Beobachtungsbericht, Sofienalpe, 23. 12. 2000

Name: Alexander Pikhard, Natalie Ebner

Email: apikhard@eunet.at

Datum: 23. 12. 2000, 18.20 bis 20.00 MEZ

Ort: Sofienalpe

Instrument: 12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916 CCD-Kamera

Bedingungen: Sehr gut. Durchsicht 1++, Aufhellung 1-2 trotz Stadtnähe, Seeing anfänglich tubusbedingt 3-4, dann 1-2. Leichter Wind aus SE, sehr kalt (ca. -8°C), wirkt durch den Wind noch kälter. Ganz leichte Schneedecke, Boden gefroren.

Bericht:

Extrem gute, aber auch extreme Bedingungen. Bie dieser Kälte wagt sich sonst keiner auf die Sofienalpe, nicht einmal mehr Spaziergänger.

Ich hatte mir heute vorgenommen, im auf f/6.3 verkürzten Sekundärfokus des LX-200 einige Aufnahmen zu machen. Die optischen Daten des Systems sind also D=12" oder 30.45cm, F=189cm, f/6.3. Mit dem Chip meiner HX916 (752 x 580 Pixel à 23μ, also 8.7 x 6.5mm) ergibt das ein scheinbares Gesichtsfeld von 16 x 12 Bogenminuten, goß genug für die meisten Deep-Sky Objekte.

Ich wählte wegen der bequemen Lage den offenen Sternhaufen M37 im Fuhrmann; er mißt zwar 20 Bogenminuten, ist an sich also zu groß, aber da der Haufen sehr konzentriert ist, sollte sich ein schönes Bild ergeben. Visuell (21mm Pentax) war der Anblick vielversprechend.

Ich wählte den schnellen HR-Modus und Belichtungszeiten von 30 bis 40 Sekunden; erst ging es ans fokussieren. Der helle Riesenstern in der Mitte des Haufens (TYC2410-1320-1) ist mit 9.1mag hell genug, um mit 5 Sekunden Belichtungszeit zu fokussieren. Mit ein Grund, warum ich dieses Objekt gewählt habe. Eine "Krankheit" von SC-Teleskopen ist nämlich, daß sich beim Schwenken der Fokus verändert, weshalb Fokussieren nur an dem Objekt sehr nahe gelegenen Sternen sinnvoll ist. Beim Fokussieren merke ich Probleme mit dem Seeing. Das Intensitätsmaximum variiert von Aufnahme zu Aufnahme stark, ohne daß ich den Fokussiereknopf betätige. Jetzt zur eigentlichen Aufnahme. Als größter Feind erweist sich der Wind. Ein etwas stärkerer Windstoß garantiert selbst bei f/6.3 eine verhaute Aufnahme. Zum Glück sieht man das Ergebnis sofort! Im fünften Anlauf klappt es dann.


M37, 30 Sekunden im Fast High Resolution Mode, nachbearbeitet mit unscharfer Maske und Hochpassfilter. Auf 75% verkleinert.

Wegen des Windes und der Kälte habe ich fast eine Stunde für diese Aufnahme gebraucht; ein kurzer Kontrollblick zeigt, daß auch schon eine passable Eisschicht das Equipment überzieht. Also rasch noch eine Aufnahme von Jupiter und dann Abbau. Bei solchen Bedingungen macht's einfach keinen Spaß mehr!


Jupiter, 0.01 Sekunden mit Graufilter im progressive HR Modus (Ausschnitt).

Alexander Pikhard