Zugegebenermaßen macht man sich als Veranstalter eines Beobachtungswochenendes immer Sorgen, wenn
das Wetter nicht ganz so paßt und man vielleicht nicht zum Beobachten kommt. Diesmal haben wir uns keine
Sorgen ums Beobachten gemacht, wir waren sicher, daß nicht einmal ein kleines Wolkenloch einen Blick
zum Himmel zuläßt. Dann gilt die nächste Sorge natürlich, wie schafft man trotz allem
eine gute Stimmung, damit sich für alle die Anreise und der Aufenthalt auszahlen? Auch hier machten
wir uns weniger Sorgen als sonst, denn immerhin trafen wir uns an diesem Wochenende in Mariazell mit
Günther Eder und seinem Astroteam, eigentlich schon eine Garantie für gute Stimmung auch
bei schlechtestem Wetter!
Hinzu kam noch erstklassige Unterbringung: Angelika Eder, nicht nur Günthers geduldige Ehefrau
sondern seit kurzem auch Leiterin des St. Franziskus-Heims, hatte extra für uns das beachtlich große
Haus (wieviele Stockwerke hat es jetzt wirklich...?) aufgesperrt, beheizt und bewirtschaftet. Wir konnten
nicht nur komfortabel, sondern auch alle gemeinsam in einem Haus wohnen, und das ist vor allem bei den
geselligen Abenden ein unschätzbarer Vorteil!
Und dann hatten wir natürlich auch eines unserer bewährten Seminare - diesmal
"Besser beobachten - der Mars" aufs Programm gesetzt,
als gemeinsame Veranstaltung von Astroteam Mariazellerland und WAA. Damit war auch ohne echten
Sternenhimmel für ein astronomisches Programm gesorgt und die Anreise damit nicht völlig
umsonst. Ein Seminar oder zumindest ein astronomisches Rahmenprogramm, das ist das Geheimnis,
wie man in unseren Breiten ohne Zittern ein Beobachtungswochenende aufs Programm setzen kann -
denn erfahrungsgemäß ist nur eines von drei bis vier geplanten Wochenenden mit
schönem Wetter gesegnet.
In bewährter Partnerschaft mit dem Astroteam Mariazellerland konnten wir auch
diesmal die gut ausgestattete - und auch beheizbare! - Sternwarte als Veranstaltungsort
für unser Seminar wählen. Und wie schon beim letzten Mal, als es um Deep
Sky gegangen war, waren alle so zufrieden, daß wir spontan gleich ein weiteres
Seminar in unser Programm einschoben:
"Besser beobachten - die Sonne" am 18. August,
im Rahmen unseres nächsten in Mariazell geplanten Wochenendes. Denn mittlerweile
gibt's auch für die Sonnenbeobachtung alles auf der Sternwarte: Objektivfilter,
Protuberanzenrohr, H-Alpha-Filter, Herz, was willst du mehr?
Auch wenn's keine astronomischen Beobachtungen gibt: Das Wochenende war ein voller
Erfolg und die Stimmung bis zur letzten Minute hervorragend - dazu gehört natürlich
von jedem ein Beitrag, daher: Herzlicher Dank an alle Teilnehmer! Neben Mars, Fernrohren und
Sternwarten bauen wurden auch viele andere Themen diskutiert wie Lage der Ekliptik am Himmel,
Sichtminderung und Astronomie-Reisen. Danke für die vielen tollen Anregungen!
Nochmals besonderen Dank an
Günther Eder für die selbstlose Betreuung auf der Sternwarte und dazu noch für die
schon legendäre Unterhaltung fast rund um die Uhr |
Angelika Eder für die aufopfernde Betreuung im St. Franziskus-Heim |
Vielen Dank, und ich wiederhole meine "Drohung": Wir kommen wieder, und zwar öfter!
Chronologische Zusammenfassung:
Freitag, 19 Uhr |
Noch sind nicht alle Teilnehmer eingetroffen, doch nachdem die, die schon da waren,
ihr Quartier bezogen hatten, trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen in der
(zum Glück nicht weit entfernten) Pizzeria. Hier durften wir auch unseren
ersten Seminargast aus Deutschland begrüßen!
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Freitag, 22 Uhr |
Es schneit zu stark. Wir fahren nicht mehr auf die Sternwarte hinauf.
Statt dessen treffen wir uns im Wintergarten des St. Franziskus - Heims.
Günther hatte Sterne mitgebracht. Auf einer Flasche mit der
verlockenden Aufschrift "Metaxa". Wir bewunderten die Fotodokumentation
von der Gründung des Astroteam Mariazellerland und vom Bau
der Sternwarte. Nebenbei stellten sich so Fragen ein wie "Wo liegt das
1. Untergeschoß?".
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Samstag, 9 Uhr |
Es liegt Schnee. Nach dem reichlichen Frühstück
befreien wir erst einmal die Autos von der weißen Pracht.
