Mondfinsternis mit Hindernissen

Mariazell, 21. 02. 2008

20080221gis02.html

Beobachter:Doris und Gaby Istrate
Datum:21. 02. 2008
Zeit:02:55 bis 03:10
Ort:Mariazell
Instrument:Canon 40D
Bedingungen:
Bericht:

Wo sollte ich die Mondfinsternis beobachten? Die Dachterrasse in Wien ist ungeeignet, da Kaminmauern die Sicht beeinträchtigen. Die Jagdhütte ist schon besser, da freie Sicht nach SW und die Aussicht, in Pyjama samt Pelzjacke beobachten zu können recht einladend sind. Oder doch nach Mariazell fahren, wo Gaby mit seinen Schülern bereits über die Bürgeralpe wedelte?

Da sich Günther heroisch bereit erklärte, zu so grausamer Stunde die Pforten der Sternwarte zu öffnen, warf ich schnell Schi- und Fotoausrüstung in den Wagen und düste in's Mariazellerland. Dort schwang ich mich bei herrlichstem Sonnenschein gleich auf die Curver und wedelte ebenfalls über die Pisten, die recht gut präpariert waren, obwohl sich die Gegend ungewöhnlich schneearm zeigte. Danach fuhr ich hinauf zur Sternwarte um dort die Schneelage für die nächtliche action zu erkunden. Doch auch hier fast alles aper ... na sowas!

In der Sternwarte wurde schon fleissig an Fotoapparaten gebastelt, um für die MoFi gerüstet zu sein. Günther und Magnus zeigten mir strahlend das neue Gerät in der Kuppel - echt toll! Aber das Vergnügen war nur kurz, in der Überzeugung, dass wir gemeinsam ohnehin noch eine lange Nacht bzw. einen langen Morgen vor uns hatten und das Prunkstück noch näher beäugen können.

Doch dann kam alles ganz anders. Ich sollte Gaby und zwei seiner Kolleginnen um 3 Uhr vom Bundesportheim abholen und auf die Sternwarte taxieren, Gaby wollte uns um 2.30 Uhr per Handy wecken. Aber bereits um 1 Uhr kam das Aus per SMS: "Haben aufgegeben. Wolkendecke dicht!" Als mich Gaby wie vereinbart um 2.30 Uhr anrief, war die Enttäuschung groß. "Keine Sternwarte? Zu? Oh je!" Wir beschlossen, die beiden Kolleginnen nicht zu wecken, wozu auch? Nicht ahnend, dass diese vor Aufregung nicht schlafen konnten und bereits im Eskimo-look eingemummt vor dem Bundessportheim standen und auf mein Taxi warteten. Doch das Taxi kummt net, kummt net ... ! Nach einer halben Stunde resignieren sie und gehen enttäuscht wieder zu Bett.

Inzwischen stehe ich in Pyjama + Schioveral vor dem Franziskusheim und starre auf den Mond. Na bitte, da ist er ja. Die weiße Sichel ist auch hinter den Wolken recht gut zu sehen, wird immer schmäler und schäler, bis sie ganz verschwindet, und mit ihr der ganze Mond. Kein Rot, kein Orange, kein Garnix - er ist ganz einfach futsch! Also auf, wieder in die Federn. Wozu war ich schon so früh in die Heija gehüpft? Frust!

Auch Gaby will nicht resignieren. Von seinem Fenster aus kann er den Mond gut sehen, also geht er mit der Canon bewaffnet in Lauerstellung und wartet, ob sich nicht doch eine Wolkenlücke auftut und mehr vom Mond zeigt, als nur eine milchige Sichel. Um 2.55h sieht es plötzlich recht gut aus, aber 15 min. später zieht es wieder zu und alles Warten ist vergebens.


2.55 Uhr


3.10 Uhr

Am nächsten Vormittag treffen wir uns wieder alle auf der Piste, auch Günther ist da, voll im Einsatz, und bemitleiden uns gegenseitig. "Na so ein Pech, hätten die Wetterfrösche nicht einmal unrecht haben können, hätten die Wolken nicht in Tirol hängen bleiben können, wären sie doch ein paar Stunden später gekommen ...!" Aber alles 'hätten' und 'wären' war umsonst.

Bleibt nur die Frage offen, ob die Beobachtung auf der Jagdhütte erfolgreicher gewesen wäre, immerhin liegt sie viel weiter südlich. Aber das werde ich nie erfahren, denn zu dieser Stunde schlummerten selbst die Bauern noch fest in ihren Federn, und die Schafe und das Wollschwein im Freien werden es mir nie verraten ....