100 Stunden Astronomie

Aktionstag vor dem und im Naturhistorisches Museum Wien, 04. 04. 2009

Heute steht die zentrale Aktion der 100 Stunden Astronomie auf dem Programm, der Wiener Astronomietag. Eine gemeinsame Aktion von Naturhistorischem Museum Wien, Institut für Astronomie der Universität Wien, Kurier, Astronomie Wien und Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie konzentriert in und vor dem imposanten Museum so ziemlich alle Kräfte der Wiener Astronomie. Dazu kommt noch ein reichhaltiges Kunstprogramm, das weit mehr ist als nur ein Blickfänger. Leiter der gesamten Aktion ist DDr. Thomas Posch vom Institut für Astronomie.

Das Wetter passt. Es ist sommerlich und die Sonne brennt schon recht gnadenlos auf den großen Maria-Theresien-Platz zwischen den beiden historischen Museen. Bereits am frühen Vormittag beginnt reges Treiben.


Hier werden die Rolling Stars and Planets aufgeblasen ...


... und hier entsteht der Teleskopwald

Rolling Stars and Planets, eine Kunstinstallation mit Rollbildern unter der Federführung von Elisabeth Ledersperger ist eine der Attraktionen vor dem Museum, die andere ist der Teleskopwald. Eine recht beachtliche Anzahl von Teleskopen des Instituts für Astronomie, der WAA und von den beiden Händlern Astro Experts und Teleskop- und Sternwartenzentrum (TSZ) soll möglichst vielen Interessierten den einen oder anderen Blick zum Himmel ermöglichen. Im Museum gibt es astronomische Experimente und Vorträge.

Bald füllt sich der Platz mit Kunst ...

... und Teleskopen.

Die Teleskope locken alsbald Schaulustige an, doch es sind nicht nur zufällige Begegnungen mit dem Weltall; eine Familie etwa ist extra für diese Aktion aus Salzburg angereist. Die Ankündigung in den Salzburger Nachrichten war ihnen die Reise nach Wien samt Übernachtung wert. Astronomie verbindet.

Wenn es an diesem Tag einen Spielverderber gibt, dann ist es unsere Sonne. Sie präsentiert sich, wie schon in den Monaten zuvor, absolut fleckenfrei. Wir wussten das, konnten natürlich auch nichts dagegen tun.


Der Blick zur Sonne ...


... ist nicht spektakulär (Foto: SOHO)

Da sind die terrestrischen Ziele schon attraktiver:


Die terrestrischen Ziele sind da ...


... in jeder Hinsicht attraktiver
(Pallas Athene auf dem Kunsthistorischen Museum)

Doch dann können wir die fleckenfreie Sonne mehr als kompensieren; trotz ein paar technischer Probleme gelingt es mir, mit dem 12" LX-200 die nur 10° neben der Sonne stehende Venus einzufangen. Die dünne Sichel des Planeten am hellen Tag begeistert alle.


Dieser Blick begeistert: ...


... Venus am Tag *

Auch die Händler haben vorgesorgt, besonders gut sortiert ist der Verkaufsstand von Astro Experts.


Literatur und Fernrohre


Erklärung einer Drehbaren Sternkarte

Je weiter der Tag fortschreitet, desto größer das Interesse.


Die Aktion in der Totalen

Das Institut für Astronomie der Universität Wien hat ein hochinteressantes und umfangreiches Astronomieprogramm vorbereitet; Vorträge und vor allem anschauliche Experimente zeigen, dass Astronomie mehr ist als nur durch Ferhrohre zu schauen.


Im Kinosaal des Museums ... *


... finden interessante Vorträge statt *


Mit einem Spektrografen ...


... wird das Sonnenspektum betrachtet


Ein Radioteleskop ...


... fängt die Radiostrahlung der Sonne ein

Besonders spektakulär und für Kinder ein echtes Abenteuer: Wir basteln einen Kometen!


Experimente im Museum


Die Kometenküche *


Wow! *


Der fertige Komet

Schon jetzt ein Astrofest.


Ein Astrofest *

Am Nachmittag beginnt auch das künstlerische Programm. Elisabeth Ledersperger stellt die Künstlerinnen und Künstler vor, die die Rollbilder erstellt haben, und rollt diese mit ihnen um das Maria-Theresien-Denkmal.


Elisabeth Ledersperger (links) mit den Künstlerinnen und Künstlern der Rolling Stars and Planets


Rolling Stars and Planets


Die Rollbilder stehen wieder auf ihrem Platz


Der Zustrom zur Astronomie ist ungebrochen *

Kinder haben am Astronomieprogramm ihren Spass, und wieder beeindruckt vor allem der Blick zur Venus, während die Sonne heute zu recht leider als langweilig empfunden wird. Die Aktion bringt so manches Talent zum Vorschein.


