Der Mond kreist um die Erde. Seine Umlaufzeit, bezogen auf einen Punkt am Himmel
(z.B. einen Stern) beträgt 27 Tage, 7 Stunden und 43 Minuten. Wir nennen diesen
eigentlichen Umlauf den siderischen Umlauf, weil nach dieser Zeit der Mond
wieder beim gleichen Stern am Himmel steht - abgesehen von den Auswirkungen durch
die eben beschriebene Wanderung der Mondknoten.
In der gleichen Zeit dreht sich der Mond übrigens um seine eigene Achse,
das ist der Grund, warum wir vom Mond immer (fast) die gleiche Seite sehen.
Da die Mondknoten dem Mond sozusagen entgegen wandern, braucht der Mond etwas
kürzer, nämlich 27 Tage, 5 Stunden und 6 Minuten, um wieder beim gleichen
Knoten zu stehen. Wir sprechen vom drakonitischen Umlauf. Der Name hat nichts
mit einem Diktator der griechischen Antike zu tun, sondern mit Drachen. Da sich
Mondfinsternisse nur in den Knoten abspielen können, stellte man sich an diesen Stellen der
Bahn einst Drachen vor, die den Mond verschlingen und wieder ausspucken.
Viele unserer Kalender basieren auf Mondphasen, und diese wiederholen sich
nach einem etwas längeren Zeitraum, nämlich 29 Tage, 12 Minuten und 44 Sekunden.
Mondphasen hängen nicht nur von der Stellung des Mondes in Bezug auf die Erde ab,
sondern auch in Bezug auf die Sonne. In den etwas mehr als 27 Tagen, die der Mond einmal
um die Erde wandert, wandert die Erde auch ein großes Stück um die Sonne, so
dass nach dieser Zeit der Mond zwar an der gleichen Stelle des Himmels, nicht aber in
der gleichen Phase steht. Erst mehr als zwei Tage später steht der Mond wieder
in der gleichen Phase, wir sprechen vom synodischen Umlauf. Es ergibt sich
daraus, dass der Mond nach einem Umlauf nicht in der gleichen Phase beim gleichen
Stern stehen kann - ein Beweis, dass die Erde um die Sonne kreist.
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