[WAA] OBSERVATION REPORT

Name: Alexander Pikhard
e-Mail: apikhard@eunet.at
Datum: 27. 11. 2000
Zeit: 23.00 MEZ
Ort: Wien 12
Instrument: Feldstecher 20x50
Bedingungen: Extrem gute Durchsicht (1+++), Aufhellung für die Stadt recht gut (1+), Seeing, soweit relevant, 1. Kalt, aber windstill.
 
Bericht: Ein phantastisch klarer Abend, und viel zu spät wurde mir bewußt, daß es eine ganz tolle Beobachtungsnacht wäre. Nach einer Besprechung zum Thema Wiener Ferienspiel mit den aktiven Mitgliedern nützte ich den Rest des Abends für eine Deep Sky Tour mit dem Feldstecher, frei nach dem Motto, "mal sehen, was geht".

Bei Jupiter konnte ich ohne Schwierigkeiten alle vier hellen Monde erkennen, auch die in weiter Konjunktion stehenden Ganymed und Callisto; sie sahen zunächst wie ein sehr heller Mond aus, konnten aber bei genauerem Hinsehen deutlich getrennt werden. Wiederum konnte ich bei Saturn den Ring erkennen, wenngleich nicht so deutlich wie das letzte Mal, als Mondlicht den Himmel aufhellte und der Kontrast nicht so scharf war wie in dieser Nacht.

Pleiaden und Hyaden waren natürlich lohnende Objekte im Felstecher, man kann nur sagen, "schrecklich viele Sterne". Einige Minuten ließ ich den Blick ohne Feldstecher auf Jupiter und Saturn vor diesem beeindruckenden Hintergrund verweilen. Auch nach 30 Jahren Amateurastronomie ist so ein Anblick einfach wunderschön!

Die Deep Sky Tour begann ich im Fuhrmann, und diesmal gelang mir ein guter Vergleich der drei hellen Sternhaufen M36, M37 und M38: Im 20x50 Feldstecher erscheinen alle drei als diffuse Flecken. M36 und M37 sind etwa gleich groß und zeigen eine deutliche Konzentration zur Mitte, die bei M36 etwas heller ausfällt als bei M37. M38 ist ungefähr doppelt so groß wie M36 oder M37 und nicht konzentriert, daher merklich schwieriger. Ich mußte so etwas ähnliches wie indirektes Sehen anwenden, um ihn gut zu erkennen. Auffällig war der enorme Sternreichtum in der Milchstraße in dieser Gegend.

Etwas tiefer stand M35 in den Zwillingen, er war als sehr großer und sehr heller diffuser Fleck zu erkennen und ich konnte auch schon einige wenige Einzelsterne ausmachen. Ein starker Kontrast M44, der allerdings noch recht tief im Osten stand. Ihn konnte ich ohne Schwierigkeiten in Einzelsterne auflösen. Auch noch sehr tief M41, ich erkannte drei bis vier Sterne und einen Hauch von einem diffusen Gebilde, aber wie gesagt, nur wenige Grad über dem Horizont.

M42 war natürlich auch im Feldstecher eine Wucht, ich konnte die weiten Ausläufer des Nebels gut erkennen (Mist! Warum war ich jetzt nicht mit meinem 12"er auf einem Berg...). Das ganze erinnerte an die Aufnahmen dieser Region mit Normalobjektiven, allerdings ohne die Farben.

In Zenitnähe war das Beobachten sehr mühsam; sitzend ging es einigermaßen. So konnte ich auch den Perseus durchmustern. h+Chi klarerweise sehr schön, zwei helle Kerne in einer sehr großen diffusen Region, in der auch schon viele Einzelsterne zu erkennen waren. M34 im Gegenzug konnte ich bereits auflösen. Interessant: Auch NGC1528 war gut als diffuser Fleck zu erkennen. In der Cassiopeia war M103 sehr klein, eigentlich würde man ihn bei dieser Vergrößerung noch für einige wenige eng beisammen stehende Sterne halten. M52 erschien als mittelgroßer diffuser Fleck mit Konzentration, ähnlich, aber etwas schwächer als M37. NGC7789 war fast nicht auszumachen.

Zu den Galaxien: M31 war natürlich ohne Probleme zu sehen (ich bemühte mich nicht, ihn freisichtig zu erkennen, wahrscheinlich wäre es gegangen, aber Streulicht von nahen Straßenlaternen vereitelte das). Im Feldstecher erschien er enorm groß und länglich, ich konnte auch M32 ohne Probleme ausmachen. M33 war schwierig, aber auch noch gut zu erkennen. Erstaunlich wiederum, daß es mir auch gelang, M81 zweifelsfrei zu erkennen.

Fazit: Eine wichtige Erkenntnis: In einer guten Nacht beginnt schon mit einem einigermaßen guten Feldstecher die Freude. Es muß nicht gleich ein Fernrohr sein, gerade um diese Jahreszeit hat der Himmel "auch so" einiges zu bieten!

Alexander Pikhard