[WAA] OBSERVATION REPORT

Name:Michael Weichinger
 
e-Mail:miwei@attglobal.net
 
Datum:01.11.2000
 
Zeit:20h bis 1h30
 
Ort:Wien VII
 
Instrument:C8, MX 916
 
Bedingungen:

Starke Aufhellung, gute Durchsicht, unterschiedliches Seeing


 
Bericht:

Nachlese zum Veänderlichenseminar

Nachdem sich am 1.11. eine sternenklare Nacht abzeichnete, ich aber nicht lange mit dem Auto fahren wollte, habe ich mein C8 wiedereinmal auf meinem Balkon im hell erleuchteten 7. Bezirk aufgestellt. Bei diesen Bedingungen kommt für mich nur die Beobachtung von Veränderlichen in Frage. Eigenlich war mein Vorhaben mich an einem neuen Veränderlichen, nämlich den weng beobachteten EQ CAS zu versuchen. Mit mag 9.3 bis 13.4 liegt er gerade noch im Bereich der von meinem Balkon aus zu messen ist und ist mit einer Periode von rund 60 Tagen (RV A Tau) in einem für mich interessanten Bereich.

Vorher führte ich eine Messung an R TRI und auch an SS CYG durch; dieser sollte eigentlich in der nächsten Zeit wieder einen Ausbruch verzeichnen. Schon be der ersten Aufnahme kam mir SS CYG verdächtig hell vor.
Also sofort eine Auswertung --> 9,47! ich war mitten im geschehen.

Ich begann sofort mit den nächsten Aufnahmen; ich mache immer 3 Aufnahmen und mittle dann. Die nächste Serie folgte dann immer nach rund 30 min. In der Zwischenzeit blieb genug Spielraum un die Aufnahmen auszuwerten. Diese Prozedur dauert einige Zeit (Mittelung von 3 Darkfield Aufnahmen, Identifizieren von 7 Vergleichsternen, Aufnahme eichen und SS CYG auswerten; und dies an 3 Aufnahmen).

Um 1h war dann Schluß, der Schwan versank unter dem Dach des Nachbarhauses.

Das Ergebnis:
20h15 --> 9.47
21h12 --> 9.35
21h51 --> 9.24
22h27 --> 9.21
22h58 --> 9.16
23h30 --> 9.11
00h03 --> 9.06
00h31 --> 9.00
01h03 --> 8.96

Am Abend des 2.11. habe ich mit Spannung die Daten des AAVSO betrachtet. Es gibt eine ganze Reihe visueller Beobachtungen im gleichen Zeitraum, aber da wird die Sache schon etwas ernüchternder. Die Visuellen Schätzungen streuen wie erwartet recht stark, ca. plus minus 0.2 mag. Im Extremfall sind faktisch zur gleichen Zeit sogar zwei Werte von 8.3 und 9.5 eingetragen. Daraus ersieht man schon, wie wichtig es ist, viele Beobachtungen zu haben. Nur mit statistischen Methoden kann man auf diese Art zu genauen Ergebnissen kommen.

Für mich interessanter sind die anderen Personen, die CCDV Messsungen durchführen. Knapp nach meiner letzten Messung wurde ein CCDV Wert von 9.3 ermittelt, 0.4 mag weniger hell! Die nächste Messung mit 9.06 von einem anderen Beobachter etwas später paßt schon deutlich besser mit meinen Ergebinissen zusammen.
Wie wir schon am Seminar diskutiert haben ist der Relativwert von Messung zu Messung recht genau, wenn man sich eine procedure zurechtlegt und diese genau verfolgt. Meine drei Vergleichsmessungen zeigen eine sehr gute Übereinstimmung (im Normalfall innerhalb weniger tausenstel mag. Ich kann auf diese Art sogar den Helligkeitsanstieg innerhalb 5 min Trendmäßig erkennen. Der absolute Wert ist zwar besser als bei rein visueller Schätzung, hängt jedoch von zu vielen Faktoren ab um zwischen den Beobachtern wirklich gut vergleichbar zu sein.

Man kann sich aber auch damit trösten, daß SS CYG tatsächlich in kurzen Zeiträumen starke Schwankungen aufweist (wie man den Lichkurven des AAVSO leicht entnehmen kann), und alle Messungen daher ausgezeichnet stimmen.
Wenn man sich eine Auswertung im Diagram ansieht, schaut die Sache ohnedies recht brauchbar aus.

Michael Weichinger