Wie schnell doch ein Jahr vergeht; vor einem Jahr, bei unserer Jahrestagung 2008 - die gleichzeitig das Österreichische Astronomieforum war und in der Wiener Urania stattfand - hatte uns der damalige Vorstand des Instituts für Astronomie der Universität Wien, Prof. Gerhard Hensler, eingeladen, die Tagung im Jahr 2009 auf seinem Institut zu veranstalten. Heute ist es so weit. An einem nebeligen Herbsttag findet unsere Jahrestagung statt.
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... noch mehr an ein Schloß aus einem englischen Roman
Um die Mittagszeit beginnt, anders als an anderen Samstagen auf einem Universitätsinstitut, plötzlich reges Treiben.
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Bald ist alles aufgebaut und die Tagung kann beginnen.
Das moderne Banner der WAA lädt vor der klassizistischen Türe zum Eintreten ein
Wir rechneten mit rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, es wurden 109 - fast ein Rekord. Nur die legendäre Tagung 2004, in der es uns (besser gesagt, unserem Mitglied Georg Zotti) gelungen war, den ersten Vortrag über die damals gerade erst entdeckte Sternscheibe von Nebra nach Wien zu bekommen, war noch eine Spur besser besucht.
Die Tagung beginnt mit einer sehr kurzen Eröffnung - in der Tat, vier Personen können in nicht einmal zehn Minuten sprechen.
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Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
Eröffnung der Tagung vor vollem Auditorium
Der erste Vortrag ist auch schon einer der Höhepunkte der Tagung. Prof. Rudolf Taschner, vielen bekannt von seinen beliebten und äußerst gut besuchten Vorträgen im math.space und seinen Büchern, hält einen philosophischen Vortrag zum Thema "Der Mensch als Zentrum des Alls".
Prof. Rudolf Taschner über "Der Mensch als Zentrum des Alls"
Nicht enden wollender Applaus schon nach dem ersten Vortrag, und das Programm flaut keineswegs ab. Fortsetzung durch Wolfgang Vollmann. Er berichtet über seine Auswertungen von Daten, die mit dem Weltraumteleskop M.O.S.T. gewonnen wurden - sozusagen Amateurastronomie im Weltraum.
Wolfgang Vollmann "beobachtet" mit einem Weltraumteleskop
Institutsvorstand Prof. Franz Kerschbaum präsentiert dann auch gleich aus der aktuellen Forschung seines Instituts. Und wieder ist es Weltraumastronomie. "Das Weltraumteleskop Herschel" ist der Titel seines Vortrags, in dem brandaktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt werden.
Prof. Kerschbaum mit Herschel-Modell im Vordergrund und Hubble-Karrikatur im Hintergrund
Überhaupt ist ein hoher Anteil an Weltraumastronomie allgegenwärtig an diesem Institut.
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Nach drei Vorträgen haben wir uns alle eine Pause verdient. Bei Kaffe und Kuchen gibt es reichlich Zeit zum Fachsimpeln und zum Bestaunen der wunderschönen astronomischen Ausstellung im Rundsaal des Instituts.
Anschauliche astronomische Displays
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Nach allerlei Fachsimpeln, Shopping bei den beiden Ständen von AstroExperts und Teleskop- und Sternwartenzentrum (TSZ) und Bestaunen des 25" WAA-Dobson, der bis auf die Optik praktisch fertig gestellt ist, geht es in den nächsten Vortragsblock. Der Saal hat sich noch mehr gefüllt.
Prof. Rudolf Dvorak vom Institut für Astronomie der Universität Wien berichtet über "Die Jagd nach Exoplaneten mit CoRoT" - einmal mehr also Weltraumastronomie.
Prof. Dvorak über die Jagd nach Exoplaneten
Es folgt ein ganz klassischer Vortrag von Hatice Skarits über die Ursprünge der arabischen Sternnamen.
Hatice Skarits über die arabischen Namen der hellsten Sterne
Noch einmal bietet eine Pause Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur Erfrischung.
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In dieser Pause gibt es auch Führungen durch die Sternwarte. Für alle, egal, ob sie es schon einmal gesehen haben oder nicht, ist der riesige 68cm-Refraktor natürlich die Attraktion schlechthin. 1876 war er für wenige Monate das größte Fernrohr der Welt.
Staunen unter dem riesigen Teleskop. Für Fotofreunde: Das Bild ist ein Mosaik aus 20 Einzelaufnahmen!
Eine Gruppe Zuhörer in der großen Kuppel
Der letzte Vortragsblock beginnt mit einem emotionalen Resümee über 30 Jahre Astrofotografie von Michael Karrer.
30 Jahre Astrofotografie haben Michael Karrer Freude und Freunde, Ausgleich,
freundschaftlichen Wettbewerb, Staunen und Philosophieren gebracht
Philosophisch hat die Tagung begonnen, philosophisch - soziologisch endet sie, indem Alexander Pikhard über die Rolle der Amateurastronomie im 21. Jahrhundert nachdenkt - "Von Sternguckern zur Science Community".
Philosophisches auch zum Abschluß
Der Applaus will nicht enden, doch das Buffet wartet. Hielten wir im Vorjahr eine Steigerung bei den Vorträgen nicht für möglich, ist sie eingetreten. Gleiches gilt für den Besuch. Und gleiches gilt auch für das Buffet!
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Noch lange wird an diesem Abend über Astronomie gesprochen. Allen ist klar: Diese Tagung ist ein Höhepunkt im Jahr der Astronomie und vor allem in diesem grauen, unastronomischen Herbst. Die Latte für nächstes Jahr liegt hoch ...
Unser Dank gilt dem Institut für Astronomie, Prof. Gerhard Hensler für die Einladung und Prof. Franz Kerschbaum für die Gastfreundschaft; allen Vortragenden für die eindrucksvollen Beiträge; den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts, die uns tatkräftig unterstützt haben, allen voran Frau Janette Höfinger; den Händlern Astro Experts (Ludwig Grandy) und Teleskop- und Sternwartenzentrum (Lajos Szantho) für ihre Teilnahme und finanzielle Unterstützung; Christine Bretschneider für das Organisieren des herrlichen Buffets; Wolfgang "Howdii" Howurek für das heranschaffen und demonstrieren des 25" Dobson; Kurt Bretschneider, Roland Graf, Ottokar Lhotsky und Stefi Scharlach für die Hilfe beim Auf- und Abbau; und last but not least Anneliese Haika für die Gesamtorganisation dieser Tagung.
Text: Alexander Pikhard. Fotos: Roland Graf, Alexander Pikhard.