Astropraxisabend mit First Light

Wienerhütte, 10. 04. 2009

20090410api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:10. 04. 2009
Zeit:19:00 bis 23:00 Uhr MEZ
Ort:Wienerhütte
Instrument:8" Bresser-Meade Messier N203/1000 auf LXD-75
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:schlecht (4)
Seeing:ausreichend (3)
Wind:kein
Temperatur:14°C
Sonstige Bedingungen:Wolkenlos.
Bericht:

Seit den legendären 100 Stunden Astronomie hat sich das Wetter nicht geändert, ein sommerliches Hoch im April sorgt für Schönwetter, und nach dem Vollmond kann man jetzt langsam auch wieder ans Beobachten denken.

Heute Freitag steht eine spontane Astropraxis ins Haus, auch wenn es erst eine Stunde Dunkelheit ohne Mond gibt. Grund ist ein kurzfristig angesetztes First Light eines neuen WAA-Teleskops, ein Meade-Bresser N203/1000 Newton auf LXD-75 Montierung. Dieses Teleskop soll im Rahmen eines massiven Ausbauprogramms unsere auf drei Einheiten erweiterte Mobile Sternwarte ergänzen. Wir haben uns für den Standort Wienerhütte entschieden, eine Wahl, die sich insofern als goldrichtig herausstellen soll, als sie in einem legendären Astrofoto enden wird.


Strahlend blauer Himmel


Für Merkur ist es leider zu hell


Das neue Teleskop ist aufgebaut


First Light

Das Teleskop ist handlich und rasch aufgebaut. Da kein Teil ausserordentlich schwer ist, ist es gut transportabel. Die Montierung erweist sich "trotz" Autostar als gut handhabbar, das Alignment ist einfach, Goto funktioniert tadellos, auch wenn es nach dem Umlegen jeweils zur Problemen kommt, die mit einem "Enter to sync" leicht behebbar sind. Die optische Qualität können wir heute seeingbedingt noch nicht zu 100% beurteilen, doch das kommt (soviel sei schon jetzt verraten) nächsten Montag.


First Light in der Dämmerung, Capella


Second Light: M37 (30 Sekunden)

Erkenntnis: Für die Goto-Funktion dient das Two-Star-Alignment, fürs Fotografieren mit längerer Belichtungszeit muss die Polachse mit Polsucher genau ausgerichtet werden. Die Alignmentprozedur "verrät" übrigens die Fehler in der Orientierung der Polachse, ein echtes Zuckerl.


Saturn mit 3x-Barlowlinse, seeingbedingt nicht so knackig wie gewohnt.

Der Föhn macht uns insofern einen Strich durch die Rechnung, als das Seeing entsprechend ist.

Eine Stunde Dunkelheit ist uns vergönnt, in der wir im untergehenden Wintersechseck allerlei Deep Sky-Objekte beobachten. Auch Komet C/2008 T2 Cardinal ist dabei, doch der Komet ist extrem schwach und selbst in Rolands 18" Obsession keine Offenbarung. Schade, er ist schwächer als erwartet, die Passagen bei M38 und M36 werden wohl nicht so spektakulär werden.


Das untergehende Wintersechseck. Mosaik aus vier Aufnahmen mit stehender Kamera, jeweils 20s bei 1600 ISO.

Dann geht der Mond hinter den Föhrenbergen auf, und wie. Genau hinter der Josefswarte bei der Kammersteiner Hütte geht der Mond auf, uns es sieht für einen Moment aus, als würde der Wald in Flammen aufgehen.

Nicht genug damit ...


Mond hinter der Josefswarte mit startendem Flugzeug.

Genau zum richtigen Zeitpunkt, als die Warte bildfüllend "im" Mond steht, kreuzt auch noch ein von Schwechat aus startendes vierstrahliges Verkehrsflugzeug die Blickrichtung. Diese Situation führt zu einem wohl einzigartigen Astrofoto, das als der Höhepunkt dieses Abends gelten kann.

Der Mond ist da, es ist enorm hell.


Der noch fast volle Mond

Wir beobachten jetzt nur mehr die hellsten Objekte, Deep Sky ist kaum mehr möglich.


Teleskoptreffen im Mondschein

Es war ein sehr erfolgreiches und erfreuliches First Light, eine gut besuchte Astropraxis und dank des Mondaufgangs ein ganz besonderes Erlebnis.