Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||
Datum: | 01. 07. 2008 | ||||||||||||
Zeit: | 20:30 MESZ | ||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||
Instrument: | 6" Skywatcher Refraktor, Canon EOS 350D | ||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Es ist zwar unter der Woche, aber ein derart schöner Nachmittag, dass ich mich entschliesse, trotz des morgigen Arbeitstags eine spontane Astropraxis auf der Sofienalpe auszurufen; die Objekte, die wir heute beobachten möchten, sind schon in der Dämmerung zu sehen: Der Planetenreigen von Mars und Saturn nahe Regulus und der Aufgang des Jupiter. Also ist abzusehen, dass die Beobachtung nur bis etwa 23 Uhr dauern wird; auch wenn erst ab diesem Zeitpunkt der Himmel dunkel genug für Deep Sky Objekte wäre - die stehen heute nicht auf den Programm. Da wir einen guten, flachen Westhorizont brauchen, fällt die Wahl diesmal auf die Sofienalpe. Einer der Vorteile dieses Platzes: Es kommen viele Spaziergänger vorbei (heute wieder mehr als in den vergangenen Monaten) und interessieren sich für unsere Aktivitäten, so dass ein schöner erster Kontakt mit dem Weltall hier leichter zustande kommt als anderswo. Für die Beobachtung der schönen Planetenkonstellation braucht man kein Fernrohr. Freies Auge oder Feldstecher genügen, und so sind die größeren Fernrohre heute in der Unterzahl, wie geplant. Erfreulich ist, wie viele unserer Mitglieder heute die Gelegenheit zur Praxis wahrnehmen; ebenfalls deutlich mehr als in den letzten Monaten, sieht man von dem tollen letzten Samstag einmal ab. Aber das war eben Samstag.
Der Abend beginnt mit einem malerischen Sonnenuntergang.
Erstes Objekt ist die Sonne, die erst gegen 21 Uhr untergeht. Sie ist seit Monaten fleckenfrei, auch heute. Da muss der Vordergrund als Motiv herhalten.
Dann heisst es abwarten. Lange. Die Suche nach Saturn in der Dämmerung entwickelt sich zum Sport. Schliesslich erblicke ich ihn im Sucher des Fernrohrs. Schon zuvor konnten wir Arcturus hoch am Himmel aufspüren.
Das Dreigestirn Saturn - Mars - Regulus ist auffällig und aufgrund der unterschiedlichen Farben der Beteiligten sehr schön. Im Fernrohr geben die Planeten wie erwartet wenig her, sie stehen zu tief, das Seeing ist zu schlecht.
Saturn oder gar Mars zu fotografieren macht wenig Sinn. Ein anderes Fotomotiv ist schon eine größere Herausforderung: Die Glühwürmchen, die in der fortgeschrittenen Dämmerung ein netter Aufputz dieser sommerlichen Wiesenlandschaft sind. 30 Sekunden bei 1600 ISO in die dunkle Wiese belichten, das Ergebnis sieht aus wie an einem dunstigen Tag, und die kleinen Lebewesen hinterlassen auffällige, grüne Strichspuren. Dann geht Jupiter auf.
Auch hier macht nur eine Aufnahme der Monde Sinn, Details sind bei dem Seeing nur schwer zu erkennen.
Ein heller Iridium-Flare im Westnordwesten (-5mag) sorgt für Abwechslung. Martin Holzeis fängt ihn im Bild ein:
Noch bevor es richtig dunkel wird, bauen wir ab. Zumindest ich muss morgen um 5 Uhr aufstehen, da ist definitiv keine Zeit mehr für Deep Sky. Es war trotzdem ein sehr schöner Astroabend mit der Erkenntnis, dass auch die lange Dämmerung im Sommer viele interessante Objekte zu bieten hat. |