Jungtalent Benni (rechts, mit Journalistin Maria Pflug) ...


... wird von Ottokar Lhotsky offiziell zum Helfer "befördert" und erhält ein WAA-Leiberl


Und schon bedient Benni "sein" Teleskop


Astronomie für Gross und Klein


Immer wieder ... *


... ein Aha-Erlebnis *

Immer mehr Interessierte kommen zu uns; kein Wunder, Astronomie ist am Abend interessanter als unter Tags.

Und dann kann endlich auch schon der Mond gut beobachtet werden. Keine Minute zu früh, denn Venus steht schon tief und verschwindet hinter dem Museum.


Athene balanciert den Mond auf ihrem Finger *

Und wir haben ein neues Ziel bei Tag: Sirius, den hellsten Fixstern. Wieder so ein tolles Aha-Erlebnis.


Was ist denn das?


Ein Stern bei Tag!

Mond und Sirius läuten noch lange vor Sonnenuntergang das astronomische Abendprogramm ein. So lange es noch hell ist, sind auch die terrestrischen Ziele noch sehr gefragt. Wir freuen uns besonders, als sich Prof. Lötsch, der Direktor des Naturhistorischen Museums, recht zwanglos unter die Besucher mischt.


Was Interessierte hier sehen ...


... interessiert auch Prof. Lötsch

In der Dämmerung tanzen noch einmal die Planeten, allerdings dargestellt durch eine Künstlergruppe.


Tanzende Planeten

Es wird Abend und die Veranstaltung zum Event. Unüberschaubar die Masse der Interessierten, die sich an den gut 20 Teleskopen drängen. Die MA 33 schaltet die Beleuchtung im Park aus, auch die Fassadenbestrahlung der beiden Museen. Eine mystische Stimmung entsteht, ein Hort der Dunkelheit inmitten der hell erleuchteten Stadt.


Unvergleichliche Abendstimmung im Maria-Theresien-Park *

Der Mond ist jetzt das dominante Gestirn am Himmel und bei Dunkelheit im Fernrohr fast nicht zu toppen.


Der Mond im Fernrohr

Doch dann werden die Schlangen an den Teleskopen noch länger ...


Worauf warten diese Leute so geduldig?


Auf einen Blick zu Saturn!

Ein Objekt kann sogar den Mond übertrumphen: Der Ringplanet Saturn.


Saturn im Fernrohr, einfach wunderschön
(Links auf dem Planeten der Schatten von Rhea)

Wir haben nicht nur wolkenlosen Himmel, sondern auch ganz ruhige Luft, gutes Seeing. Das macht den Blick zu Saturn zum Erlebnis. Mit diesen beiden Objekten - Mond und Saturn - kann nichts mehr schiefgehen. Sie sind die beiden Objekte, die am besten dazu geeignet sind, Interessierte, die noch nie durch ein Fernrohr geschaut haben, für Astronomie zu begeistern.


Hintergrundinfos und Live-Video vom Teleskop im Infozelt


Das Infozelt, rot beleuchtet, die einzige Lichtquelle im Park

Wir können sogar einen Schattentransit des Saturnmonds Rhea verfolgen, eine seltene Angelegenheit, schwer zu beobachten unter durchschnittlichen Bedingungen, heute kein Problem für die größeren Teleskope ab 30 cm. Auch der Mond hat viele tolle Motive auf Lager.


Mondkrater Plato, Montes Teneriffa und Montes Recti


Copernicus (links) und Eratosthenes


Clavius


Bullialdus

Erst gegen 22.30 Uhr ebbt der Besucherstrom ab. Bis dahin wurden laut Veranstalter rund 2.500 Besucherinnen und Besucher gezählt, ein einmaliger Erfolg. Das letzte Teleskop wird überhaupt erst um 00.30 Uhr abgebaut, als die MA 33 wieder das Licht einschaltet. Das bedeutet für die Aktiven einen unglaublichen 14-Stunden-Marathon.


Der Mond auf hellem Stadthimmel über dem Naturhistorischen Museum *

Seitens der WAA gebührt der Dank zunächst den Veranstaltern, allen voran Thomas Posch, für die Einladung zu dieser Kooperation, die wir gerne angenommen haben. Und besonderer Dank gilt unseren Aktiven, die 10 bis 14 Stunden im Dauereinsatz waren: Christine und Kurt Bretschneider, Heidi Eigner, Roland Graf, Ludwig Grandy, Anneliese Haika, Ottokar Lhotsky, Michael Menedetter, Stefanie Scharlach; und Benni!

Text: Alexander Pikhard; Fotos: * Franz Kerschbaum und Alexander Pikhard.