Beobachter: | Thomas Zwach |
Datum: | 28. 12. 2008 |
Zeit: | 23:46 bis 00:26 Uhr MEZ |
Ort: | 1130 Wien |
Instrument: | TMB 80/600 mit Flatener 0,8m Televue, Losmandy G11, Canon 300d ISO800, IDAS Filter, guiding mit GSO 200/800 und Mead DSI |
Bedingungen: |
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Bericht: | Heute möchte ich zeigen, dass es mit einer DLSR möglich ist Astrometrie zu betreiben. Die klare Nacht vom 28 zum 29.12. bot mir die Gelegenheit den Kometen 144P/Kushida abzulichten. Es entstanden 12 Aufnahmen zu 199s die nach Kalibrierung mit 6 Darks, 6 Bias und 8 Flats mit der Medianfunktion kombiniert wurden. Die Eigenbewegung des Kometen zu den Hintergrundsternen war sehr gering wie aus den sehr kurzen Strichspuren der Sterne zu sehen ist. Mit dem Programm AIP4WIN von Richard Berry und James Burnell wurde die Farbaufnahme der 300d in RGB zerlegt. Die grüne Aufnahme wurde dann in Astrometrica von Herbert Raab weiterverarbeitet. An dieser Stelle möchte ich mich bei Herbert Raab recht herzlich bedanken dass er mir über die Anfangsschwierigkeiten von Astrometrica drübergeholfen hat und jetzt jede Aufnahme verarbeitbar ist. Das Problem von Astrometrica ist, dass die Aufnahmen mit den richtigen Settings (Brennweite, Orientierung=Position Angle..) verarbeitet werden müssen. Anbei zwei Bilder mit den Einstellungen für meine DLSR und dem TMB. Am schwierigsten für mich war den Positionswinkel in ausreichender Genauigkeit zu bestimmen. Eine Methode ist die Kamera genau in Ost West-Richtung auszurichten. Dies kann man erreichen indem man die Nachführung während einer Langzeitaufnahme ausschaltet und die Kamera so ausrichtet dass die Strichspuren genau von rechts nach links führen. Eine andere Möglichkeit ist den Positionswinkel mit einem Planetariumsprogramm zu vermessen. Das ist etwas trickreicher aber es kostet keine Zeit während der Aufnahme. In einem Programm, zB. in Stary Night Pro kann man den Positionswinkel direkt vermessen. In Astrometrica werden die Sterne der Aufnahme mit einem Stern-Katalog z.B. UCAC-2 verglichen, der Match funktioniert sehr gut siehe Bild. Daraus kann dann die Position des Kometen errechnet werden. Eine Nebeneffekt ist, dass auch gleich die Helligkeit mit bestimmt wird. Diese ist zwar nicht sehr genau aber auf ca. +-0,5m geht es schon. Ich konnte aus der Vermessung mit Astrometrica eine Position von RA:03 25 53.19 und De: 15 59 02.2 mit einer Helligkeit von 12.8 bestimmen. Damit lag die Position doch deutlich anders als in meinem Planetariumsprogramm mit RA:03 25 00.09 und De:15 36 25.05 und auch die Helligkeit war deutlich geringer als die Vorhersage der VdS-Kometen mit ca. 10. Zum Schluss habe ich auch noch das Farbbild bearbeitet. Mit einer Helligkeit von 12,8 liegt der Komet schon an der Grenze der Möglichkeiten der verwendeten Ausrüstung, aber der Komet ist doch noch deutlich mit einem kleinen Schweif zu sehen. Bild FarbeIch hoffe ich konnte zeigen dass die Möglichkeiten der DLSR noch lange nicht erschöpft sind und auch Astrometrie mit vernünftigen Ergebnissen betrieben werden kann. Thomas Zwach |