Österreichischer Astronomietag
mit Marsbedeckung

10. Mai 2008

Sofienalpe und Kahlenberg

Zum sechstel Mal begeht Österreich heuer den bundesweiten Astronomietag, und wieder öffnen heute fast alle Sternwarten und astronomischen Organisationen ihre Pforten für die Öffentlichkeit. Heuer steht der Astronomietag zwar unter dem Thema Lichtverschmutzung und einige gute Veranstaltungen widmen sich ausschließlich diesem Thema, doch der vor kurzem beschlossene Beitritt Österreichs zur Europäischen Südsternwarte ESO hat natürlich auch einen - sehr positiven - Einfluß auf das Programm dieses Tages.

Als WAA haben wir heute zwei Veranstaltungen geplant. Neben dem bewährten Sternabend auf dem Kahlenberg am Abend noch eine neue Aktivität, eine astronomische Rätselrally für Familien auf der Sofienalpe - auf die wir wegen der Bedeckung des Mars durch den Mond in den frühen Nachmittagsstunden ohnedies "mussten".

Das Wetter meint es heute gut mit uns; das Pfingstwochenende belohnt uns mit strahlendem, fast frühsommerlichen Wetter. Dazu gehören leider auch die Quellwolken unter Tags.

Rätselrally und Marsbedeckung auf der Sofienalpe

Wie gesagt, die Sofienalpe zeigt sich heute frühsommerlich. Über der blühenden Futter- und Lagerwiese türmen sich die in wärmeren Gegenden der Erde typischen kleinen Cumuluswolken.


Frühsommerliche Sofienalpe

Der Himmel ist weitgehend blau und zeigt einige große Objekte, darunter erfreulicher Weise auch den Mond.


Airbus und ...


... Mond im gleichen Maßstab

Einige Beobachtergruppen haben sich eingefunden, um die Marsbedeckung zu verfolgen. Das erregt natürlich Neugier und Interesse bei den - heute nicht allzu zahlreichen - Ausflüglern. Viele haben das Pfingstwochenende offenbar wirklich für einen kurzen Urlaub genützt.


Neugierige Blicke durchs Fernrohr zu Mond und Mars

Gestirne am Tag, das ist für viele eine Sensation, auch wenn Mars anfangs nur schwer zu erkennen ist. Aber hat man ihn einmal erblickt, ist er wirklich überraschend deutlich. Kann eine Marsbedeckung eigentlich zu einer vernünftigen Zeit sein? Offenbar nicht. Die letzte war bekanntlich am 24. Dezember um 5 Uhr morgens und diese findet jetzt unter Tags statt.

Der Start unserer Rätselrally liegt im Restaurant auf der Sofienalpe.


Tagesmenü und Astronomietag


Steffi, sichtlich unterbeschäftigt

Ein verhängnisvoller Fehler. Denn die - heute wie gesagt wirklich nicht zahlreichen - Ausflügler verlassen ihre Fahrzeuge allesamt in Richtung Mostalm, während das Restaurant auf der Sofienalpe gähnend leer bleibt. So gestaltet sich die Rätselrally denn auch, das müssen wir zugeben, zum Flop. Aber wer kann das ahnen? Beim letzten Workshop an einem "normalen" Sonntag war hier alles voll.

Die beiden weiteren Stationen liegen auf halbem Weg richtung Mostalm und bei unserem Beobachtungsplatz.


Station beim Holzstoß ...


... und beim Beobachtungsplatz

Haken wir die Rätselrally, an der nur einige wenige Familien teilnehmen, zunächst einmal ab. Die Idee ist ja gut und dass heute hier Flaute herrscht, konnten wir wirklich nicht ahnen. Konzentrieren wir uns auf die Marsbedeckung. Mars ist, wie gesagt, deutlich neben dem Mond zu erkennen. Der Eintritt wird am dunklen Rand stattfinden.


Mars (links unten) und Mond, deutlich vor der Bedeckung

Noch ist Zeit, Neugierigen Mars und Mond zu zeigen.

Doch dann ist Konzentration angesagt.


