Beobachtungsabend

Sofienalpe, 01. 05. 2009

20090501api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:01. 05. 2009
Zeit:19:30 bis 23:45 Uhr MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:8" Meade-Bresser Messier N203 auf Meade LXD-75 Montierung
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Grenzgröße:5.5
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:schlecht (4)
Wind:maessig aus N
Temperatur:11°C
Feuchtigkeit:trocken
Sonstige Bedingungen:Abziehende Gewitterschirme; dann wolkenlos bis auf einen raschen Durchzug tiefer Wolken.
Bericht:

Die Wettermodelle verheissen einen sehr klaren Abend, daher lade ich zur Astropraxis. Daran ändert auch ein gewittriger Schauer am Nachmittag nichts - ausser, dass er alle anderen Beobachter abschreckt, ich bin heute alleine auf der Sofienalpe, bis auf einige wenige Gäste, die nur so vorbei schauen.


Abziehende Gewitterschirme im Westen

Die Schirme der Gewitter vom Nachmittag verschwinden nach Westen. Hoffentlich lösen sich die Cirren bald auf, denn mein erstes Ziel ist Merkur. Der zunehmende Mond steht hoch am Himmel, rasch ein Blick, vor allem zum Einstellen des Autostar, der heute so seine Probleme hat.


Mond vor Sonnenuntergang. 8" Bresser Messier N203 bei f/5, F=1000mm.

Jetzt aber zu Merkur. Die Cirren lösen sich auf und dank Mond und Capella kann ich den Planeten dann doch mit Autostar finden. Er ist überraschend hell.


Noch erzeugen die Cirren eine Lichtsäule, ...


... doch bald ist der Himmel klar.


Merkur ist deutlich zu erkennen

Im Fernrohr ist heute bei lausigem Seeing nicht viel zu holen.


Merkur bei F=3m und lausigem Seeing mit der SPC 900NC

Zum Glück versuche ich lange, den Planeten freisichtig zu finden - was auch gelingt, so wird es dunkel und die Fotos vom untergehenden Merkur haben dann auch noch eine tolle Überraschung parat: Merkur steht knapp bei den Pleiaden!


Im Untergang: Merkur und Pleiaden

Ein toller Anblick.

Was das Beobachten heute mühsam macht, ist der heftige Wind. Nur zeitweise legt er sich und macht vor allem das Fotografieren zur Herausforderung. Als ich gerade noch einmal den Mond beobachte, zieht rasch eine tiefe Wolkenformation über den Himmel. Nicht ohne Auswirkung: Nachher ist es viel klarer und der Mond stört fast überhaupt nicht, trotz der Nähe zum Ersten Viertel.

Erst noch ein Blick zu Saturn.


Saturn, gleiche optische Konfiguration wie Merkur. IR Sperrfilter.

Dann geht es an Deep Sky. Ich zentriere den Pol mit dem Polsucher und initialisiere Autostar noch einmal. Trotz Polsucherjustierung sind die beiden Sterne Arcturus und Vega ziemlich aus der Mitte, was ich an sich nicht ganz verstehen kann. Doch Autostar lernt daraus und findet die nachfolgenden Objekte spielend (die jeweils ersten Aufnahmen sind verkleinerte Gesamtbilder, das eingestellte Objekte ohne Nachjustieren jeweils genau in der Mitte).

Ich mache mich an ein paar mehr oder weniger bekannte Kugelsternhaufen am Frühlingshimmel. Die erste Aufnahme ist immer ein verkleinertes Gesamtbild, die zweite ein weniger verkleinerter Bildausschnitt.


M13, 12 x 15 Sekunden (gesamtes Bild). Canon EOS 350D bei 1600 ISO.


Bildausschnitt.


M3, 10 x 15 Sekunden (gesamtes Bild). Canon EOS 350D bei 1600 ISO.


Bildausschnitt.


M53, 10 x 15 Sekunden (gesamtes Bild). Canon EOS 350D bei 1600 ISO.


Bildausschnitt.

Die drei Objekte waren ja noch hell, jetzt kommen zwei Herausforderungen.


NGC 5053 (Com), 16 x 15 Sekunden (gesamtes Bild). Canon EOS 350D bei 1600 ISO.


Bildausschnitt.


NGC 5466 (Boo), 16 x 15 Sekunden (gesamtes Bild). Canon EOS 350D bei 1600 ISO.


Bildausschnitt.

Für NGC 4147 (Com) muss Autostar umlegen und aus ist es mit der Genauigkeit. Das muss ich noch fixen, da ist ein lausiger Totgang im Getriebe. Ausserdem bin ich schon zu müde, es geht auf Mitternacht zu.

Allen, die nicht hier wagen, sei nur gesagt, dass sie eine tolle Beobachtungsnacht versäumt haben.