[WAA] OBSERVATION REPORT

Name:Alexander Pikhard (ed.)
 
e-Mail:apikhard@eunet.at
 
Datum:25. Februar 2001
 
Zeit:18.00 bis 19.30 Uhr MEZ
 
Ort:Sofienalpe
 
Instrument:12" LX-200, Olympus Camedia C-3000 und StarlightXpress MX916
 
Bedingungen:

Zeitweise klar, meist aber durch hohe Cirren und Schichtwolken stark beeinträchtigst. Kalt, aber Windstill. Seeing 1+, Durchsicht 1-4, Aufhellung 2.


 
Bericht:

Im Rahmen unseres Seminars Besser beobachten - Gestirne im Bild festhalten ergab sich doch die Gelegenheit zu einigen praktischen Erfahrungen. Hier meine Beiträge.

Aufnahmen aus der freien Hand

Auch aus der freien Hand lassen sich astronomische Bilder aufnehmen, wenn es noch hell genug ist. Hier ein Stimmungsbild mit Venus und dem Neulicht, aufgenommen mit einer digitalen Kamera (Olympus Camedia C-3000) mit automatischer Belichtung:

Hier wiedergegeben ist ein verkleinerter Ausschnitt der 3,3 MPixel großen Originalaufnahme.

Astro-Schnappschuß: Ein Flugzeug nahe beim Neulicht. Verkleinerter Bildausschnitt der Originalaufnahme, etwas aufgehellt.

Aufnahmen aus der freien Hand durchs Fernrohr

Mit der Digitalkamera durchs Okular des Fernrohrs, ebenfalls automatisch belichtet:

Der Mond (Neulicht) durch ein 50mm Plössl-Okular am LX-200 aufgenommen, automatisch belichtet, mit 2 Blendenstufen Unterbelichtung. Deutlich erkennt man die schöne Kraterkette Langrenus - Vendelinus - Petavius - Furnerius. Umkehrendes Fernrohr. Verkleinerte Wiedergabe. Farbeffekte im Himmelshintergrund entstehen durch die JPEG-Kompression.
Venus durch ein 14mm Pentax-Okular. Trotz Unterbelichtung um zwei Blendenstufen ist das Bild des Planeten immer noch überbelichtet. Umkehrendes Fernrohr. Verkleinerter Bildausschnitt.

CCD-Aufnahmen

Das gute Seeing ließ gute Planetenaufnahmen erwarten; der Dunst machte zwar deutlich längere Belichtungszeiten als sonst erforderlich, doch die Ergebnisse sind wirklich ansehnlich, wenngleich die Planeten trotz drei Meter Brennweite sehr klein wirken (wann kommt endlich meine Barlowlinse...?).

Venus, 1/100 Sekunde belichtet. Sehr schön kommt der feine Abfall der Helligkeit in Richtung Terminator heraus. Leider stört hier doch das Seeing etwas. Umkehrendes Fernrohr. Bildausschnitt, Originalgröße.
Jupiter, 3/10 Sekunden belichtet durch Graufilter. Den Filter hatte ich aus Gewohnheit montiert, er wäre nicht notwendig gewesen. Durch den Dunst mußte ich viel länger belichten als die übliche 1/100 Sekunde. Sehr viele Details, vor allem die Phase des Planeten ist deutlich. Umkehrendes Fernrohr. Bildausschnitt, Originalgröße.
Saturn, 2/10 Sekunden belichtet ohne Filter. Ebenfalls sehr viele Details. Umkehrendes Fernrohr. Bildausschnitt, Originalgröße.

Die drei Aufnahmen sind alle im gleichen Maßstab, sie geben also auch die scheinbaren Größenverhältnisse gut wieder. Bei allen Aufnahmen wurde der Kontrast verstärkt und eine leichte unscharfe Maske (Radius 3, Potenz 1) angebracht.

Die letzte Aufnahme zeige ich nur wegen des Überraschungseffekts: Ich wollte STAR 2000 testen und übersah, daß der Himmel praktisch dicht war, nur mehr die Planeten kamen diffus aus einer dünnen Wolkenschicht (so etwas kann passieren, wenn man sich nur auf die Kamera- und Teleskopsteuerung konzentriert). Ich belichtete Merope in den Pleiaden 30 Sekunden lang. Auf der Aufnahme erkannte ich nur den Stern, sonst nichts, dennoch speicherte ich das Bild ab.

Zu Hause habe ich mich dann gespielt: Kontrastgrenzen mehr und mehr gegen das absolute Limit verschoben, bis fast nur mehr Rauschen übrig war, und der bereits total ausgebrannte helle Stern in der Mitte. Und plötzlich, als zwischen Rauschen und aufgenommenen Daten wohl weniger als 1% lag, erkannte ich den Merope-Nebel! Schemenhaft, aber doch. Das Histogramm verrät: Da ist nicht mehr viel Information drin - aber die Rohbilder von Voyager oder Galileo sehen auch nicht besser aus!

Jetzt das Bild in Corel Photopaint importiert und so lange Rauschen unterdrückt, bis der Nebel klar sichtbar wurde. Keine Meisteraufnahme, aber nur 30 Sekunden belichtet und durch Wolken - wow!, das ist nicht schlecht...

Gerhard Bachmayer hat nachgesehen und einen Stern mag 16.8 auf der Aufnahme identifiziert. Durch Wolken mit 30 Sekunden auf 17. Größe ist nicht so übel. Man gebe mir klaren Himmel!

Alexander Pikhard