Fokussieren, bei Tag noch schwieriger als in der Nacht


Simulation am Computer im Schatten der Heckklappe

Und dann kommt ... nicht der Eintritt, sondern die Quellwolke. Zieht über den Mond. Noch eine Minute. Wolke. Noch einige Sekunden. Die Wolke zieht ab. Kein Mars mehr. Mist! Eintritt um ca. 15 Sekunden verpasst, so ein Mist, Ärger ist angesagt. Na hoffentlich klappt wenigstens der Austritt.


Stellvertretend für unsere Spielverderberwolke ein ähnliches Exemplar vor der Sonne

Der Austritt klappt aber. In einem riesigen, klaren Wolkenloch können wir ihn tadellos verfolgen.


Mars kommt, ...


... Mars ist da!

Eigentlich ist hier eher das Seeing ein Problem als die Wolken, aber der Austritt am hellen Rand ist wirkilich gut zu sehen - eigentlich typisch für Bedeckungen bei Tag.


Mond und Mars, einige Zeit nach der Bedeckung

So endet der Nachmittag versöhnlich. Nach einem kurzen Besuch auf der Universitätssternwarte fahren wir auf den Kahlenberg.

Sternabend auf dem Kahlenberg

An einem sonnigen, aber nicht allzu warmen Abend liegt Wien in der Abendsonne zu unseren Füßen.


Herrliches Abendpanorama

Zahlreiche Touristen bestaunen das Panorama von Wien.


Altes und ...


... Neues, von oben betrachtet

Letzte Quellwolken lösen sich auf, und der Blick wendet sich vom Horizont ...


Blick übers Land

... in größere Höhe, wo der Mond in schöner Phase am Himmel steht.


Der Mond in einer sehr attraktiven Phase

Wir sind heute mit drei Teleskopen präsent. Neu ist der 6" Skywatcher, er kommt erstmals bei einem Sternabend zum Einsatz. Dann ist da das 10" LX200GPS, es war auch schon lange nicht im Einsatz, und Rolands 18" Obsession, die größte Kanone. Kaum sind die Fernrohre aufgestellt, ziehen sie Neugierige an, die ihren ersten Kontakt mit dem Weltall haben.


6" Skywatcher der WAA


10" LX200GPS, ebenfalls WAA

Astronomie verbindet, mehrfach. Was auf dem Kahlenberg nie fehlt: Touristen und - Hochzeitsgäste!


Astronomie verbindet


Hochzeitsgäste sind auch immer dabei

Der Sternabend hat begonnen ...


Unser Leitsatz

Viele kommen hierher auf den Kahlenberg, um Fotos zu machen. Auch der Mond im Fernrohr ist ein begehrtes Fotomotiv, und mit einer Digitalkamera ist es ja wirklich nicht allzu schwer, auch ihn mit nach Hause zu nehmen. Easy Pictures!

Während sich die Nacht über Wien legt ...

... ist ein selten zu sehender Planet unser erstes Ziel: Merkur.


Sehr flacher Einblick zu ...


... Merkur!

Es wird dunkel, und wir sprechen ja doch auch über Lichtverschmutzung. Die Straßenbeleuchtung auf dem Kahlenberg ist sehr gut, entspricht schon fast dem neuen Masterplan der Stadt Wien, aber die Fassadenbeleuchtung der Kirche ist eindeutig zu hell und wird erst um 24 Uhr abgeschaltet, eindeutig etwas zu spät.


Sternabend vor hell erleuchteter Kirchenfassade

In den Fernrohren werden jetzt Mond und Saturn bestaunt.


Begeisterte Blicke zu ...


... Saturn und ...


... Mond (Kater Cassini und ...


... Theophilus / Cyrillus)

Auch unser wie üblich rot beleuchtetes Infozelt ist ein Ort der Begegnung.


Begegnung mit und unter Mars ...


... und Mond

Okto TV ist heute Begleiter des Astronomietags.


Maria Pflug-Hofmayer von Okto interviewt Roland Graf

Bis Mitternacht bilden sich immer wieder Schlangen hinter den Teleskopen.

Mit dem Sternabend auf dem Kahlenberg, der dank traumhafter Wetterlage wirklich sehr erfolgreich wird, können wir den heurigen Astronomietag doch noch als sehr gelungen einstufen. Eine schöne Werbung für Astronomie, die sehr wichtig ist.

Text und Fotos: Alexander Pikhard