Deep Sky und Komet Lulin

Observatorio del Teide, Teneriffa, 23. 02. 2009

20090223api21.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:23. 02. 2009
Zeit:21:00 bis 23:30 Uhr UT
Ort:Observatorio del Teide, Teneriffa
Instrument:SLOOH Dome 2 Equipment
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Wind:kein
Sonstige Bedingungen:Wolkenlos.
Bericht:

Der Schneefall ist in Wien in Regen übergegangen, doch das ändert nichts daran, dass an Beobachten nicht zu denken ist. Die Frustration wird also fortgesetzt und kann einmal mehr nur durch die Methoden der modernen Astronomie gemildert werden: Remote Astronomy.

Ich habe meinen Account bei SLOOH.com um einen Lappalienbetrag auf Commander erweitert, das bedeutet ein Jahr lang unbeschränkte Beobachtungszeit. Die Bedingungen auf Teneriffa sind einmal mehr exzellent.


Blick auf die Wetterstation

Bis Komet Lulin auf dem Programm steht - ab Mitternacht MEZ alle 10 Minuten - gehen sich noch ein paar Deep Sky Fotos aus, die auch die Grenzen und die Möglichkeiten aufzeigen. Zuerst zu den Grenzen: Der Rosettennebel ist selbst für die 480mm des Apo zu gross und 5 Minuten Belichtungszeit sind definitiv zu kurz. Es ist zwar wohl etwas auf dem Bild drauf, doch das geht durch das png-Format ziemlich unter:


Rosettanebel im 480mm Apo. Credit: Slooh.

Zu den Möglichkeiten: Ich habe mich gefragt, ob man einen Nutzen daraus ziehen kann, dass Objekte im Lauf einer Nacht öfter aufgenommen werden. Man kann. Stacken ist auch hier möglich und das bringt mehr Dynamik und korrigiert die bei 4m Brennweite doch auftretenden Nachführfehler, wie das Beispiel von M1 zeigt:


M1 am C14 bei 4m Brennweite, 3 x 5 min. Credit: Slooh.

Noch zwei nette Dinge vor dem Kometen:


M65 und M66 im 480mm Apo. Etwas zu pixelig. Credit: Slooh.


Der (farblich!) interessante planetarische Nebel NGC 40 im Kepheus, C14. Credit: Slooh.

Dann kommt endlich Komet Lulin. Teneriffa programmiert die ganzen 5 Minuten für den L-Kanal, was gut ist:


Komet Lulin am 480mm Apo. Credit: Slooh.

So kommen die feinen Strukturen im Gegenschweif besonders gut heraus. Über etwa eine Stunde mache ich dann auch noch eine Bewegungsanimation:


Bewegungsanimation von Komet Lulin.

Wieder ein Fazit: Remote Astronomy ersetzt nicht die Freude am eigenen Teleskop, aber eine Schlechtwetteralternative ist es allemal, zumal Komet Lulin derzeit am hellsten ist.