[WAA] OBSERVATION REPORT

Name:Alexander Pikhard
 
e-Mail:apikhard@eunet.at
 
Datum:11. Februar 2001
 
Uhrzeit:18.15 bis 21.30 Uhr MEZ
 
Ort:Sofienalpe
 
Instrument:12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916 CCD-Kamera
 
Bedingungen:

Sehr klar, fast windstill, Durchsicht 1++, Aufhellung 1-2, Seeing 1-2


 
Bericht:

Ein astronomisch arbeitsintensiver Tag; die dritte Beobachtungsserie heute, doch dieses traumhafte Wetter muß man einfach ausnützen, nachdem schon untertags ein strahlend tiefblauer Himmel Geschmack auf Astronomie gemacht hat. Und in der Tat, die Bedingungen waren einmalig, noch nie hatte ich so eine Transparenz auf der Sofienalpe erlebt. Schon in der Dämmerung Sterne 5mag und Orionnebel ganz deutlich!

Während des Aufbaus noch ein Vorüberflug der Raumstation ISS mit angedocktem Shutte Discovery, das Gebilde wurde so hell wie Jupiter!

Dann machte ich mich an CCD-Aufnahmen. Eigentlich wollte ich STAR2000 testen, doch leider hatte ich noch nicht jene Version der Software installiert, die diese Nachführkontrolle auch wirklich unterstützt. Daher mußte ich mit Nachführproblemen leben, doch mein LX-200 tat ganz brav.

Zunächst kamen Jupiter und Saturn dran, entsprechend kurz belichtet. Brennweite 3 Meter.

Jupiter war hell wie immer, trotz Graufilters nur 1/100 Sekunde Belichtungszeit (weniger geht gar nicht). Beeindruckend, wie empfindlich schon der Fokussiermodus der Kamera ist: Bei dieser Belichtungszeit konnte ich an den Jupitermonden scharfstellen! Einige interessante Details sind auf der Aufnahme zu erkennen, visuell mit 14mm Pentax-Okular war etwas mehr drin, aber 100%ig optimal war das Seeing leider nicht. Die sehr hellen Zonen auf der Nordhalbkugel (unten) und das sehr dunkle NTB kamen aber ebenso gut heraus wie die Verdickung im NEB. Kurioserweise sollte der GRF im Zentralmeridian stehen, doch weder auf der Aufnahme noch visuell eine Spur davon.
Die Jupitermonde boten einen seltsamen Anblick; normalerweise stehen sie nahezu auf einer Linie, doch diesmal war ein ordentlicher "Knick" in der Reihe, verursacht durch die momentane Öffnung der Mondbahnen zur Blickrichtung. Nebenstehende Aufnahme ist nur eine andere Ausarbeitung des obigen Bildes und ist auch mit 1/100 Sekunde und Graufiler belichtet! Beide Aufnahmen sind Ausschnitte aus dem 752 x 580 Pixel großem Originalbild.
Saturn war ebenfalls wunderschön, auffällig ein heller Fleck in der ansonsten dunklen Polkalotte. Deutlich auch die Cassini-Teilung und visuell der C-Ring. Belichtung: 5/100 Sekunden und Graufilter.
Die Saturnmonde belichtete ich 15 Sekunden lang. Mit einem Trick - Überlagern von vier unterschiedlich in Grauwerten skalierten Ebenen dieser einen Aufnahmen - konnte ich nicht weniger als sieben Monde sichtbar machen: Enceladus (11.7) ganz nahe an der überbelichteten Scheibe des Rings als kleine Ausbuchtung, Tethys (10.2), Dione (10.4), Rhea (9.7), Titan (8.3), Hyperion (14.2 !!!) und Iapetus (11.1). Die Positionen habe ich mit Starry Night verifiziert, alle anderen Punkte sind Feldsterne. Saturn selbst ist auf dieser Aufnahme im Negativ abgebildet und die konzentrischen Ringe außerhalb des Saturnrings sind Artefakte der Überlagerungsmethode.

Jetzt ging's los mit Deep Sky; Kommentare zu den Aufnahmen erübrigen sich meist, die Ausarbeitung erfolgte immer nach dem Schema Hintergrund abziehen, logarithmische Dehnung und dann so lange Kontrasgrenzen verändern, bis der Anblick paßt, dann (meist) verkleinern und eine unscharfe Maske anbringen. Brennweite verkürzt auf 1890mm.

M42, der Klassiker, links oben M43. Begeistert war ich von den Details zwischen M42 und M43. Belichtungszeit: 1 Minute. Verkleinert.
NGC 1977 nördlich von M42. Der ganze Komplex ist für fast 2m Brennweite zu groß! Belichtungszeit: 1 Minute. Verkleinert.
NGC 2261, Hubbles Veränderlicher Nebel im Einhorn. Ein kleines Objekt, ideal für mein Instrument. Belichtungszeit: 1 Minute. Ausschnitt.
M46, der offene Sternhaufen im Achterschiff mit dem planetarischen Nebel NGC 2438. Belichtungszeit: 30 Sekunden. Verkleinert.
NGC 2392, der Eskimonebel. 30 Sekunden belichtet. Ausschnitt. Die Aufnahme zeigt überraschend viel Detail und man kann sogar erahnen, warum dieses Objekt "Eskimo" oder "Clown" heißt.
NGC 2903 im Löwen, meine erste Galaxie. Hier war die Durchsicht wegen Dunstes nicht mehr ganz so gut. 2 Minuten belichtet, verkleinert.

Fazit: Das nächste Mal unbedingt mit Nachführkorrektur, sonst sind Aufnahmen ab 30 Sekunden ein Abenteuer (NGC 2903 habe ich mindestens 5 Mal probiert bis zum ersten brauchbaren Versuch). Die Software habe ich schon installiert. Ein LX-200 führt azimutal montiert eben nur für visuelle Anwendungen brauchbar nach. Aber ansonsten war es eine sehr schöne Nacht mit durchaus schönen Erfolgserlebnissen.

Alexander Pikhard