, wissen, wo wir sie herbekommen, wir können sie dank des tollen Kurses von Andreas Pfoser auch lesen, warum tun wir es dann nicht? Ein strahlend klarer Tag macht Lust auf Beobachten, also fahre ich, ohne mich genauer zu informieren (abgesehen vom BOLAM Wolkenmodell) auf die Sofienalpe.

Auf der Exelbergstrasse wirbeln dürre Blätter um mein Auto, das lässt eine böse Vorahnung aufkommen. Auf der Sofienalpe dann die Gewissheit: Sturm! Und was für einer. Zwei frustrierte Beobachter sind schon da, beklagen Sturm und Dunst. Einer baut schon wieder ab. Ich überlege. Nein, jetzt habe ich das ganze Zeug eingeladen, bin hierhergefahren, jetzt soll ich unverrichteter Dinge heimfahren? Ich baue im Windschatten meines Autos das Teleskop auf. Roland Graf bildet mit seinem Fahrzeug dann eine Art Wagenburg, in deren Mitte sich dann doch ein paar Teleskope einfinden.


Fast idyllisch, nur das Lagerfeuer fehlt, doch das würde beim Beobachten erheblich stören.

Der starke Wind macht alles, was stärkere Vergrößerung braucht, unmöglich. Ich vermisse meine windgeschützte Terrasse. Dafür wird es wieder klarer und im 10x50 Feldstecher ist Komet 17P/Holmes ganz deutlich. Indirekt kann ich ihn sogar mit freiem Auge erkennen. Mit huckepack montierter Kamera kann ich ihn mit 55mm Brennweite in der Nähe von Algol aufnehmen.


Komet 17P/Holmes. Canon EOS 350D, F=55mm, 16x20s bei 1600 ISO.

Mit Mars ist wie gesagt nichts zu machen. Visuell ein paar Deep Sky Objekte bei schwacher Vergrößerung: M42, ein Traum, vor allem mit UHC Filter, M31, M35, M37. Das geht. Dann geht der Mond auf.


Mystisch taucht der Mond hinter vom Wind gerüttelten Bäumen auf, ...


... später verhüllen ihn dann sogar ein paar Wolken

Mit dem Mond kommen im Osten ein paar hohe Wolken (Zufall), die recht stationär bleiben. Das sorgt für einige recht interessante Fotomotive.


Wolkiger Mondaufgang mit Saturn

Die Wolken sorgen für eine kurze Pause, lediglich Saturn ist durch Wolkenlöcher zu sehen; das schlechte Seeing macht den Blick zum Ringplaneten aber nicht zum Erlebnis.


Wolken über unserer Beobachtungsstation in der Mulde

Wir beobachten in der Mulde neben der Straße, auf dem Hügel wäre der Wind nicht zu bewältigen gewesen. Die neue Beleuchtung am hinteren Flügel des Hotels Sofienalpe hätte das sowieso auch vereitelt.

Es klart wieder auf.


Es kart wieder auf, die Wolken ziehen ab. Auch Komet Holmes ist auf dieser Einzelaufnahme zu erkennen, ganz knapp bei Algol.
Toll auch Mars bei Beta Tauri.

Ein letzter Blick zum Mond. Der Terminator verläuft durchs Mare Cirisium. Toll!


Mond. 12" LX-200, Canon EOS 350D, Schnappschuss durch 75mm Projektionsokular.

Arcturus geht auf. Es wird Frühling. Nur, jetzt geht zu viel Wind. Abbau.