Beobachter: | Wolfgang Vollmann | ||||
Datum: | 10. 02. 2008 | ||||
Zeit: | 20:00 MEZ | ||||
Ort: | Seebergsattel, Steiermark, 1254m Seehöhe | ||||
Instrument: | Freies Auge, Fernglas 10x50 | ||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Am Abend des 10. und des 11.Feb.2008 nützte ich die Gelegenheit, den Kometen 17P/Holmes unter dem sehr klaren und dunklen, nicht merkbar durch Lichtverschmutzung beeinträchtigten Himmel des Seebergsattels in der Steiermark in 1254 Meter Seehöhe zu beobachten. Der Himmel war wunderbar: die freisichtige Grenzgrösse betrug leicht 6,5mag, keine störenden nahen oder fernen Lichtquellen hellten den Himmel merkbar auf und die Wintermilchstrasse war prächtig über den ganzen Himmel von Kassiopeia über Perseus, Fuhrmann, Zwillinge bis hinunter in Einhorn und Grossem Hund zu sehen! Ich beobachtete am 10.Feb. von 20h30 bis 21h30 MEZ, am 11.Feb. von 21h30-22h30. Der Komet war an beiden Abenden mit freiem Auge schwach aber eindeutig im Perseus zu sehen! Ich sah eine blasse grosse Nebelwolke, etwa zwischen Beta und Epsilon Persei -- Kontrolle im Fernglas 10x50 ergab dass dort keine schwachen Sterne einen Nebel vortäuschten -- das ist der Komet! Ich schätzte den Durchmesser der etwas länglich erscheinenden Nebelwolke auf etwa 1,5 x 1 Grad. Viel Zeit verwendete ich auf eine Helligkeitsschätzung der Kometen-Gesamthelligkeit. Mit freiem Auge verglich ich den Kometen, gesehen mit Brille, mit Vergleichssternen, gesehen ohne Brille und daher etwa unscharf auf den Kometendurchmesser. Am 10.Feb., 21h00, erhielt ich m1 = 4,4mag. Am 11.Feb., 21h45, ergab die Beobachtung m1 = 4,3mag. Ich glaube nicht dass diese Helligkeitsschätzungen um mehr als wenige Zehntel Grössenklassen vom wahren Wert abweichen. Der Komet hält also seine Helligkeit weiter nahezu konstant -- nur durch die zunehmende Entfernung von Erde und Sonne nimmt sie ein wenig ab. Unter aufgehelltem Himmel ist der Komet durch seine enorme Grössenausdehnung nur mehr schwer zu sehen. Im Fernglas 10x50 war der Komet hell und auffallend zu sehen. Er zeigte eine längliche, etwas parabolische Form. Den Komadurchmesser im rechten Winkel zur Sonnenrichtung schätzte ich auf die Hälfte der Entfernung Beta-Rho Persei, also 65 Bogenminuten. Die sichtbare Länge des Kometen war etwa 90 Bogenminuten, also praktisch wie mit freiem Auge. 17P/Holmes ist 3 1/2 Monate nach dem Helligkeitsausbruch immer noch eindeutig mit freiem Auge zu sehen! Seine Entfernung von der Sonne beträgt nun schon 2,9 Astronomische Einheiten (430 Millionen Kilometer), von der Erde ist er schon 2,6 AE (390 Millionen Kilometer) entfernt. Einige meiner astrometrischen Beobachtungen des Kometen aus Wien vom 3.Feb.2008 sind im MPEC K08C22 und vom 6. und 8.Feb.2008 im MPEC K08C64 unter meinem Stationscode A97 Stammersdorf verzeichnet. |