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Samstag, 11 Uhr |
Wir fahren auf die Sternwarte hinauf. Die Straße ist
schneefrei, aber schlammig. Ralley-Stimmung kommt auf.
Auf der Sternwarte bewundern wir einmal die Neuerungen
bzw. jene, die die Anlage noch gar nicht konnten, alles.
Die elektrische Kuppeldrehung ist eine tolle Erleichterung!
Durchschauen gab's halt nicht, owohl sich zweimal für rund
5 Sekunden die Sonne schemenhaft durch Wolkenfetzen gezeigt hatte.
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Samstag, 13 Uhr |
Die meisten fahren in den Ort zum Mittagessen (ja, auch
in dieser ruhigen Zeit gibt es Reisebusse...). Einige wenige
bleiben auf der Sternwarte, zum Vorbereiten oder einfach
zum Fachsimpeln.
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Samstag, 15 Uhr |
Erster Teil des Mars-Seminars: Wie verläft eine
Sichtbarkeitsperiode des Roten Planeten für das
freie Auge? Dank Starry Night kann dies sehr
anschaulich präsentiert werden.
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Samstag, 16.30 |
Jause. Wir werden verwöhnt: Kaffe und Kuchen
im Überfluß. Dazu viel Zeit zum Fachsimpeln.
Unser Gast aus Deutschland hat seine Liebe zu
Starry Night entdeckt.
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Samstag, 17 Uhr |
Zweiter Teil des Mars-Seminars: Wie sieht Mars
im Fernrohr aus und wann kann man was beobachten?
Welche Filter werden benötigt, um welche Details
aus der Marsatmosphäre beobachten zu können?
Wieder begeistert Starry Night mit der Darstellung des
Marsanblicks, auch wenn man die beiden lästigen
Monde Phobos und Deimos nicht abschalten kann!
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Samstag, 19 Uhr |
Abendessen im St. Franziskus-Heim. Die Tafel
biegt sich, Angelika und Tochter haben für
uns ein dreigängiges Menuü zubereitet!
Uff, wer soll das schaffen?
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Samstag, 21 Uhr |
Wir bauen den Aufenthalts- und Seminarraum des
Heims zu einem Kino um. Nach Asteroiden steht noch
einmal Mars auf dem Programm, dazu gibt's noch
jede Menge Mars-Bilder vom Mars Global Surveyor,
und viele interessante Diskussionen.
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Sonntag, 9 Uhr |
Gemeinsames Frühstück. Und da
sich die Sonne noch immer versteckt, reisen wir
nach und nach ab.
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Igitt! So hatten wir uns das Wetter an diesem Wochenende -- vorgestellt. Der Wetterbericht
hatte uns ja gar keine andere Chance gelassen. Und irgendwie war es sogar besser als erwartet ...
Na ja, was soll's, in Mariazell wird uns bestimmt nicht langweilig!
Erst einmal abendessen und warten, bis alle angekommen waren. Die Stimmung
war bereits, wie erwartet und trotz des schlechten Wetters, gut. Draußen
rieselte leise der Schnee...
... und so fuhren wir an diesem Abend nicht mehr auf die Sternwarte hinauf
(sicher ist sicher, wir wollten ja auch wieder ins Tal zurück) und verlegten
das Fachsimpeln in den Wintergarten des St. Franziskus-Heims. Heimelig!
Am nächsten Morgen. Zuviel getrunken? Nein. Es war in der Tat
schlimmer geworden, aber zum Glück nicht so schlimm, daß wir
nicht auf die Sternwarte konnten.
Willkommen in Sibirien! Bitte bleiben sie noch so lange angeschnallt, bis
wir unsere endgültige Parkposition erreicht und die Maschine vom
Eis befreit haben. Nein, so kalt wie es aussieht, war es nicht, dafür
sehr naß.
Fernrohre sind zwar nicht zum anschauen, sondern zum durchschauen dar,
aber wer sieht sich so eine Maschine nicht gern an und fachsimpelt
leidenschaftlich über Details. Am Instrument der Sternwarte hat
sich ja einiges getan: Neues Zusatzfernrohr, ST-4 fix installiert, Starlight
CCD auch fix vorbereitet - und es gibt eine elektrische Kuppeldrehung!
Jetzt wird's ernst mit "Besser beobachten - der Mars". Neuer Rekordbesuch bei
einem unserer Seminare auf der Mariazeller Sternwarte, und noch immer
beste Stimmung.
Es geht los. Und draußen in der Küche wird schon Kaffee für
die Pause gebraut. Nur eine der zahlreichen liebevollen Dienstleistungen unserer
Gastgeber!
Abendessen im St. Franziskus-Heim. Wer denkt, daß das Wochenende
damit gelaufen war, irrt. Noch lange saßen wir im Aufenthaltsraum bei
Mars-Videos und -Bildern zusammen und diskutierten über dies und
das. Auch, ob man auf den Polkappen des Mars Schifahren kann :-) - aber
das hatte doch schon Stanislav Lem in einem seiner Romane beschrieben!
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